Seit 61 Jahren ist der Heimatverein Forchheim ein Anwalt für die Stadtgestaltung. Er ist Initiator von Denkmal-Projekten, Herausgeber lokalhistorischer Schriften und Veranstalter kultureller Exkursionen.
andreas Oswald
Viele namhafte Persönlichkeiten gehören ihm an: der ehemalige Forchheimer Baudirektor Helmut Bock, sein gerade in den Ruhestand getretene Nachfolger Gerhard Zedler ebenso wie Stadtheimatpfleger Franz Schürr. Doch trotz der lokalen Elite in seinen Reihen ist der Heimatverein nicht elitär. Seine 215 Mitglieder kommen aus der Mitte der Bürgerschaft und Eines eint sie: Die Liebe zu dem Ort, in dem sie ihre Heimat gefunden haben - zu Forchheim und seiner Geschichte, die an den Stadtmauern nicht aufhört.
Anfangsziel Stadtverschönerung
Hinter seinen Mauern versauern, nein das wollte Forchheim nach dem Kriege nicht. So wurde 1955 der Heimatverein gegründet. Anlass war eine Initiative des damaligen Bürgermeisters Andreas Steinmetz: "Der Heimatverein sollte im Bereich des Fremdenverkehrs eine Lücke ausfüllen und zur Stadtverschönerung beitragen", berichtet der heutige Vorsitzende Dieter George (66). Der promovierte Sprachwissenschaftler und ehemalige städtische Kulturbeauftragte erklärt: "Die Stadt sah damals nicht so aus wie heute - es war alles grauer ". Es habe weder professionellen Stadtführungen gegeben noch eine Tourist-Info. Eindeutige Zielrichtung sei es gewesen Forchheim attraktiver zu machen. Ausdruck des Willens zur Verschönerung sei der Blumenschmuck-Wettbewerb gewesen - den es übrigens heute noch gibt.
Vereinsprofil hat sich geändert
Gründungsvorsitzender des Heimatvereins war der Forchheimer Anwalt Hans Werner von Aufseß. Ihm folgte der städtische Rechtsrat und spätere Stadtdirektor Otto Werner, der den Führungsstab 1994 an den damals schon seit sieben Jahren als Schriftführer tätigen Dieter George übergab. Dass die Stadt die Förderung des Fremdenverkehrs als kommunale Aufgabe begriffen habe, sei dem Einfluss des damaligen Rechtsrates Otto Werner zu verdanken, vermerkt George. So seien die Stadtführungen als Angebot des Verkehrsamtes entstanden.
Das Profil des Heimatvereins hat sich in den über 60 Jahren seines Bestehens natürlich geändert. So hat er sich von einem Verkehrs- und Verschönerungsverein zu einer Vereinigung zur lokalen Geschichtspflege gewandelt. Diese Ausrichtung ist vor allem Dieter George zu verdanken, der nunmehr seit 22 Jahren an der Spitze des Heimatvereins Forchheim steht.
Der Verein ist Herausgeber lokalhistorischen Schrifttums, wie zum Beispiel der Sondernummer "Zwischen gestern und heute" oder des jüngst vorgestellten "Häuserbuch Alt-Forchheim".
Darüber hinaus hat der Heimatverein als Initiator verschiedener Denkmal-Projekte sichtbare Zeichen in Forchheim gesetzt: so mit dem "Zeitbrunnen" am Busbahnhof, mit dem Bronzelöwen auf dem Gefallenen-Ehrenmal des Deutsch-Französischen Krieges 1870/'71 oder zuletzt mit dem "Reuther Kuckuck".
Zu den gesellschaftlich-historischen Höhepunkten gehören die alljährlichen Exkursionen. Ziel sind Museen, Ausstellungen und Örtlichkeiten, die im Zusammenhang mit der Geschichte Frankens stehen.