Otto von Botenlauben und Burg Botenlauben. Oder doch anders? Nein, er hat sich nicht im Grab umgedreht, als er die verschlimmbesserte Berichtigung seines Namens in dieser Zeitung gelesen hat. Wie kann...
Otto von Botenlauben und Burg Botenlauben. Oder doch anders? Nein, er hat sich nicht im Grab umgedreht, als er die verschlimmbesserte Berichtigung seines Namens in dieser Zeitung gelesen hat. Wie kann man das auch, wenn man aus Sandstein ist. Graf Otto hätte dann wohlmöglich auch Beatrix geweckt, seine Gemahlin, die an seiner Seite ruht. Außerdem kennt er das Problem mit seiner Schreibweise seit fast achthundert Jahren. Darüber sieht ein Minnesänger, der in einem der schönsten Grabmale der Kulturgeschichte ruht, weltmännisch hinweg.
Bodenlaube, Botenlaube, Botenlauben, wer kann sich da schon auskennen? Es gefällt ihm, dass die von ihm gegründete Klosterkirche so eindrucksvoll erhalten ist, dass das Bad Kissinger Rathaus auf dem Areal seines ehemaligen "Stadtschlosses zu Kizziche" erbaut wurde, er vom Minnesängerbrunnen aus den lebendigen Rathausplatz erleben kann, seine Burg Botenlauben - auch nachts beleuchtet - auf die Stadt herunterblickt, der Heimatverein Botenlauben sein Andenken hochhält und die Stadt seinen 750. Todestag 1994 mit Band 1 der Kissinger Archivschriften "Otto von Botenlauben-Minnesänger Kreuzfahrer-Klostergründer" auf fünfhundert Seiten gewürdigt hat. Der darin enthaltene Aufsatz von Thomas Heiler "Die Herkunft des Namens Botenlauben" beginnt mit "Bodenlaube oder Botenlauben?", so fragt sich verwirrt ob der orthographischen Inkonsequenz nicht nur der Einheimische..." und führt dann auf 12 Seiten aus, was es mit der Herkunft des Namens auf sich hat.
Namensgebung 1984 festgelegt
Schon zur 750-Jahr-Feier von Reiterswiesen 1984 hatten sich die Verantwortlichen aus dem Stadtteil mit dem Stadtarchiv unter der Leitung von Dr. Mahr auf die Schreibweise Botenlauben geeinigt, wohl wissend, dass es noch Namensbezeichnungen auf Wegen und Straßenschildern mit anderen Bezeichnungen gibt. Seitdem also: Otto von Botenlauben und Burg Botenlauben. Zurück zum Grabmal und dem amüsierten Minnesänger. Im Bericht noch als "Bodo und Beate von der Botenlaube" bezeichnet wird in der Berichtigung "Otto von der Botenlauben". Das ist neu. Der Graf trägt es mit Fassung, Gräfin Beatrix scheint ein wenig zu lächeln.