Kronach — "Wir unterrichten Kinder und Jugendliche - das Wertvollste, was eine Gesellschaft hat", betonte Schulamtsdirektor Uwe Dörfer bei der Ehrung von Dienstjubilaren im Staatli...
Kronach — "Wir unterrichten Kinder und Jugendliche - das Wertvollste, was eine Gesellschaft hat", betonte Schulamtsdirektor Uwe Dörfer bei der Ehrung von Dienstjubilaren im Staatlichen Schulamt. Lehrerinnen und Lehrer übten einen psychisch und physisch strapaziösen, aber auch menschlich erfüllenden Beruf aus - vielleicht den schönsten, den es gebe.
"Seit Jahrzehnten legen Sie das Fundament für die Entwicklung unserer Gesellschaft", würdigte er. "Gerade Sie als Lehrerinnen und Lehrer zeigen Tag für Tag, dass Sie es ernst meinen mit dem Motto: die Sachen klären, die Menschen stärken", betonte Dörfer.
Nicht immer werde in der Öffentlichkeit die hohe psychische Belastung gewürdigt, die dieser Beruf mit sich bringe.
40 Jahre aktiver Dienst in der Schule bedeute über 8000 Tage Schuldienst, Freude, Glück und Zufriedenheit über das Erreichte; aber sie stünden auch für Auseinandersetzung, Ärger und Enttäuschung über Schüler, Eltern, Kollegen oder Vorgesetzte. "Seit Jahrzehnten legen Sie das Fundament für die Entwicklung unserer Gesellschaft." Darauf müsse die Gesellschaft stolz sein.
In Finnland erfahren die Lehrerinnen und Lehrer hohe Anerkennung. Immerhin holten die deutschen Lehrerinnen und Lehrer im Ansehen der Berufsgruppen weiter auf und lägen derzeit auf dem zehnten Platz.
Eine Umfrage zeige, was einen guten Lehrer auszeichne: Er muss Kinder mögen und Verständnis aufbringen.
Er sollte sich in seinem Fach gut auskennen, begeistert sein, den Unterricht abwechslungsreich gestalten, offen für neue Entwicklungen sein. Er sollte gerecht sein, fair kritisieren und selbst Kritik annehmen können.
Zuhören können, den Schülern etwas zutrauen, ihnen Verantwortung zu übertragen und sie zu loben, seien wichtige Eigenschaften. Dazu gehöre jedoch auch, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, Humor zu haben und dabei nicht immer "bierernst" zu sein.
Der Zeitungsartikel "Der Traumberuf macht krank" stimme ihn aber auch nachdenklich, meinte der Schulamtsdirektor. Die Zahl der Krankheitstage von Lehrern aufgrund psychischer Probleme habe sich seit 2000 verdoppelt. Bis zu 30 Prozent der Beschäftigten seien betroffen. "Sie tun alles, damit nicht nur die Leistungen der Besten glänzen, sondern die Augen aller Schülerinnen und Schüler", würdigte der Schulamtsdirektor die Dienstjubilare. Auch Personalratsvorsitzender Reinhard Horn bedankte sich für die langjährige Arbeit.
Rainer Glissnik