Die Natur lockt

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Die Wandergruppe Weismain beim Aufstieg zum Kordigast mit Anita Dauer (im blauen Anorak) Foto: E. Lutter
Die Wandergruppe Weismain beim Aufstieg zum Kordigast mit Anita Dauer (im blauen Anorak) Foto: E. Lutter

Die Wandergruppe Weismain hatte einen besonderen Grund zu feiern: Seit 2001 sind die Teilnehmer unterwegs, jetzt genossen sie bereits ihre 200. Tour. Immer wieder erkunden die Organisatoren neue Wege.

Gefragt nach dem Grund für ihre Freizeitgestaltung, erhält man die gleiche Antwort: "sympathische Leute, mit denen man unterwegs einen herzlichen Umgang pflegt, herrliche Landschaften", meinen die Eheleute Irmgard und Reinhard Bauernfeind aus Wartenfels im Kulmbacher Land.
Aus Thurnau reist Uta von Pezold an, die "von netten Menschen" und vom "harmonischen Miteinander" spricht. Ihr gefallen auch die vielen Kirchen und Denkmäler, an denen Station gemacht wird. Deshalb lässt sich die fast 80-Jährige nach Möglichkeit keinen Termin entgehen. Die Rede ist von der Weismainer Wandergruppe, deren Teilnehmer immer am Dienstag die Wanderschuhe schnüren. "Das es so ein Selbstläufer wird im Laufe der Zeit, habe ich nicht zu träumen gewagt", sagte Anita Dauer rückblickend mit Bewunderung, die ein kleines Jubiläum im Kreise ihrer Gruppe feiern konnte. Unter ihrer Führung waren die Weismainer Touren-geher zum 200. Mal unterwegs.
Während zum Auftakt nach der Winterpause - die Tour führte über den Teisenberg zum "Querkelesloch" nach Wunkendorf - 58 Teilnehmer ihre Kondition testeten, machten sich in dieser Woche rekordverdächtige 61 Wanderer auf den Weg, um den Kordigast zu umrunden.
Anita Dauer erlebte vor über 15 Jahren in Südtirol die Teilnahme an einer geführten Wanderung und war davon überzeugt, wie auch Andrea Göldner vom Fremdenverkehrsamt: Das wäre für die Stadt Weismain eine Touristenattraktion. Aber die Frage war, wer nimmt die Zügel in die Hand und organisiert das Vorhaben. Von der Idee war ihr Ehemann Gerhard Dauer angetan, der bereits in Rente war und als Postzusteller mit der Umgebung bestens vertraut war.


Voller Tatendrang geht es los

Voller Tatendrang fand die erste Wanderung unter seiner Leitung am 11. September 2001 statt. Sie führte über Krassach und durch das Bärental nach Wunkendorf und über den Kalkberg zurück nach Weismain, wobei 15 Wanderer dabei waren. Somit war die Idee in die Tat umgesetzt, ein Ehrenamt mit Erfolg stellte sich ein, denn die Touren waren beliebt bei steigender Teilnehmerzahl.
Über fünf Jahre war Gerhard Dauer bemüht, neue Wege und Touren zu organisieren, bis er durch einen Unglücksfall ums Leben kam. Der Kreis der Wanderer blieb treu. So erklärte sich Anita Dauer bereit, die ehrenamtliche Tätigkeit ihres Mannes weiterzuführen, was mit der ersten Tour am 16. März 2007 ihre Fortsetzung fand. Etwas "Bammel" vor der neuen Aufgabe hatte sie schon, gab sie zu. Musste sie doch jede Strecke zur Probe laufen. Das sind bei jeder Tour, bei jedem Wetter etwa 15 Kilometer, die sie alleine ging. Unterstützung erfährt sie mittlerweile von der Altenkunstadterin Roswitha Schramm.
Ob Fränkische Schweiz, eine Weinwanderung in Unterfranken oder auf dem Krippenweg in der Welterbestadt Bamberg: Die Wanderchefin lässt sich immer wieder neue Aktivitäten einfallen. Kultur und Geschichte sind bei den Ausflugszielen gern gefragt. Unterstützt wird sie von Wanderern, die in ihrem Heimatbereich Touren organisieren. Dabei wird es mittlerweile schwierig, Gaststätten zu finden, welche die große Schar aufnehmen können.
Die Wanderführerin hatte sich ein Quiz zur Feier des Tages ausgedacht. Es wurden zehn Fragen zu den Touren gestellt. Da blamierten sich die Weismainer Wanderer bei der Frage nach der höchsten Erhebung im Stadtgebiet. Viele tippten auf den Kordigast, was falsch war. Richtig wäre der Kröttenstein gewesen, da der Hausberg Kordigast zu Altenkunstadt gehört.