Unübersehbar prangte der Food Truck auf dem Parkplatz im Eschenweg, auf dem Nachbarn des Anker-Zentrums zusammenkamen. An den Kochtöpfen hantierten Abdulrahman und Shaalan, ganz in ihrem Element, das ...
Unübersehbar prangte der Food Truck auf dem Parkplatz im Eschenweg, auf dem Nachbarn des Anker-Zentrums zusammenkamen. An den Kochtöpfen hantierten Abdulrahman und Shaalan, ganz in ihrem Element, das nun auch einen bezahlten Minijob für sie bedeutet: Der Food Truck ist ein Pilotprojekt des Caritasverbandes der Erzdiözese Bamberg und an die Carithek Bamberg angegliedert. "Anerkannte Flüchtlinge bekommen darin die Chance einer besseren Integration und die Perspektive auf eine feste Anstellung anderswo", fassen die Projektleiter Michael Pelikan und Stephanie Neumann zusammen. "Das macht Freude!", strahlten der Iraker Abdulrahman und der Syrer Shaalan um die Wette und erzählen in gutem Deutsch über ihren Status in Bamberg.
Genau das soll mit dem Projekt auch erreicht werden. Denn eigentlich heißt es nicht "Food Truck", sondern "Food Stories - Essen mit Geschichte(n)". Stephanie Neumann führt Essen als erste Gemeinsamkeit von Menschen der verschiedensten Länder an: "Alle Menschen brauchen Essen zum Leben und lieben gutes Essen und interessante Geschichten". Essen und Geschichten würden die Menschen verbinden.
Besseres Kennenlernen
Migranten und Geflüchtete kochen also Speisen aus ihrer Heimat in der Küche des Caritasverbandes in der Oberen Königstraße und verkaufen sie bei Veranstaltungen aus dem Food Truck heraus. Dabei können sich Gespräche entwickeln und ein besseres Kennenlernen von den Geschichten der Speisen und der Teammitglieder erreicht werden. Derzeit gehören vier Flüchtlinge dazu, darunter der 31-jährige gelernte Koch Aria aus dem Iran. "Er hatte in seiner Heimat eine eigene Gaststätte", wissen die Projektleiter.
Die vier Männer arbeiten für den Food Truck auf 450-Euro-Basis. Michael Pelikan und Stephanie Neumann haben für die Arbeitserlaubnis gesorgt, geben Einblicke in die gesetzlichen und gesundheitsrechtlichen Voraussetzungen der Gastronomie und kümmern sich um weitere Qualifizierungsmaßnahmen für den generellen Arbeitsmarkt. "Wir unterstützen auch bei Bewerbungen", erklären die beiden.
Sie wünschen sich natürlich eine Vergrößerung des Teams, sind offen für alle Nationalitäten, für Männer wie Frauen. Um mehr Flüchtlinge zu erreichen, wollen sich die Projektleiter mit den Institutionen und Vereinen vernetzen, die in Bamberg für Migranten aktiv sind. Ein erstes Treffen hat kürzlich im Caritashaus stattgefunden. Noch gebe es wohl bei Flüchtlingen eine gewisse Hemmschwelle gegenüber "deutschen Arbeitsbedürfnissen", wie Stephanie Neumann vermutet. Dabei seien die Anforderungen für den Food Truck gar nicht unüberwindbar: "Idealerweise kennt sich jemand ab etwa 18 Jahren in der Küche schon ein wenig aus, weiß ein Rezept aus der Heimat und kann sich auf Deutsch oder Englisch verständigen." mkh