Zu wenige Pfarrer und pastorale Mitarbeiter für zu viele Stellen: eine Erkenntnis, die sich bereits im Sommer 2016 in der Erzdiözese Bamberg durchgesetzt hat. Das hat auch Auswirkungen auf den Stellen...
Zu wenige Pfarrer und pastorale Mitarbeiter für zu viele Stellen: eine Erkenntnis, die sich bereits im Sommer 2016 in der Erzdiözese Bamberg durchgesetzt hat. Das hat auch Auswirkungen auf den Stellenplan 2022, von denen auch die Seelsorge der katholische Pfarrei St. Kilian nicht unberührt bleibt. Ein beherrschendes Thema der Pfarrversammlung am Samstagabend in der Peter-J.-Moll-Halle.
Domkapitular Hans Schieber informierte über den aktuellen Strukturprozess im Erzbistum Bamberg und dessen konkrete Auswirkungen. Er sprach von gewaltigen Einbrüchen in allen pastoralen Berufsgruppen, die in den nächsten Jahren bei weitem nicht ausgeglichen werden können. Neben fehlendem Nachwuchs habe die katholische Kirche auch mit einer großen Zahl an Kirchenaustritten zu kämpfen und mit einem Imageproblem aufgrund des Missbrauchsskandals.
Von den derzeit noch bestehenden 94 Seelsorgebereichen (SBR) der Diözese sollen nur noch 35 übrigbleiben. Zu einem SBR auf dem Land sollen mindestens 12 000 Katholiken gehören (in größeren Städten sind etwa 17 000 vorgesehen), die dann laut Stellenplan von einem Team von mindestens fünf pastoralen Mitarbeitern betreut werden. Pastorale Mitarbeiter sind Pfarrer, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten.
Vor diesem Hintergrund wird sich der Seelsorgebereich Banzer Stift-Lautergrund, zu dem seit 2006 die Pfarrei St. Kilian gehört, mit dem SBR Ebensfeld zusammenschließen. Ein Beschluss, der laut Pfarrer Georg Birkel einstimmig gefasst wurde. Der Name des neuen Seelsorgebereichs wird "katholischer Seelsorgebereich Gottesgarten" sein mit Verwaltungssitz Bad Staffelstein. Nach dem Zusammenschluss werden 12 572 Katholiken (vorher 8292) im neuen Stellenplan einen Anspruch auf 4,7 Stellen haben. Geplant ist pro Seelsorgebereich die Besetzung mit einem leitenden Pfarrer, der dann für das pastorale Personal der Dienstvorgesetzte sein wird.
Verwaltungsleiter soll entlasten
Um Priester von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, sollen alle SBR einen Verwaltungsleiter erhalten, der von der Diözese bezahlt wird, aber nicht mit den Pfarrsekretärinnen in Konkurrenz treten soll.
Eine größere Bedeutung soll auch den Ehrenamtlichen zukommen. "Wenn die Zahl der Priester nicht mehr ausreicht, muss es andere Wege geben", erklärte Domkapitular Hans Schieber. Er sprach sich deutlich gegen Konkurrenzdenken und ein Beharren auf Besitzstände aus. Es brauche eine Umsetzung eines pastoralen Konzepts, damit Kirche vor Ort auch eine Zukunft hat.
Noch ist der Umbauprozess nicht abgeschlossen. Die Strukturen seien zwar festgelegt, aber noch nicht mit Leben erfüllt. Mit der Einrichtung der neuen Seelsorgebereiche beginnt die eigentliche Arbeit, die vermutlich einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Es geht um Themen wie Teambildung, um Zuständigkeiten, Entwicklung eines pastoralen Konzepts beispielsweise für Gottesdienste, die Einbindung von Ehrenamtlichen und die Einrichtung eines zentralen Pfarrbüros. Was nicht die Abschaffung aller anderen Pfarrbüros bedeute. Eine Infopost aus diesem Jahr wird dazu konkreter. Darin werden die Pfarrbüros, gerade im ländlichen Bereich, als Orte des persönlichen Kontakts mit einer bedeutenden sozialen Funktion beschrieben, die die kirchliche Identität und das kirchliche Leben aufrechterhalten.