Beim Kurweg explodieren die Preise

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Mit einem "Tag der offenen Tür" soll der Bürgerschaft parallel zum Adventsmarkt am 28. November die Möglichkeit geboten werden, das neu geschaffene Bürgerzentrum von 13 bis 15 Uhr zu besichtigen.
Mit einem "Tag der offenen Tür" soll der Bürgerschaft parallel zum Adventsmarkt am 28. November die Möglichkeit geboten werden, das neu geschaffene Bürgerzentrum von 13 bis 15 Uhr zu besichtigen.
Werner Reißaus

Gemeinderat  Im "Schorgasttal" will die Gemeinde Marktschorgast einen barrierefreien Kurweg bauen. Doch die Vergabe der Arbeiten stockt, weil die Firmen deutlich mehr Geld verlangen, als für das Projekt eingeplant ist.

Die Errichtung eines barrierefreien Kurweges im "Schorgasttal" bereitet dem Marktgemeinderat großes Kopfzerbrechen. Das wurde in der Sitzung am Dienstagabend im Frankensaal des Bürgerzentrums deutlich, als sich die Diskussionen um die Vergabe der einzelnen Gewerke immer wieder im Kreis drehten. Der Grund: Die Preise, die derzeit am Baumarkt herrschen, explodieren förmlich, so dass sich das Gremium bei Mehrkosten einzelner Gewerke von nahezu insgesamt 100 000 Euro noch nicht für eine Vergabe entscheiden konnte.

Allein bei den Sanitärarbeiten der Toilettenanlage lagen die Kosten mit rund 30 000 Euro über der Kostenschätzung. Die große Frage war am Ende: Kann sich die Marktgemeinde das Projekt überhaupt noch finanziell leisten? Dazu schlug Bürgermeister Jochen Trier (FW) vor, mit der Regierung von Oberfranken abzuklären, ob die Mehrkosten förderfähig sind: "Wir brauchen dazu eine konkrete Zusage und wir müssen wissen, welcher Kostenanteil bei uns verbleibt, erst dann können wir das Projekt nochmals im Marktgemeinderat zur Entscheidung vorstellen." Lange hat die Marktgemeinde dazu nicht Zeit, denn am 18. November 2021 endet die Auftragsvergabe für die ausgeschriebenen Gewerke.

Leichter war da für den Marktgemeinderat die Entscheidung zur Änderung des Bebauungsplanes "Vorderer Steig". Hier stimmte das Gremium einer Änderung bei der Zulässigkeit der Dachformen zu und die Breite der Erschließungsstraßen wurde aus Kostengründen von 5,50 auf 4,50 Meter reduziert. Damit kommt die Marktgemeinde den Wünschen der bereits vorhandenen Bauinteressenten entgegen.

Schwierigkeiten sind bei der "Einfachen Dorferneuerung" im Gemeindeteil Osserich aufgetreten. Wie Bürgermeister Jochen Trier zu verstehen gab, sind die Möglichkeiten vom Amt für Ländliche Entwicklung wegen zahlreicher laufender Projekte und einer starken Nachfrage zur kurzfristigen Förderung neuer Projekte sehr eingeschränkt. Zur Abmilderung dieser Situation wurde das bestehende ELER-Programm 2014 bis 2020 um zwei Jahre verlängert und zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie der Wiederaufbaufonds EURI eingeführt. Bürgermeister Trier: "Hierfür stehen bayernweit 40 Millionen Euro an EU-Fördermittel zur Verfügung. Antragsschluss für die erste Auswahlrunde wird voraussichtlich Ende Januar 2022 sein. Anschließend erfolgt ein bayernweites Auswahlverfahren, um über die Förderung der eingegangenen Anträge zu entscheiden."

Der Fördersatz beläuft sich auf voraussichtlich 80 Prozent, doch sind die Kosten der Planung und der Umsatzsteuer nicht förderfähig. Was noch hinzu kommt: Die bewilligten Maßnahmen müssen einschließlich der Vorlage des Verwendungsnachweises bis zum 31. Dezember 2024 abgeschlossen sein. Das Amt für Ländliche Entwicklung ließ die Marktgemeinde Wirsberg auch wissen, dass für den bereits gestellten Antrag für die "Einfache Dorferneuerung" in Osserich mit einer zeitnahen Förderbewilligung nicht gerechnet werden kann. Deshalb empfiehlt das Amt, die Fördertöpfe ELER beziehungsweise EURI zu nutzen, um eine schnellere Umsetzung der Dorferneuerungsmaßnahme zu erreichen. Der Marktgemeinderat gab zwar zur schnelleren Umsetzung der "Einfachen Dorferneuerung" Osserich "grünes Licht" zur Nutzung der Fördertöpfe ELER/EURI, hält aber seinen bereits gestellten Antrag für die Regelförderung der Dorferneuerungsmaßnahme Osserich aufrecht, falls der Markt Wirsberg im bayernweiten Auswahlverfahren nicht berücksichtigt wird.

Bürgermeister Jochen Trier informierte über das Gespräch mit den Fachbehörden zum Hochwasserschutz. Fest steht, so Trier, dass Wirsberg Vorkehrungen für einen Hochwasserschutz treffen müsse. Doch ohne einen Wasserrückhalt in den Nachbargemeinden Stammbach, Marktleugast und Marktschorgast sowie der Stadt Kulmbach könne die Marktgemeinde Wirsberg nicht ausreichend vor Hochwasser geschützt werden: "Wir brauchen unsere Nachbarn dazu!"

Bürgermeister Jochen Trier gab noch bekannt, dass am Sonntag, 28. November, wieder ein Adventsmarkt stattfinden wird. rei.