Der Landkreis Kronach erlebte die Folgen des Virus auf unterschiedliche Weise. Im Frühjahr überstand der Frankenwald die erste Welle sehr glimpflich, im Herbst wurde er mit voller Wucht getroffen.
Marco Meissner
Die erste Welle gut überstanden, von der zweiten eiskalt erwischt. Corona traf auch den Landkreis Kronach 2020 in allen Lebensbereichen.
Beschränkungen: Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln wurden schon im Frühjahr zur Normalität. Zunächst als "stärkere Grippewelle" eingeordnet, wurde spätestens mit dem Schließen der Geschäfte klar: Das Problem Corona ist nicht nur ein Problem der Chinesen oder Großstädter. Mit der zweiten Welle im Herbst und Winter wurden die Einschränkungen immer stärker. Die Ampel sprang bis auf Dunkelrot, die 200er-Inzidenzmarke wurde weit überschritten.
Feste: Schnell war klar, dass 2020 kein Jahr der Feste und Kulturveranstaltungen werden würde. Sogar das Kronacher Freischießen wurde kurzfristig storniert. Zumindest zwischen den Lockdowns gab es Versuche, im Rahmen des Möglichen Kultur- und Bildungsangebote zu bieten. Dabei zeigte sich, dass digitale Angebote kein gleichwertiger Ersatz für Museums- oder Theaterbesuche sind, aber dass sie - auch nach der Pandemie - eine gute Ergänzung bleiben könnten.
Hilfsaktionen: Das Wir-Gefühl im Frühjahr war enorm. Als noch niemand wusste, was genau mit dem Virus auf das Land zukommen würde, mobilisierten viele Menschen im Landkreis ihre Kräfte, um den Schwächeren der Gesellschaft zu helfen. Geschäfte, Privatleute und ganz besonders Vereine wurden aktiv, um diejenigen an der Haustür zu versorgen, die nicht selber einkaufen konnten oder für die das Risiko einer Infektion zu hoch war. Ein großes Lob hierfür sprach unter anderem Landrat Klaus Löffler aus.
Klinik: Die Frankenwaldklinik war zunächst der medizinische Fels in der Brandung. Doch nach der unbeschadet überstandenen Welle zu Jahresbeginn traf sie die zweite mit voller Wucht. Reihentests und Quarantänefälle sorgten für innerbetriebliche Spannungen und ein zeitweises Verlassen des Normalbetriebs.
Maßnahmen: Die Behörden hatten es nicht leicht, sich auf die schnell wechselnden staatlichen Vorgaben einzustellen. Bis auf einige Einzelfälle verlief ihr Zusammenspiel mit den Bürgern aber verhältnismäßig reibungslos. Markante Maßnahmen waren die Eröffnung der Teststrecke im März, die Schaffung einer Schwerpunkt-Praxis im April und die Präsentation des Impfzentrums im Dezember.
Vereinsleben: Monatelang war das Leben der Vereine nahezu tot. Allerdings wurde der Kopf nicht in den Sand gesteckt. So probten Musiker plötzlich im Freien und Sportler passten ihre Trainingsabläufe an Hygienekonzepte an, um wenigstens phasenweise üben zu können.
Wirtschaft: Die Wirtschaft wurde unterschiedlich hart getroffen. Je nach Branche gab es andere Erfahrungen. Die Gastronomie litt beispielsweise stark unter den Schließungen, die Industrie und das Handwerk unter Lieferengpässen und abgesagten Aufträgen.