Ein Faktencheck rund um das Handwerk und die Landwirtschaft war Kern des 1. Oberfränkischen Lebensmittelgipfels, zu dem die Handwerkskammer ins Berufliche Schulzentrum in Kulmbach geladen hatte. "Wir ...
Ein Faktencheck rund um das Handwerk und die Landwirtschaft war Kern des 1. Oberfränkischen Lebensmittelgipfels, zu dem die Handwerkskammer ins Berufliche Schulzentrum in Kulmbach geladen hatte. "Wir treten gegen eine Konkurrenz der optimierten Industrie an, obgleich die Regionalität eine immer größere Rolle spielt", sagte der HWK-Vizepräsident Christian Herpich zur Begrüßung. Damit spielte er auf die Probleme an, denen sich das Lebensmittelhandwerk in Oberfranken gegenübersieht.
"Wir packen die Zukunft in Oberfranken an und unterstützen die Nachwuchsgewinnung", sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW). Denn dies stelle sich als eines der Kernprobleme heraus.
"Viele junge Leute lassen sich durch die Arbeitszeiten abschrecken", so Herpich. Dazu würden die Anforderungen an die Betriebe immer größer, "die Bürokratie nimmt überhand. Teilweise kommt es mir so vor, als würden wir Gefahrgut produzieren", kritisierte Max Rädlein von der Metzgerei Max in Hof.
Das Bäcker- und Metzgerhandwerk, das Brauereiwesen und die Landwirtschaft spielten am Mittwoch die zentrale Rolle, vier Jungunternehmen zeigten, wo es gut läuft und wo es hakt. Letztendlich bestünde die Gefahr, so Christian Herpich, dass Erzeuger ihre Betriebe kleiner machten, die Öffnungszeiten änderten oder das Sortiment einschränkten. "Dadurch stirbt aber unsere Vielfalt." Eine Vielfalt, die auch Monika und Gisela Hansen von der Meinel-Bräu in Hof gerne präsentieren. "Wir führen unseren Familienbetrieb in der 13. Generation, und es ist wichtig, dass unsere Lebensmittelprodukte mehr Wertschätzung erfahren." Und das müsse sich auch im Preis widerspiegeln.
"Wir sind in Oberfranken Weltmeister für den Genuss", sagte Moderator Thomas Nagel. "Auf 5000 Einwohner kommt eine Brauerei, auf 2000 Einwohner eine Bäckerei oder Konditorei und auf 1500 Einwohner ein Metzger." Hier komme insbesondere der Genussregion Oberfranken eine wichtige Bedeutung zu, welche Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz unterstrich: "Diese Bedeutung kann man nicht hoch genug einschätzen", sagte sie.
Michael Müller vom Gut Rosenhof in Kronach ist Vorstandsmitglied im Ring junger Landwirte und plädierte für mehr Planungssicherheit. "Regionalität ist gelebter Klimaschutz", sagte er und ergänzte: "Gebt euer Gewissen nicht im Supermarkt ab." Seit Jahren seien die Erzeugerpreise sinkend oder gleich bleibend, wobei Innungsmeister Ralf Groß konkrete Zahlen nannte: "Der Getreidepreis ist für Erzeuger seit 30 Jahren gleich, der Milchpreis seit 40 Jahren." Guido Winter, Leiter des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn), kritisierte, dass wir in Deutschland im Vergleich zu unseren Nachbarn viel weniger Geld für unsere Lebensmittel ausgäben.