Herzogenaurach hat durch die Gemeinde St. Magdalena Beziehungen nach Peru. Auf freundschaftlicher Ebene wird sich getroffen, Informationen ausgetauscht, geholfen. In Corona-Zeiten gibt es schlechte Nachrichten.
Seit 1983 gibt es die Pfarrpartnerschaft zwischen der Herzogenauracher Gemeinde St. Magdalena und der Nuestra Sra. del Carmen in Tembladera in Peru. Der Freundes- bzw. Partnerschaftskreis bemüht sich seit seiner Gründung um echte Partnerschaft mit den Menschen in Tembladera. Durch persönliche Kontakte und gegenseitige Informationen sollen die Verbindungen zwischen Herzogenaurach und den dortigen Partnern vertieft werden. Auch in Zeiten von Corona.
Der Herzogenauracher Hans Meister, der die Region in Peru immer wieder besucht hat, erhielt diese Woche eine Mail aus Peru. Fredy Lozano aus Bambamarca, eine Stadt im Norden Perus, Hauptstadt der dortigen Provinz und wichtiger Anlaufpunkt auch für die Menschen aus Tembladera, gibt einen kleinen Einblick in die Lage in der Partnergemeinde und den Auswirkungen von Corona.
67 000 Infizierte
Er schreibt: Die schlimmsten Corona-Fälle scheint es im Amazonasgebiet zu geben, wo es so gut wie kein Gesundheitssystem gibt. Dort, wo Goldschürfer, Holzfäller und weitere Öl- und Rohstoffexploranten unterwegs sind, und die indigene Bevölkerung anstecken. Mit Blick in Richtung Deutschland schreibt Lozano: "Ich freue mich, dass ihr gesund seid, und dass die Auswirkungen des Covid-19 in Deutschland nicht so katastrophal sind." Er erklärt, dass es in Peru bis zur Absendung der Nachricht etwa 67 000 Infizierte und 1889 Tote gebe. "Klar, das sind nur die Menschen, welche im Rahmen unseres Gesundheitssystems identifiziert werden konnten. Es gibt ja viele Menschen, die nicht registriert sind, weil sie keiner Krankenkasse angehören", fügt er an.
Die am schwersten betroffenen Regionen sind Lima, Loreto (Urwald) und die Großstädte im Norden Piura, Chiclayo und Trujillo. In der Region Cajamarca sind 362 und in Bambamarca 36 infiziert, darunter zwei Ärzte des Hospitals. Als das zutage kam, musste das gesamte Personal des kleinen Hospitals in Quarantäne gehen.
Es wurde geschlossen, "nur unser kleiner Operationssaal blieb geöffnet und diente zu Geburten". Inzwischen sei das staatliche Hospital wieder geöffnet.
Gesundheit ist wichtig
Fredy Lozano beklagt: "Wir leben ein noch nie dagewesenes Szenario. Täglich müssen wir unsere ganze Klinik desinfizieren. Alle medizinischen Produkte sind furchtbar teuer geworden und fast nirgends mehr aufzutreiben. Das trifft natürlich die Armen am härtesten." In dem neuen Operationssaal wurden inzwischen sieben Frauen operiert. Alle Babys, die zur Welt kamen, sind wohlauf.
Fredy Lozano endet mit: "Wir sind alle noch gesund und wünschen euch und uns, dass wir nicht angesteckt werden." mb