"Bodenständig" sieht in Bischwind Grünstreifen gegen Hochwasser vor

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Ein bereits abgemähter Streifen bietet bei Bischwind einen Puffer vom Feld zum Gewässer und schützt dieses. Bei der Ortsbegehung zeigte Wasserberaterin Gesche Petersen weitere Flächen im Plan. Foto: G. Arnold
Ein bereits abgemähter Streifen bietet bei Bischwind einen Puffer vom Feld zum Gewässer und schützt dieses. Bei der Ortsbegehung zeigte Wasserberaterin Gesche Petersen weitere Flächen im Plan.  Foto: G. Arnold

Hochwasser, Nitrateinträge und Erosionen verunreinigen heimische Bäche, Flüsse und Seen. Der Seßlacher Bürgermeister Martin Mittag (CSU) bricht nun eine Lan...

Hochwasser, Nitrateinträge und Erosionen verunreinigen heimische Bäche, Flüsse und Seen. Der Seßlacher Bürgermeister Martin Mittag (CSU) bricht nun eine Lanze für die Landwirtschaft: "Wir wollen zeigen, dass die Landwirte nicht immer nur die Bösen sind", betonte er am Dienstag bei einer Ortsbegehung im Seßlacher Stadtteil Bischwind. Dort wurde die Umsetzung der Initiative "bodenständig", die am Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken angesiedelt ist, vorgestellt.


Abschwemmen verhindern

Ein Baustein des Vorhabens ist der Gewässerschutz, der im Stadtgebiet Seßlach als Pilotprojekt von den Landwirten laut Mittag sehr gut umgesetzt wird. Dieser baut auf einem Workshop der Initiative "bodenständig" in Klosterlangheim auf, an dem sich sehr viele Landwirte beteiligten. Wie Mittag betonte, sei ohne die Landwirtschaft ein effektiver Gewässerschutz überhaupt nicht möglich. Durch grüne Uferrandstreifen würden die Gewässer vor Einträgen, Erosionen und vor allem auch vor Hochwasser geschützt. Dies sei in Bischwind durchaus ein Problem, da sich die Ortschaft in einem Tal befindet. "Durch das Anbringen von Grünstreifen wird das Abschwemmen von Boden verhindert", bestätigte zum Beispiel Landwirt Günter Grämer. Die Landwirte erhalten einmalig einen Ausgleichsbetrag von 920 Euro je Hektar Grünfläche im Rahmen des Agrarumweltprogramms Kulap. Der Landwirt muss sich aber für fünf Jahre an das Projekt binden. "Mit dem Betrag macht sich kein Landwirt die Taschen voll", erklärte Mittag. Dies unterstrich auch Uwe Siegel vom Amt für Ernährung: Es handle sich keineswegs um eine Geschäftsidee der Landwirte, betonte er.


Bauern schützen das Gut Wasser

Die Landwirte seien vielmehr bereit, in das Gut Wasser zu investieren. Um Probleme vor Ort zu erkennen und zu beheben, so Paul Zweier vom Amt für ländliche Entwicklung in Oberfranken, werde das Mitwirken der Landwirtschaft gebraucht. Hans Rebelein, Geschäftsführer des Bauernverbandes Coburg, wünscht eine enge Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und dem Naturschutz. "Nur so können wir Projekte weiterentwickeln." Claudius Birke und Franz Knogler, Projektleiter am Amt für Ländliche Entwicklung, begleiten diese Initiative, beide können sich ebenfalls durchaus vorstellen, die moderne Landschaft und den Naturschutz zu vereinen, zum Beispiel Blütenmischungen für die Insektenwelt beizumengen. Im Moment gedeiht auf den Uferrandstreifen, die zwischen fünf und 30 Meter breit sein dürfen, Ackergrüngut. Gesche Petersen, Wasserberaterin am Fachzentrum Agrarökologie, zeigte im Plan die Umsetzung des Projektes. ga