Ausbildung In der Lebenshilfe-Werkstatt Augsfeld erhielten junge Mitarbeiter jetzt ihre Abschlussurkunden. Sie bezeugen ihre Fähigkeiten. Nach einem ganzheitlichen Konzept werden die behinderten Mitarbeiter besonders für Aufgaben befähigt.
von unserem Mitarbeiter Ralf Naumann
Augsfeld — Die Anstrengungen und Mühen haben sich für Enrico Buchholz (Zeil), Veronika Saal, Benjamin Schunk (beide Haßfurt), Denise Krause, Angelika Bruch (beide Ebelsbach), Marco Corona (Ditterswind), Carina Pflaum, Sarah Engel (beide Eltmann), Klaus Kollmer (Reutersbrunn) und Patrick Leidner (Kirchlauter) gelohnt: Die zehn Absolventen des Berufsbildungsbereichs der Augsfelder Werkstatt für behinderte Menschen der Lebenshilfe Schweinfurt bekamen ihre Abschlussurkunden.
Nicht nur Denise Krause und Carina Pflaum freuten sich darüber. Die zwei jungen Frauen, die vor ihrer Ausbildung in Augsfeld das Förderzentrum der Lebenshilfe Haßberge in Sylbach besuchten, haben sich in den letzten zweieinviertel Jahren unter anderem um das Zusammenschrauben und das Verpacken von Einbauleuchten, so genannte Downlights, für eine Königsberger Firma gekümmert.
Und dies hat den beiden Freundinnen "sehr viel Spaß" gemacht hat, wie sie sagen. Sie möchten deshalb "auf jeden Fall" (Denise) weiter in der Augsfelder Werkstatt arbeiten.
"Der Berufsbildungsbereich ist ein wichtiger Baustein in der weiteren Förderung des Menschen mit Behinderung bei der Eingliederung in den Arbeitsbereich der Werkstatt oder aber auch für die Integration in den freien Arbeitsmarkt", erklärte der Bildungsbegleiter Roland Schwarzer. Bei der beruflichen Bildung handele es sich um "ein ganzheitliches Bildungskonzept". Dabei sollen nicht nur die beruflichen, sondern auch die personalen und lebenspraktischen Fähigkeiten weiterentwickelt werden. Die Qualifizierungen können in Fertigung, Metallbearbeitung, Holzverarbeitung oder Garten- und Landschaftsbau erfolgen. Zu Beginn werden die Teilnehmer in einem dreimonatigen Eingangsverfahren vorbereitet, eine Entscheidung zu ihren beruflichen Interessen zu treffen.
Praktische Erfahrungen Danach haben alle in der nachfolgenden zweijährigen Ausbildung die Möglichkeit, durch Praktika nahezu alle Berufsfelder der Werkstatt in den jeweiligen Arbeitsgruppen und in Firmen auf dem freien Arbeitsmarkt kennenzulernen. Berufsbegleitende Maßnahmen wie Kochen, Sport und Unterricht runden die Ausbildung ab.
Die Aushändigung der Teilnahmebestätigung bedeutet indes nicht, dass das Lernen für immer vorbei ist. "Wer das denkt, liegt auf jeden Fall falsch", betonte Werkstattleiter Paul Diehm, der im Juli in den Ruhestand geht. "Lebenslang wird uns das Lernen immer begleiten." Alle müssten lernen, sich gegenseitig besser und effektiv zu unterstützen, "um uns in der Gemeinschaft zu helfen. Das gilt gleichermaßen auch für das Personal." Unterstützt wurde Diehm von seinem Nachfolger Harald Waldhäuser. Abschließend gedachten alle ihres vor kurzem verstorbenen Arbeitskollegen Lothar Albert aus Bundorf; auch er hätte seine Abschlussurkunde empfangen.