Mit aller Deutlichkeit sprachen sich Marktrodacher Bürger am Montagabend bei der Gemeinderatssitzung gegen eine Ortsumgehung Unterrodach aus. Lediglich zwei...
Mit aller Deutlichkeit sprachen sich Marktrodacher Bürger am Montagabend bei der Gemeinderatssitzung gegen eine Ortsumgehung Unterrodach aus. Lediglich zwei Bauanträge standen auf der Tagesordnung im öffentlichen Teil. Daher war die Überraschung umso größer, als zu Beginn der Sitzungssaal aus allen Nähten platzte.
Bürger Roland Hammer ergriff das Wort. Er erinnerte an die April-Marktgemeinderatssitzung, als der Gemeinderat und die Bürger durch aufmerksame Marktrodacher auf die "OU Unterroch" mit Einstufung "Vordringlicher Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan 2030 hingewiesen wurden.
Obwohl, so Hammer, im nichtöffentlichen Teil der April-Sitzung die Forderung nach einem bedarfsgerechten Ausbau der bestehenden B-173-Trasse erneuert wurde, sei in der Presse ein Artikel erschienen, der eine Zustimmung der Marktrodacher zur OU Unterrodach suggestiere. Daraufhin sei man aktiv geworden.
Es gab eine Unterschriftenaktion, zahlreiche Einzelgespräche mit bestürzten Bürgern, eine schriftliche vier Seiten umfassende Stellungnahme, die beim Bundesministerium in Berlin eingereicht wurde, und verschiedene Zusammenkünfte.
"Ein Mega-Projekt"
Hammer sprach von einem Mega-Projekt, dass nur gemeinsam mit Bevölkerung, Gemeinderat, Kreistag und allen beteiligten Interessen aus Gewerbe, Natur, Flora und Landwirtschaft verhindert werden könne. Er sprach Gründe an, die aus Sicht der Bürger gegen eine Ortsumgehung Unterrodach sprächen. In diesem Zusammenhang erwähnte er Kosten in Höhe von 50 bis 70 Millionen Euro (veranschlagt sind 25,9 Millionen Euro). Gewerbeunternehmen, die von direkter Anbindung der B 173 leben, seien in ihrer Existenz bedroht.
Weiterhin sprach er von einem enormen Flächenverbrauch, von einer Gefährdung von Wildtieren, Einschnitt in die Natur, von Verkehrs- und Lärmbelastungen für die Bürger, einem enormen Ressourcenverbrauch und einem 20 Meter umfassenden Höhenunterschied. "Ich finde die geplante Umgehung irre!", so Roland Hammer. Die Einbeziehung der Ortsumfahrung Unterrodach in den Bundesverkehrswegeplan 2030 sei ein Skandal, der nur mit einer raschen Streichung beseitigt werden könne. Hammer fragte nun den Gemeinderat nach seiner Positionierung und er machte klar, dass sich die Bürger mit Worten und Beschwichtigungen nicht "abspeisen" lassen würden. Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) wies darauf hin, dass der Gemeinderat in der April-Sitzung den Beschluss aus dem Jahr 2005 wiederholt habe.
Demnach sprach sich das Gremium für den bestandsorientierten Ausbau der B 173 mit Lärmschutzmaßnahmen im Bereich der Ortsdurchfahrt Unterrodach aus. Eine entsprechende Stellungnahme sei an das Bundesverkehrsministerium gegangen.
Freibäder-Kooperation
Weiterhin gab es im öffentlichen Teil viele Informationen. Gräbner sprach die Kooperationsvereinbarung mit seinem Kronacher Kollegen Wolfgang Beiergrößlein an (FW), wonach im Bereich der Freibäder für die Badesaison eine Zusammenarbeit vereinbart worden sei.
Zudem wies er auf eine videogestützte Verkehrszählung hin, die das Staatliche Bauamt Bamberg zur Steuerung der Lichtsignale in Auftrag gegeben hat. Diese wird noch bis einschließlich 9.
Juni erfolgen.
Seine Freude brachte Gräbner zum Ausdruck, dass Marktrodach für die Dach- und Außenputzsanierung des Rathauses eine Förderung von 119 400 Euro von einem Bundesprogramm zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen bekommen werde.
"Enorme Lärmbelästigung"
Unter Punkt "Sonstiges" sprach Hubert Bär von einer enormen Lärmbelästigung abends und in der Nacht aufgrund dessen, dass die Ampelanlagen auf der B 173 alle drei bis fünf Minuten wechselt und dementsprechend die Autos und Lkws stoppen und anfahren müssen. Es sollte doch möglich sein, diese Ampelanlage von 21 bis 5 Uhr am Morgen abschalten zu können.
vs