Im Höchstadter Stadtturm sind Bilder der Präparate zu sehen, die Ritter von Spix in Brasilien gesammelt hat.
"A bissel potschert" sei er halt gewesen, "aber g'scheit", sagt Professor Klaus Schönitzer in schönstem Dialekt über Johann Baptist Ritter von Spix, den großen Sohn der Stadt Höchstadt. Schönitzer, heute Präsident der Freunde der Zoologischen Staatssammlung München, eröffnete im Stadtturm die Ausstellung "Der Ritter und seine Affen".
Mag der Titel der Ausstellung bei manchem Leser auch ein Schmunzeln ausgelöst haben - der Hintergrund ist hoch wissenschaftlich. Es geht dabei um die Affenpräparate, die Ritter von Spix vor zweihundert Jahren von seiner Brasilienreise mit nach München brachte und die bis heute in der Zoologischen Staatssammlung zu bestaunen sind. Als deren ehemaliger Konservator ist Professor Schönitzer sozusagen ein Nachfolger des Ritter von Spix. Dass er nach den Worten von Herbert Fiederling, dem Vorsitzenden des Höchstadter Spix-Vereins, "der Experte ist, der am meisten über Spix weiß", verwundert somit nicht. Schönitzer hat auch 2011 die Spix-Biografie "Ein Leben für die Zoologie" herausgegeben.
Das 200. Jubiläum - die Brasilien-Expedition dauerte von 1817 bis 1820 - nahm die Münchner Künstlergruppe um Barbara Ruppel zum Anlass, die Affenpräparate zu porträtieren. Dabei sei darauf geachtet worden, die Affen mit all ihren Rissen und präparatorischen Mängeln darzustellen. Was im Stadtturm zu bewundern ist, sind die Originalzeichnungen der Münchner Künstler, die diese ehrenamtlich erstellt haben. Man hätte die Präparate auch einfach fotografieren können. "Aber die Künstler haben einen ganz anderen Blick darauf", sagte Professor Schönitzer.
Kunst und Wissenschaft
"Es handelt sich um wissenschaftlich wichtige und wertvolle Kunstwerke", betonte Herbert Fiederling. Zur Ausstellungseröffnung konnte er eine Vielzahl an honorigen Besuchern willkommen heißen. Unter ihnen auch Bürgermeister Gerald Brehm (JL), der voll des Lobes war über die hervorragende Arbeit des ehrenamtlichen Teams. "Man merkt, dass du das mit viel Herzblut machst", richtete er sich an Fiederling.
"Ihr habt mich zum Ehrenmitglied ernannt, das ist Verpflichtung", rief Professor Schönitzer seinen Höchstadter Freunden zu. Nachdem er sie an anderen Orten präsentiert hatte, fand Schönitzer "die Ausstellung ist in Höchstadt am schönsten". Sein Einführungsvortrag war trotz der wissenschaftlichen Fakten höchst humorvoll und amüsant.
Nach einem kurzen Abriss über die Brasilienreise des Zoologen von Spix und seines Gefährten Martius ging Schönitzer auf die ausgestellten Bilder ein. Da gab es mancherlei zum Schmunzeln. Eine "moderne" Affenart, bei der die Väter die Kinder versorgen, die Mütter den Nachwuchs lediglich säugen. Auf einer Darstellung wird ein Affenkind - wie ein Baby - auf dem Arm getragen anstatt auf dem Rücken wie bei Affen üblich.