Die Hoffnung auf Normalität

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Thomas Ringer, Karsten Fischkal, Günter Brehm und Lorenz Mölkner (vorne v. l.) gedachten in Adelsdorf der Opfer von Krieg und Gewalt.
Thomas Ringer, Karsten Fischkal, Günter Brehm und Lorenz Mölkner (vorne v. l.) gedachten in Adelsdorf der Opfer von Krieg und Gewalt.
Im Aisch legten Ralf Olmesdahl (l.) und Karsten Fischkal einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder, Fotos: Johanna Blum
Im Aisch legten Ralf Olmesdahl (l.) und Karsten Fischkal einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder, Fotos: Johanna Blum
 

In das Gedenken am Volkstrauertag wurden heuer auch die Opfer des Coronavirus miteingeschlossen.

Trotz der besonderen Umstände durch die Corona-Pandemie war der Volkstrauertag nicht nur in Adelsdorf auch in diesem Jahr ein besonderer Anlass innezuhalten, um sich des unschätzbaren Wertes des Friedens bewusst zu werden.

Am Samstagabend und am Sonntagmorgen trafen sich im engsten Kreis die Vorsitzenden des Krieger- und Kameradschaftsvereins Adelsdorf (Günter Brehm), der Krieger- und Soldatenkameradschaft Adelsdorf (Lorenz Mölkner) und des VdK Adelsdorf (Sabine Köhler-Huter) in Adelsdorf, des Krieger- und Soldatenvereins 1883 (Ralf Olmesdahl) in Aisch und des Militär- und Kameradschaftsverein Neuhaus (Jürgen Friede) in Neuhaus nach den Gedenkgottesdiensten an den Kriegerdenkmälern, um der unzähligen Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken.

Dabei geht es nicht nur um die Leidtragenden vergangener Kriege, sondern auch um jene, die in unseren Tagen zu beklagen sind. Alle Menschen sind gerade heute aufgerufen, über das schreckliche Geschehen nachzudenken und sich bewusst zu machen, was kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Völkern oder Staaten, aber auch zwischen religiösen oder ethnischen Gruppen bedeuten.

Im Abendgottesdienst in Adelsdorf ging Pfarrer Thomas Ringer auf die deutsche Nationalhymne - die dritte Strophe des Gedichtes von Hoffmann von Fallersleben - ein: "Wir müssen uns bewusst für Einigkeit und Recht und Freiheit einsetzen. Es ist ein Geschenk, dass wir in einem freiheitlichen Rechtsstaat leben dürfen!" Nach dem Gottesdienst zogen die kleine Fahnenabordnung und die Vorsitzenden der Vereine mit dem Bürgermeister zum Kriegerdenkmal.

Trauer um Terror-Opfer

Günter Brehm und Karsten Fischkal (FW) gedachten abwechselnd der Opfer von Krieg und Gewalt in beiden Weltkriegen, der Männer, Frauen und Kinder aller Völker, die durch Kriegshandlungen ihr Leben lassen mussten. Sie gedachten derer, die im Widerstand wegen ihrer Überzeugung oder ihres Glaubens Opfer wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Sie gedachten der vielen Flüchtlinge und Vertriebenen ebenso wie auch derer, die im Zuge der Teilung Deutschlands und Europas ihr Leben verloren.

Die Soldaten der Bundeswehr und anderer Einsatzkräfte, die in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen, schlossen sie ebenfalls in das Gedenken mit ein. Die Trauer galt auch den Opfern der Kriege und Bürgerkriege, den Opfern von Terrorismus und politischer Verfolgung, von sinnloser Gewalt. "Wir trauern aber auch mit den Müttern und mit allen, die Leid tragen, um die Toten", so Brehm. Doch unser Leben gelte der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und dem Frieden in der Welt.

Bürgermeister Fischkal schloss noch die vielen Menschen mit ein, die am Coronavirus verstorben oder erkrankt sind. "Wir danken allen, die sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen durch Covid-19 unermüdlich für das Allgemeinwohl einsetzen. Wir hoffen, dass wir die Pandemie bald in den Griff bekommen und wieder Normalität in den Alltag einkehrt." Pfarrer Ringer besprengte die niedergelegten Kränze mit Weihwasser und bat anschließend um den Beistand Gottes "für uns und unser Land". Der Mensch versuche zwar, alles in den Griff zu bekommen und zu steuern, aber letztendlich schaffe er es nicht und brauche trotz allem die Kraft Gottes. Zum Abschluss beteten alle gemeinsam das Vaterunser.

Auch in Aisch traf man sich bei strahlendem Sonnenschein am Kriegerdenkmal vor der Kirche. Ralf Olmesdahl gedachte zusammen mit dem Bürgermeister der vielen Opfer. Zum Lied vom Kameraden (aus dem Lautsprecher) ertönte dreimaliger Kanonensalut.