Der Sander Bürgermeister und Bezirksrat Bernhard Ruß wird heute 60

2 Min
Bernhard Ruß
Bernhard Ruß

von unserem Redaktionsmitglied  klaus schmitt Sand — Es hätte nicht viel gefehlt, und Bernhard Ruß hätte seinen 60. Geburtstag, den er am heutigen Freitag begeht, als Landrat gefei...

von unserem Redaktionsmitglied 
klaus schmitt

Sand — Es hätte nicht viel gefehlt, und Bernhard Ruß hätte seinen 60. Geburtstag, den er am heutigen Freitag begeht, als Landrat gefeiert. Es fehlten aber doch einige Stimmen bei der Landrats-Stichwahl Ende März gegen Wilhelm Schneider (CSU), und deshalb ist Bernhard Ruß (SPD) das, was er seit 1993 ist: der Sander Bürgermeister. Gleichwohl ist der 60-Jährige einer der bekanntesten und profiliertesten Kommunalpolitiker im Landkreis Haßberge.
Bernhard Ruß kam schon jung zur Politik. Er wurde 1984 erstmals in den Sander Gemeinderat berufen. Bis 1991 gehörte er dem Gremium an.
1993 wurde er erstmals zum Sander Bürgermeister gewählt, nachdem er bei seinem ersten Versuch, das Amt zu erreichen, 1990 gescheitert war. 1996 wurde er in den Kreistag Haßberge berufen, dem er bis heute angehört; von 2008 bis 2014 war er stellvertretender Landrat.
In den Bezirkstag Unterfranken wählten ihn die Bürger 2008 erstmals. Ruß ist heute noch Bezirksrat - der einzige im Landkreis Haßberge.
Bernhard Ruß wollte eigentlich Lehrer werden. Er studierte Deutsch, Geschichte und Erdkunde fürs Lehramt an Gymna-sien. Sein Berufswunsch erfüllte sich aber nicht. Ruß wurde Journalist und arbeitete ab 1984 als Redakteur bei der Kitzinger Zeitung. 1990 wechselte er in den Schwarzwald zu einer dortigen Zeitung. Der berufliche Wechsel zog als Folge nach sich, dass er aus dem Sander Gemeinderat ausschied. Dort zog er aber 1993 wieder ein, nicht als Gemeinderat, sondern als Bürgermeister und Nachfolger von Franz Blasl (CSU), der das Amt 1993 überraschend nach seinem Wahlerfolg 1990 aufgegeben hatte. Franz Blasl ist im April 2003 gestorben.
Bernhard Ruß hat sich in das Amt hineingebohrt. Mit großem Fleiß hat er zahlreiche Projekte angepackt und mit dem Gemeinderat dafür gesorgt, dass Sand in Sachen Infrastruktur heute gut dasteht. Viele Maßnahmen erklärte er zur Chefsache, und in seinem Schrank hinter dem Schreibtisch im Rathaus reihen sich die Ordner mit den Themen aneinander, die Ruß zielstrebig verfolgt hat.
Dabei ist Kommunalpolitik in Sand nicht immer einfach. Zusammen mit Paul Hümmer und anderen Weggefährten aus seiner Partei, der SPD, hat Ruß in den 80er Jahren dem damaligen Bürgermeister Franz Blasl das Regieren nicht leicht gemacht. Die "Roten" hatten viele eigene Vorschläge und Kritik, und manche Gemeinderatssitzung lief hitzig. Auch Bernhard Ruß machte diese Erfahrung später. Als Bürgermeister stand (und steht er heute noch) auf der anderen Seite.
Gleichwohl hat er es geschafft, und dazu haben auch ausgleichende Charaktere im Rat beigetragen, dass sich die Sander Kommunalpolitiker im Grundsatz weitgehend einig sind. Ein Beleg dafür: Bei der ersten Wiederwahl am 18. April 1999 hatte Bernhard Ruß keinen Gegenkandidaten. Bei den beiden folgenden Bürgermeisterwahlen war es anders, aber Ruß setzte sich jeweils sicher durch.
Der Bürgermeister findet es gar nicht so schlimm, wenn einmal kontrovers diskutiert und bisweilen gestritten wird. Hinterher setzt man sich zusammen und trinkt ein Bier miteinander. Die Welt ist wieder in Ordnung.