Wieder verabschiedet sich ein inhabergeführtes Geschäft aus dem Stadtbild. Ende Dezember schließt Birgid Wolf ihre Boutique in der Webergasse 35/Ecke Mohrenstraße. "Es war eine wunderschöne Zeit", sag...
Wieder verabschiedet sich ein inhabergeführtes Geschäft aus dem Stadtbild. Ende Dezember schließt Birgid Wolf ihre Boutique in der Webergasse 35/Ecke Mohrenstraße. "Es war eine wunderschöne Zeit", sagt sie. "Ich habe mich schon immer für Mode, schöne Stoffe und Design interessiert und wollte meinen Traum von einer eigenen Mode-Boutique verwirklichen."
Sehr viel habe sie im Modegeschäft von Günther Bauer gelernt, wo sie elf Jahre lang eine Menge über den Umgang mit hochwertiger Bekleidung erfahren konnte. So fühlte sie sich in der Lage, zusammen mit ihrer Schwester Marion Rennecke eine eigene Boutique zu eröffnen - zunächst in der Badergasse. Der Umzug 1997 in die Webergasse 35/Ecke Mohrenstraße brachte mehr Erfolg. "Die individuelle und typgerechte Beratung unserer Kundinnen lag uns besonders am Herzen", ist Birgid Wolfs Credo. Zwei- bis dreimal im Jahr fuhr sie zu Messen nach Düsseldorf, München und früher auch nach Mailand. Sicher, die edle und hochwertige Ware habe ihren Preis, aber es handle sich dabei auch um Kleidungsstücke, die man über Jahre tragen könne, ohne dass sie aus der Mode kämen. "Wir konnten unsere besondere Bekleidung immer verkaufen."
Wolf: Wegwerfgesellschaft
Doch leider werde nicht mehr so viel Wert auf gute Qualität gelegt. Die sei aber immer ihr Anliegen gewesen, betont Birgid Wolf. "Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, da kommt es nicht so auf Qualität an." Ihr sei die aber wichtig. "In den zurückliegenden Jahren ist es mit dem Verkauf ständig schwieriger geworden." Das Internet, der Online-Handel hätten viel dazu beigetragen. Die Parkflächen in der Mohrenstraße seien begrenzt und fast ständig belegt und ins Parkhaus zu fahren, scheuten sich viele Kunden, wenn sie "nur" wegen eines Kleidungsstückes in die Innenstadt kämen. "Bevorzugt werden Geschäfte außerhalb Coburgs, die man leicht mit dem Auto erreichen kann und die große Parkflächen vor der Ladentür haben. Da sind wir im Nachteil." All das erfordere ein Umdenken, darum habe sie sich entschlossen, in erster Linie aus Altersgründen ihre Boutique Ende Dezember zu schließen, ergänzt Birgid Wolf. Obwohl es ihr und ihrer Schwester sehr leid tue.
Nun soll bis zum Jahresende alles verkauft werden, was noch an Warenbestand vorhanden ist. Keine leichte Entscheidung für die Modehändlerin aus Leidenschaft. red