gesundheit Weil die Kurzzeitpflege immer mehr an Bedeutung gewinnt, wurde das Seniorenheim in der Kükenthalstraße auf den neuesten Stand gebracht. Die Stadt half dabei.
Coburg — Rund 600 000 Euro ließ es sich der Caritasverband kosten, die Räumlichkeiten für die Kurzzeitpflege im Seniorenheim St. Josef in der Kükenthalstraße wieder auf Vordermann zu bringen. Dazu trug die Stadt Coburg mit 103 000 Euro an Zuschuss bei. Jetzt konnten die Räumlichkeiten eingeweiht werden.
Wie Richard Reich, der Geschäftsführer des Caritasverbandes Coburg, dabei betonte, ist die Familie "die zentrale Institution zur Versorgung und Pflege chronisch kranker und alter Menschen". Reich: "Diese größte Sozialstation bröckelt jedoch zunehmend ab." Deshalb seien Maßnahmen zur Stabilisierung und flexiblen Gestaltung der häuslichen Pflege und damit Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf erforderlich. "Auch pflegende Angehörige brauchen mal eine Auszeit", so der Geschäftsführer.
Deshalb messe der Caritasverband den familienentlastenden Diensten eine hohe Bedeutung zu und schuf bereits 1992 die Kurzzeitpflegeeinrichtungen. In ihr werden pflegebedürftige Menschen, die ansonsten zu Hause betreut werden, für eine bestimmte Zeit aufgenommen, um die Angehörigen zu entlasten und um die Pflegemotivation zu erhalten.
Heimleiter Lorenz Freitag stellte fest, dass für die Betroffenen Kurzzeitpflege ein abwechslungsreicher Urlaubsaufenthalt bedeuten kann, aber auch eine von Unsicherheit geprägte Zwischenzeit bis hin zur völlig abgelehnten Situation des Ausgeliefertseins an Fremde. Die Fallpauschalen an Kliniken hätten die Aufenthaltsdauer "massiv" verkürzt und somit die Notwendigkeit einer Zwischenunterbringung alter Menschen geschaffen, da eine eigene Versorgung oft unmöglich ist, wobei "blutige Entlassungen" bei ungeklärter Nachversorgung traurige Realität seien.
Die Folge sei, so Freitag, dass das Pflegepersonal sich in der Behandlungspflege aufreibe und die Kernthemen der Altenpflege an den Rand gedrängt würden.
Ambulant vor stationär Architekt Michael Brejschka berichtete vom reibungslosen Bauablauf bei der Sanierung der insgesamt elf Zimmer. Pfarrer Tomasz Dzikowski segnete mit den Worten "Bei der Caritas trägt einer des anderen Last". Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) lobte das anerkennenswerte Engagement des Caritasverbandes, für den das Konzept "ambulant vor stationär" wichtig ist.
dav