Smartphones und Tablets gehören heute für die meisten Kinder und Jugendlichen zur digitalen Grundausstattung. Es wäre schade, wenn die Hochleistungsrechner ...
Smartphones und Tablets gehören heute für die meisten Kinder und Jugendlichen zur digitalen Grundausstattung. Es wäre schade, wenn die Hochleistungsrechner dann nur für WhatsApp genutzt würden, erklärten die Schulleiter Philipp Arnold und Toni Binder von der Mittelschule Ebern bei ihrem Referat vor dem Lionsclub Haßberge zum Thema "Digitale Bildung". Die Mittelschule Ebern ist diesbezüglich eine Vorreiterschule im Landkreis Haßberge, und deshalb hatte der Lionsclub die beiden Schulleiter nach Königsberg eingeladen, dieses "Lernen der Zukunft" vorzustellen.
Natürlich benötigt Medienerziehung zunächst vom Schulträger allerhand Investitionen. Jedoch wichtiger ist zunächst, dass die Schule ein Konzept hat und die Lehrer sich entsprechend fit machen.
Die Mittelschule Ebern ist in Kooperation mit dem benachbarten Gymnasium seit 2011 Referenzschule für Medienbildung, es folgten drei Jahre Ausbildung für verschiedene Lehrkräfte, dann ein Zertifikat. "Und dann starteten wir das Projekt Lernreich 2.0 - wie bringe ich die Schüler an die Geräte?", erklärte Philipp Arnold.
Viele Aspekte
Natürlich gehören zu einem digitalen Unterricht auch Fragen wie Datensicherheit. Bayern sei da weit, bescheinigte der Schulleiter dem Kultusministerium. Hier gibt es die "Mebis", eine Plattform für die Schulen als sicheren Rahmen für den Medienunterricht. Auch Fragen wie Urheberrechte, Bildrechte, Gema und anderes sind geklärt.
Für die Schüler geht der Medienunterricht mit Theorie los: Wie funktioniert digitale Kommunikation, wo gibt es versteckte Kosten, wie sind die Regeln, die Gesetze, wo droht Gefahr? Alles Themen, die die Kinder
auch beim Umgang mit ihren Smartphones und dem privaten Rechner betreffen. Medienerziehung vermittelt Kompetenzen - und nimmt damit schon den neuen Mittelschul-Lehrplan ein Stück weit vorweg, so Arnold. So werden die Fünftklässler damit vertraut gemacht, dass ein Computer ein Werkzeug ist, das viel mehr Möglichkeiten bietet, als mit den Freunden zu chatten und lustige Filmchen anzuschauen.
Gleichzeitig seien aber die Tablets nur eines von vielen Medien, die im Unterricht eingesetzt werden, so Toni Binder. Bücher würden nicht ersetzt.
Neue Zugänge
Eine Voraussetzung für dieses digitale Lernen ist gerade eine intensive Lese- und Sprachförderung - dann bieten die Computerprogramme eigentlich in allen Fächern ganz neue Zugänge zu Inhalten, gerade auch in den Naturwissenschaften.
"Da gibt es enorme Möglichkeiten, zu differenzieren je nach Leistungsstand eines Schülers", erklärte Toni Binder. Auch Fernunterricht für kranke Schüler ist problemlos möglich.
Trotz der tollen "Mebis"-Plattform, die für die Lehrer und die Schüler mit der richtigen Vorbereitung "ein mächtiges Werkzeug" sei, hinkt Deutschland in der Medienerziehung weltweit stark hinterher. Arnold erklärte, dass Großbritannien hier sehr viel weiter sei, Österreich und die Schweiz seien gar "Lichtjahre voraus".
Die Clubmitglieder waren beeindruckt von den Möglichkeiten des Unterrichts, sahen große Chancen darin, jeden Schüler mitzunehmen und nach besten Möglichkeiten zu fördern, gerade in den Mittelschulen.
sw