Bob Neubeck: "Der Frankenwald kann den Hebel nicht einfach umlegen"

1 Min
Bob Neubeck
Bob Neubeck

Kreis Kronach — Bob Neubeck, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands sowie Inhaber des Apart-Hotels in Steinwiesen, kennt die Entwicklungen in der heimisch...

Kreis Kronach — Bob Neubeck, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands sowie Inhaber des Apart-Hotels in Steinwiesen, kennt die Entwicklungen in der heimischen Tourismusbranche. Die Zahlen zeichnen einen Rückgang aus, wie er weiß. "Das aber nix geht, ist auch Blödsinn", wehrt er sich gegen einen Abgesang auf den Frankenwald-Tourismus.
Frankenweit befinde sich die Entwicklung der Tourismusbranche gegenüber dem Vorjahr sogar leicht im Plus, betont Neubeck. Er spricht von Städten wie Nürnberg oder Bamberg, die auf ein breites Interesse stießen. Der Städtetourismus im Frankenland könne sich durchaus sehen lassen.
Warum ist das so? Kurze Wege zwischen den Sehenswürdigkeiten, eine gute Infrastruktur und die einfache Anreise mit dem Flugzeug seien Pfunde, mit denen beispielsweise eine Stadt wie Nürnberg wuchern könne. Ländliche Regionen wie der Frankenwald tun sich Neubeck zufolge auf Grund ihrer Struktur schwerer.
Aber auch innerhalb des Frankenwaldes selbst - und ebenso innerhalb anderer Mittelgebirgsregionen - macht er spürbare Unterschiede bei der Nachfrage aus. "Was die Zahlen bei uns noch etwas hochhält, ist Bad Steben", nennt er einen touristischen "Leuchtturm" in der Region. Dass es im Frankenwald bei den Übernachtungszahlen aktuell Einbrüche gibt, macht Neubeck auch an nicht kontrollierbaren Rahmenbedingungen fest. Wenn der Schnee fehlt, dann habe man im Winter eben schlechte Karten.
Der Familientourismus spiele zudem keine zentrale Rolle im Frankenwald. So spüre er auch im eigenen Hotel: "Die meisten Übernachtungen, die wir verloren haben, sind die der Kinder." Außerdem gebe es wenige Häuser in der Region, die sich speziell auf Familien ausgerichtet hätten. Muss die Gastronomie im Frankenwald hier gegensteuern? Neubeck meint: "Da muss jeder Unternehmer selbst wissen, wo er hin will." Aus rein wirtschaftlicher Sicht gibt er jedoch zu bedenken, dass bei Kindern sehr viel mit Ermäßigungen gearbeitet werden muss, um den actionreichen Angeboten anderer Regionen und Städte Paroli zu bieten. Zudem schmelze angesichts der demografischen Entwicklung der Markt im Familiensektor. Von daher müsse jeder Hotelier selbst sehen, ob sich Investitionen in diesem Bereich für ihn am Ende wirklich rechnen. "Die Region hat sich mehr auf andere Zielgruppen ausgerichtet", lautet seine Einschätzung. Egal in welchem Bereich, also auch abseits des Tourismus', rät Neubeck grundsätzlich dazu, weniger über Einzelfaktoren zu diskutieren. Vielmehr sollten grundlegende Ansätze gesucht werden, um den Frankenwald voranzubringen.
Ältere, Aktive und Sportive, das sind die Zielgruppen, die Neubeck aktuell für den Frankenwald-Tourismus ausmacht. Hier seien die Verantwortlichen am Ball und würden die Angebote auch bewerben. Aber eines ist für ihn bei der Vermarktung eines solchen, neuen Weges klar: "Da kann man den Hebel nicht einfach umlegen."