Besonders dramatisch ist die Lage in Hotels und Gaststätten

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Ausbildung in einer Bäckerei Foto: NGG
Ausbildung in einer Bäckerei  Foto: NGG

Vor dem Start des neuen Ausbildungsjahrs warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor gravierenden Folgen der Pandemie für Berufsanfänger im Landkreis Forchheim. Mit den Auswirkungen de...

Vor dem Start des neuen Ausbildungsjahrs warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor gravierenden Folgen der Pandemie für Berufsanfänger im Landkreis Forchheim. Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungsmarkt hat sich auch der Berufsbildungsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken (Bayreuth) befasst.

"Die oberfränkischen Ausbildungsbetriebe stehen vor großen Herausforderungen, da durch die Corona-Pandemie Unsicherheiten in Bezug auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung bestehen", erläutert Michael von Hertell, alternierender Vorsitzender des IHK-Berufsbildungsausschusses, der sowohl mit Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmervertretern besetzt ist. Dennoch sei es gerade jetzt wichtig, das Ausbildungsengagement weiter hochzuhalten.

Bereits im ablaufenden Ausbildungsjahr hätten laut Pressemitteilung der NGG viele Firmen die betriebliche Ausbildung deutlich zurückgefahren oder ganz eingestellt. Nach Angaben der Arbeitsagentur sank die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze im Kreis zwischen Oktober und Juni um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Trotz Krise sollten die Unternehmen alles daransetzen, die Ausbildung aufrechtzuerhalten und dafür die neuen staatlichen Fördermittel nutzen. Wer heute auf Azubis verzichtet, dem fehlen morgen die Fachkräfte", betont der Geschäftsführer der NGG-Region Oberfranken, Michael Grundl.

Besonders dramatisch sei die Lage in Hotels und Gaststätten, aber auch im Lebensmittelhandwerk. "Corona könnte den Fachkräftemangel ausgerechnet in Branchen verschärfen, die ohnehin seit Jahren kaum noch Nachwuchs finden", warnt Grundl.

Dabei greife die Politik betroffenen Firmen längst unter die Arme. Nach den Beschlüssen der Großen Koalition bekommen kleinere und mittlere Betriebe, die im Zuge der Coronakrise Umsatzeinbußen von mehr als 60 Prozent verzeichnet haben, einen Zuschuss von 2000 Euro für jeden nicht gestrichenen Ausbildungsplatz. Wer zusätzliche Azubi-Stellen schafft, erhält pro Platz 3000 Euro. Außerdem können sich Firmen, die wegen Corona Arbeitsausfälle von mindestens 50 Prozent haben, drei Viertel der Ausbildungsvergütung erstatten lassen. Wer in technischen Berufen, etwa als angehender Mechatroniker, von der Pleite des Arbeitgebers betroffen ist, kann auch von einem Süßwarenhersteller oder einer Großbrauerei zu Ende ausgebildet werden.

In diesem Zusammenhang betont Bernd Rehorz, Leiter der beruflichen Bildung bei der IHK für Oberfranken, dass der oberfränkische Ausbildungsmarkt auch in diesem Jahr noch Chancen biete. "Normalerweise ist bis Mitte des Jahres rund die Hälfte der neuen Ausbildungsverhältnisse eingetragen, doch in diesem Jahr hat sich der gesamte Prozess nach hinten verschoben", erklärt Rehorz. Viele Unternehmen konnten ihre Bewerbungsgespräche aufgrund der Kontaktbeschränkungen erst später als geplant durchführen, so dass Entscheidungen und in Folge dessen auch Eintragungen später als üblich erfolgen.

Rehorz appelliert an Schulabgänger, gerade jetzt auf eine berufliche Ausbildung zu setzen: "In vielen Unternehmen laufen aktuell noch Bewerbungsgespräche, so dass es auf jeden Fall auch jetzt noch Sinn macht, sich zu bewerben."

Rein rechnerisch kommen in Oberfranken auf einen Bewerber 2,1 unbesetzte Lehrstellen. Informationen und Unterstützung finden Bewerber unter anderem bei der Lehrstellenbörse der IHK unter www.ihk-lehrstellenboerse.de red