Caritas sammelt für Kindererholungen

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Zweimal im Jahr findet in Bayern die Caritas-Sammlung statt. Die Frühjahrssammlung geht vom 14. bis 20. März über die Bühne. Durchgeführt wird sie von den Pfarreien. Wegen der Corona-Pandemie klingeln...

Zweimal im Jahr findet in Bayern die Caritas-Sammlung statt. Die Frühjahrssammlung geht vom 14. bis 20. März über die Bühne. Durchgeführt wird sie von den Pfarreien.

Wegen der Corona-Pandemie klingeln die Ehrenamtlichen nicht wie üblich an den Haustüren, sondern werfen vornehmlich Flyer mit angehängtem Zahlschein in die Briefkästen. Die Kollekte wird im Erzbistum Bamberg bei den Sonntagsgottesdiensten am 20. März für diesen Zweck erbeten.

Vom Ertrag erhalten die Pfarreien 40 Prozent für ihre eigenen sozial-karitativen Aufgaben. Je 30 Prozent gehen an den Diözesan-Caritasverband und an die Stadt- und Kreis-Caritasverbände zur Finanzierung jener Angebote, die stark von Eigenmitteln leben. "Wir wollen auf eine Lebenswirklichkeit aufmerksam machen, die oft übersehen wird", sagt die stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin Ursula Kundmüller. "In Deutschland leben rund drei Millionen Kinder und Jugendliche mit suchtkranken Eltern zusammen. " Mehr als 30 Prozent von diesen würden selbst suchtkrank - "sie sind die größte bekannte Sucht-Risikogruppe".

Und trotzdem, so kritisiert Kundmüller, fielen diese jungen Menschen durch alle Hilfenetze. "Für Kinder und Jugendliche mit suchtkranken Eltern oder mit eigenen Suchtproblemen gibt es keine spezifischen Beratungsstellen und Angebote." Kundmüller fordert daher ein niedrigschwelliges Beratungsangebot. "Sowohl für junge Menschen, die in suchtbelasteten Familien leben, als auch für solche, die selbst ein Suchtproblem haben, benötigen wir einen leichteren Zugang zu Beratung."

Ein weiteres Angebot der Caritas seien die Kinder- und Jugenderholungen an klimatisch günstigen Orten. "Natürlich können zwei Wochen Freizeit die Probleme nicht beheben", räumt Kundmüller ein. "Aber die Kinder kommen einmal aus dem belasteten Alltag heraus, erleben unbeschwerte Tage und schöpfen körperlich und seelisch neue Kraft. Sie können einmal ausbrechen aus dem, was Fachleute Parentisierung nennen, nämlich als Kind die Verantwortung der Eltern zu übernehmen."

Daher bietet der Diözesan-Caritasverband auch unter den Einschränkungen der Pandemie Kindererholungen an. Allerdings sind sie aufwendiger als früher zu organisieren. Die Gruppen sind kleiner, die Betreuerteams jedoch nicht. Jedes Zimmer wird mit maximal vier Kindern belegt. Dadurch verteuern sich die Kindererholungen. Inzwischen muss der Diözesan-Caritasverband jedes Jahr bis zu 36 000 Euro aus Eigenmitteln aufbringen. Daher wird der Diözesan-Caritasverband 80 Prozent aus seinem Anteil am Erlös der Caritas-Frühjahrssammlung 2022 für die Finanzierung der Kindererholungen verwenden. red