"Dorfrocker" pochen auf "Holz"

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Ebenso wie seine Brüder (von links) Tobias und Philipp freut sich auch Markus Thomann auf die Veröffentlichung ihres siebten Albums "Holz". Ein weiteres Glanzlicht für die drei "Dorfrocker" ist am 1. August das dritte "Dorfair" in ihrer Heimatgemeinde Kirchaich. Foto: Ralf Naumann
Ebenso wie seine Brüder (von links) Tobias und Philipp freut sich auch Markus Thomann auf die Veröffentlichung ihres siebten Albums "Holz". Ein weiteres Glanzlicht für die drei "Dorfrocker" ist am 1. August das dritte "Dorfair" in ihrer Heimatgemeinde Kirchaich. Foto: Ralf Naumann
 

Volksmusiker  Die drei Thomann-Brüder aus Kirchaich haben sich etabliert und sind nahezu ausgebucht. Das "Dorfair" am 1. August in Kirchaich ist die einzige Gelegenheit, sie in der Heimat zu bewundern. Nun präsentieren sie ihre neue CD.

von unserem Mitarbeiter Ralf Naumann

Kirchaich — Von hinten, von unten? Nein, sie wollen das Feld diesmal von vorne aufrollen. Die Rede ist von Markus, Tobias und Philipp Thomann, den drei "Dorfrocker"-Brüdern aus Kirchaich, die am Freitag, 17. April, ihr siebtes Album mit 15 brandneuen Songs präsentieren, die alle aus eigener Feder stammen: "Holz".

Auf dem Laufsteg

"Hosenträger Horst" heißt die erste Single. Darin nehmen die Steigerwälder bekannte Fashion-Weeks auf die Schippe. Markus, Tobias und Philipp hoffen, dass auch die anderen Lieder wie "Glöcknerin von Dingolfing", "Das Fleisch ist heiß" oder "Blasmusik" bei ihren Fans so ankommen wie ihre letzten Songs auf "Dorfkind und stolz drauf". Damit kletterten die Kirchaicher aus dem Stand auf Platz 12 der Albumcharts.
"Wir versuchen natürlich, daran anzuknüpfen", betont Markus Thomann. Die Wahrscheinlichkeit für einen guten Start ist groß, denn die neue Plattenfirma der Dorfrocker ist eng mit privaten Fernsehsendern verbunden. Ausschnitte ihrer neuen Lieder werden demnächst wohl öfters vor dem Beginn von Sendungen zu hören sein. Markus Thomann für ein Interview zu erreichen, ist nicht einfach. Er und die restliche Band sind fast ständig unterwegs. Ihre Popularität hat sich offenbar in den letzten Monaten gesteigert, was ihre Facebook-Seite beweist: Über 100 000 "Freunde" haben sie.
Das kommt nicht von ungefähr, denn die "Dorfrocker" vermarkten sich nach Kräften in den nun zehn Jahren, in denen sie auf der Bühne stehen. Den Durchbruch schafften sie 2007 mit einem Fernsehauftritt beim "Frühlingsfest der Volksmusik" in der ARD. "Wir sind nach wie vor ständig am Arbeiten", sagt Markus. In den letzten Monaten haben er und seine Brüder viel Kraft in die Produktion von "Holz" gesteckt. Kann man da auch mal ausbrennen, bei so viel Arbeit? Burnout? Markus lacht: "Es ist ja positiver Stress für uns."

Manager ihrer selbst

Der "Manager" kümmert sich bei den vielen Live- und Fernsehauftritten, Interviews, Plattenaufnahmen, Proben und Autofahrten im engen Zeitrahmen um die reibungslose Organisation. Dass wirkliche Erholungspausen seit Jahren die absolute Ausnahme sind, will er nicht von der Hand weisen: "Logisch sind wir eigentlich 365 Tage im Jahr mit dem Thema ,Dorfrocker‘ beschäftigt, aber wie gesagt: Es macht uns allen Spaß. Wir sind zäh und hart im Nehmen." Außerdem würden längere Auszeiten im Musik- und Unterhaltungsgeschäft vermutlich mehr schaden als nutzen. "Sich mehrere Wochen zurückzulehnen, ist für uns nicht möglich. Entweder man macht es ganz oder gar nicht. Halbe Sachen waren und sind nicht unser Ding", meint der 36-jährige Akkordeonspieler.
Ihr neues Album haben die "Dorfrocker" in Stuttgart und Rosenheim aufgenommen. Bislang hat hauptsächlich Tobias die Musik und die Texte beigesteuert, diesmal war es ein bisschen anders. "Zum ersten Mal haben auch Philipp und ich mitgewirkt", macht Markus deutlich und fügt hinzu: "Wir wollten diesmal alle drei beim Schreiben der Lieder aktiv sein."
Die Bandbreite ist groß. Neben der üblichen Stimmungsmusik tauchen auch richtig rockige Töne auf. In "Das Fleisch ist heiß" geht's so ab, dass Markus in dem Hit gar eine neue "Grillhymne" sieht.

Auch ein Video gibt es

Für das "Rock-Brett"(Markus) werde in diesen Tagen das offizielle Video veröffentlicht. "Das kannst du nicht als volkstümlich bezeichnen", meint Markus. Doch die drei Kerle aus dem Steigerwald sind natürlich nicht nur "Echtlederne", ihr Album enthält auch gefühlvolle Lieder und Balladen. "Eine wahnsinnige Vielfalt", bilanziert Markus.
Das dritte "Dorfair" am Samstag, 1. August, steht im Zeichen von "Holz", und Markus verspricht Überraschungen. Fest steht der Auftritt von DSDS-Juror Heino, der nicht alleine in Kirchaich gastiert: Der 76-jährige Düsseldorfer, der seit fünf Jahrzehnten auf der Bühne steht, hat eine Band dabei und gibt gecoverte Pop-, Hip-Hop-, Rock- und Metal-Lieder zum Besten. "Der Vorverkauf läuft sehr gut. Die VIP-Karten sind schon ausverkauft", freut sich der älteste der drei Thomann-Brüder.
Einen zweiten Auftritt der "Dorfrocker" im Steigerwald oder im Haßbergkreis wird es heuer nicht geben. "Wir schaffen es einfach nicht", bittet Markus Thomann die Fans angesichts der knapp 150 Live- und weiteren Fernsehauftritte in Deutschland, Europa und den USA um Verständnis. "Wir versuchen, so viel Anfragen wie möglich zu bedienen. Aber das Jahr hat auch für uns nur 52 Wochen."