Die Lust an verlorener Musik

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" ... Licht gegeben dem Mühseligen" - Diese Worte aus dem Buch Hiob überschreiben ein Konzert mit einer Art ökumenischer Endzeitpredigt, in der in verschied...

" ... Licht gegeben dem Mühseligen" - Diese Worte aus dem Buch Hiob überschreiben ein Konzert mit einer Art ökumenischer Endzeitpredigt, in der in verschiedenen Kompositionen Texte aus diesem Buch von menschlichem Leid und Vergänglichkeitsbewusstsein aus unterschiedlichen Kompositionstraditionen zum Klingen gebracht werden.
Am Sonntag, 19. November, gastiert der Erlanger "Coro Cantiamo" mit Motetten der Romantik um 17 Uhr in der Klosterkirche von Münchaurach. Nachdem das Ensemble mit dem gleichen Programm im Vorjahr in vier Konzerten im Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen viele Zuhörer begeistert hatte, entschied sich Chorleiter Marco Schneider für je ein Wiederholungskonzert im Landkreis Erlangen-Höchstadt und in Nürnberg, heißt es in einer Pressemitteilung des Chors.
Neben der berühmten Motette "Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen" von Brahms und der aus Dantes Göttlicher Komödie stammenden Vaterunser-Paraphrase in der Klangfassung von Giuseppe Verdi erklingen noch drei selten zu hörende Kompositionen von Ildebrando Pizzetti, Giacomo Meyerbeer und Max Reger. Damit bleibt sich der "Coro Cantiamo" treu mit seiner Entdeckerlust an verloren gegangener Musik.
In der Vertonung einer langen Passage aus dem biblischen Hiobbuch setzte der deutsche Spätromantiker Max Reger in seiner Komposition "Mein Odem ist schwach" Todesangst, Verzweiflung und Auferstehungshoffnung in einer exzessiven Art und Weise um, wie man sie eher aus seinem Orgelwerk kennt - schon gar nicht als bloße A-cappella-Komposition. Dieses Werk wird so zu einem seltenen Auswuchs des musikalischen Expressionismus im Vokalschaffen Regers.


Ein intimes Requiem

Meyerbeers Vertonung des 91. Psalms in operesker Dramatik bereitet dies vor. Kontrastiert wird dies durch das eher intime, neoromantische Requiem von Ildebrando Pizzetti, dem es eindrucksvoll gelingt Ewigkeit und entspannende Ruhe in Töne zu bangen. Ein Requiem einmal ganz anders. Der Eintritt zu diesem Konzert mit anspruchsvoller Chormusik ist frei. Spenden am Ausgang werden gerne entgegen genommen.
Das Konzert wird am Samstag, 25. November, um 19 Uhr in der Nürnberger Peterskirche wiederholt. red