Über 20 000 Todesfälle durch Corona gibt es in Frankreich. In Sainte-Luce gelten die harten Ausgangsbeschränkungen wie in der ganzen Republik. Freunde Herzogenaurachs sind in Not, aber nicht vergessen.
Michael Busch Raphaëlle Charpin ist dem einen oder anderen Herzogenauracher durchaus bekannt. Und auch in guter Erinnerung geblieben, denn sie hat in Herzogenaurach bereits bei diversen Festen ihre französische Schokolade angeboten. Ein Gaumenschmaus der besonderen Art aus der französischen Partnerstadt Sainte-Luce.
Eine lebenslustige Frau, das werden die bestätigen, die sie entweder über den Freundeskreis Sainte-Luce oder eben beim Verkauf ihrer Schokolade erlebt haben. Das ist sie immer noch, berichtet die Partnerschaftsbeauftragte Rosa Abel, die immer wieder Kontakt zu ihr hat. "Aber in Corona-Zeiten ist alles ein wenig anders." Denn in Sainte-Luce sind wie in ganz Frankreich die Umstände noch etwas anders im direkten Vergleich zu Deutschland.
Strenge Regelungen
Charpin bringt es auf den Punkt: "Wir dürfen gar nichts. Das ist zumindest die Stimmungslage bei uns." Sie zählt auf, was alles nicht geht: "Mit dem Nachbarn über den Zaun sprechen? Geht nicht!" Bewegt wird sich mit Passagierscheinen. Das gelte sowohl für den Weg zum Einkaufen als auch den Spaziergang. "Der darf sich aber nicht allzuweit vom Haus entfernen", erklärt die Französin. "Das wird kontrolliert."
Diese Einschränkungen, die Anweisung, dass Sport nur vor 10 Uhr und dann wieder ab 19 Uhr draußen erlaubt ist - natürlich alleine -, gefährdete Menschen ab 70 Jahren, die Zuhause bleiben müssen, all das findet sich auf der offiziellen Seite der Stadt im Internet wieder.
Der Bürgermeister Jean-Guy Alix und sein Vertreter Philippe Brasselet geben die Informationen der Regierung an die Bürger weiter. Die Homepage informiert vollumfassend. Sie schauen aber auch in Richtung Osten und denken oft an ihre Partnerstadt. "Wir grüßen euch und wünschen euch beste Gesundheit", gaben sie Rosa Abel bei einem Telefonat mit auf den Weg.
Marie-Chantal Pichon, zweite Bürgermeisterin in Ste-Luce, hat sich der Aufgabe der Information angenommen. Als die Bürger bei der Stadt anriefen, um zu erfahren, wie sie sich denn nützlich machen könnten, hat sie die Aufgabe bekommen, eine Plattform aufzubauen, bei dem die Hilfsangebote und HelferInnen sich registrieren können.
Charpin sieht die Entwicklungen hautnah. Denn sie lieferte nicht nur die Osterschokolade zu den Feiertagen, sondern versorgt die Region generell mit dem süßen Werk aus der Kakaobohne. "Zusammen mit meinem Mann habe ich ein Konzept entwickelt, das es ermöglicht, Schokolade zu produzieren und auszuliefern." Wichtig für die Unternehmerin, denn zwei von drei Standbeinen sind ihr mit dem Start der Beschränkungen komplett weggebrochen.