Der Stoff, der Ökodünger wird

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Rudolf Weber von der Grüngut-Service GbR vor einem Haufen gehäckselten Grünschnitts. Die Firma setzt künftig verstärkt auf Kompost.
Rudolf Weber von der Grüngut-Service GbR vor einem Haufen gehäckselten Grünschnitts. Die Firma setzt künftig verstärkt auf Kompost.
Auf dieser noch landwirtschaftlich genutzten Fläche in Sichtweite der Mettermich soll die Kompostanlage entstehen.
Auf dieser noch landwirtschaftlich genutzten Fläche in Sichtweite der Mettermich soll die Kompostanlage entstehen.
Fotos: Steffen Standke

Bauprojekt Die Grüngut-Service GbR möchte mit einer Kompostanlage ihr Geschäft erweitern. Was dahinter steckt und ob mit mehr Lärm und Gerüchen zu rechnen ist.

Hackschnitzel für Privatheizungen und Großkraftwerke, aus Holz gewonnene Biomasse als Brennmaterial - auf diese selbstproduzierten Stoffe bauen Rudolf Weber und die Grüngut-Service GbR Mitgenfeld ihr Geschäft seit Längerem auf. Demnächst soll ein weiterer verstärkt dazukommen: Kompost. Weber und Mitgeschäftsführer Burkard Baus planen eine entsprechende Aufbereitungsanlage. Und die soll mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

"Kompost wird in Zukunft viel mehr gefragt sein", äußert sich Weber überzeugt. Der Stoff, der durch das Verrotten organischen Materials wie Gartenabfällen sowie Rasenschnitt entsteht, sei als "sauberer" Dünger gefragt. Erst recht, seit immer mehr Landwirte auch in der Region auf "Bio" umstellen. Außerdem werde mineralischer Dünger in Zukunft zunehmend unerschwinglich. Denn dessen Produktion ist laut Weber mit dem Einsatz von viel Öl verbunden. Das werde immer knapper und teurer.

Schließlich dürfen Hersteller von Garten- und Blumenerden in naher Zukunft keinen Torf mehr in Produkten einsetzen - was die Nachfrage nach nachhaltig hergestelltem Material steigern dürfte.

Und so soll auf einem landwirtschaftlich genutzten Acker südlich von Breitenbach und Mitgenfeld, nahe einer bestehenden Biogasanlage und eines Milchviehstalls, die Kompost-Produktion der Grüngut-Service-Firma wachsen. 1,5 Hektar würde das zur Umgebung abgegrenzte Areal umfassen - inklusive Lager für Grünabfälle, mit denen die Anlage "gefüttert" wird.

Der Lagerplatz muss befestigt angelegt - das heißt asphaltiert oder betoniert werden. Was den Vorteil birgt, dass keine Flüssigkeiten einfach so versickern können. Wasserrechtlich wäre die GbR damit auf dem aktuellsten Stand. Eigentlich soll bei der Kompost-Produktion gar nichts versickern. "Das Wasser, was in der Anlage entsteht, wird wieder zum Kompostieren gebraucht", sagt Weber.

Das Grüngut - vor allem Äste, Zweige und Rasenschnitt - bezieht seine Firma vor allem von Privatleuten und Kommunen aus den Nachbarlandkreisen, insgesamt 6500 Tonnen pro Jahr. Darüber hinaus häckselt sie das Material, das am wenige Hundert Meter entfernten, am Ortseingang von Mitgenfeld liegenden Grüngutplatz der Großgemeinde Oberleichtersbach anfällt (das wird danach an die Bauern abgegeben).

Für die Kompostanlage rechnet Rudolf Weber mit zunächst 3500 Tonnen Material, das zusätzlich pro Jahr anfällt. "Wenn die Anlage voll läuft, könnten es 8500 Tonnen sein." Pro Werktag würden zwei bis drei Liefer-Laster den Betrieb anfahren, hat er errechnet. Also keine unzumutbare Verkehrsschwemme für die Mitgenfelder und Breitenbacher, durch deren Orte die LKW fahren.

Massive Gerüche nicht zu erwarten

Auf einer Kompostieranlage entstehen Gerüche, wenn auch keine dramatisch großen. Ein Gutachten, das Teil des Genehmigungsverfahrens ist, soll deren Auswirkungen klären. Allzu große Probleme erwartet Weber nicht. Die Produktion würde 500 bis 600 Meter von den Orten entfernt liegen; der Wind weht hauptsächlich davon weg, in Richtung Autobahn und Mettermich-Berg.

Endgültig genehmigt ist die Kompostproduktion noch nicht. Weber hofft, dass dies im Laufe des Jahres geschieht. Der Oberleichtersbacher Gemeinderat beschloss bereits im Dezember, den für das Areal gültigen Flächennutzungs- und Bebauungsplan anzupassen. Umliegende Kommunen äußerten keine Bedenken.

Sollte die Anlage wirklich kommen, würde der Grüngutplatz in Mitgenfeld geschlossen und zu Webers Firma verlagert. Das bestätigt Bürgermeister Dieter Muth. So müsste Weber nicht mehr das Material von dort zu sich aufs Gelände holen. Die Mitgenfelder wären auch eine nicht unerhebliche Geruchsquelle los.