Kriminalität Mit den kürzer werdenden Tagen steigt die Gefahr, dass Einbrecher in Wohnungen eindringen. In der Dämmerung schleichen sie sich heran und verschwinden nach einem Diebstahl schnell. Bisher blieb der Landkreis verschont.
von unserem Redaktionsmitglied
klaus schmitt
Kreis Haßberge — Das Schlimmste sind nicht die 100 Euro, die fehlen. Das Schlimmste ist das Gefühl der Unsicherheit, das Menschen befällt, die Opfer eines Einbruchs geworden sind. Wochen- und monatelang, bisweilen sogar Jahre leiden Wohnungsinhaber und Hausbesitzer, die mit dieser Form der Kriminalität konfrontiert worden sind.
Erst in dieser Woche hat eine Frau die Problematik zur Sprache gebracht. Sie sagte als Zeugin in einem noch laufenden Strafprozess vor dem Landgericht in Bamberg aus, in dem sich zwei 32 und 34 Jahre alte mutmaßliche Einbrecher für 18 Delikte und vier Versuche verantworten müssen. Ein Tatort ist in Zeil. "Es ist nichts mehr so wie früher, wenn jemand Fremdes in der Wohnung war.
Ich wache dauernd auf, kann nicht mehr richtig einschlafen", beschrieb die Zeugin vor Gericht.
Jetzt im Herbst wächst die Gefahr, dass Menschen zu Opfern der sogenannten Dämmerungswohnungseinbrecher werden. Die Gauner nutzen die Dunkelheit vor allem in den späten Nachmittags- oder frühen Abendstunden aus. Sie kundschaften Häuser und Wohnungen aus, ob jemand darin ist. Sind die Gebäude offenbar leer, dringen sie meist blitzschnell ein, durchwühlen die Räume auf der Suche nach Geld und Wertgegenständen und verschwinden rasch wieder. Oft sind es organisierte Banden, die auf diese Weise tätig sind. Die Polizei hat es schwer, die Täter zu fassen.
In den vergangenen Herbst-/Wintermonaten hat es mehrere Fälle dieser Art im Kreis Haßberge gegeben.
Allerdings ist klar zu erkennen: Schwerpunkt der Dämmerungswohnungseinbrüche sind die größeren Städte.
Es kann "heiß" werden Die neue "Saison" hat jetzt wieder begonnen. Die Polizei meldete die ersten Dämmerungswohnungseinbrüche aus Unterfranken. Der Landkreis Haßberge war bisher nicht Ziel der Gauner. "Wir sind bisher glücklicherweise verschont geblieben", sagte Robert Ilnyzckyj, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Haßfurt, gegenüber unserer Zeitung. Und Siegbert Weinkauf, stellvertretender Leiter der Inspektion in Ebern, ergänzt: Auch der Raum Ebern sei bisher nicht betroffen. Allerdings befürchtet er, dass es von November bis Januar "heiß" werden könnte.
Die Polizei will etwas tun, um es den Tätern so schwer wie möglich zu machen und die Menschen so weit wie möglich zu schützen.
"Wir wollen dem Ganzen vorsorgen", verspricht Robert Ilnyzckyj. Denn "jeder Fall ist ein Fall zu viel", erklärt der Polizeihauptkommisssar.
Die unterfränkische Polizei will Maßnahmen im Kampf gegen Wohnungseinbrüche treffen, versichert auch das Präsidium Unterfranken der Polizei in Würzburg. Als Schwerpunkt hat sich das Polizeipräsidium die Aufklärung und die Mithilfe der Bevölkerung gesetzt, denn die Polizei allein kann die Ganoven nicht stoppen. Verdächtiges soll sofort und mit den nötigen Details direkt am Polizeinotruf gemeldet werden. Präventionstipps rund um die Sicherung der eigenen vier Wände und die Verdeutlichung von einfachen aber wirksamen Verhaltensregeln stehen im Mittelpunkt, teilte Polizeioberkommissar Peter Häußinger von der Polizeibehörde in Würzburg mit.
Mit praktischen Verhaltenstipps und dem Slogan "Einbruch? Nicht in unserer Straße! Genau hinschauen - Polizei sofort anrufen!" sollen die Kernbotschaften ins Gedächtnis gerufen werden. Flyer werden bei örtlichen Veranstaltungen an Bürger ausgegeben. Solche Veranstaltungen fanden jüngst in Zeil und Westheim statt.