Zwei Vereine steigen um

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MdB Andreas Schwarz (3. v. links) informiert die Vereine über die millionenschwere Förderung und lässt sich die Pläne zeigen. Mit auf dem Bild (v. links): Jürgen Ussmüller (Energiewende SVB), Jürgen Bruhn (Schwimmwart WSV), Horst Schubert (Vorsitz...
MdB Andreas Schwarz (3. v. links) informiert die Vereine über die millionenschwere Förderung und lässt sich die Pläne zeigen. Mit auf dem Bild (v ...
MdB Andreas Schwarz (3. v. links) informiert die Vereine über die millionenschwere Förderung und lässt sich die Pläne zeigen. Mit auf dem Bild (v. links): Jürgen Ussmüller (Energiewende SVB), Jürgen Bruhn (Schwimmwart WSV), Horst Schubert (Vorsitz...
Klaus Lachmann

Die Energiewende ist für Sportvereine und Freibäder ein gewaltiges The-ma. Bayern hat das Ziel bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Gleichzeitig leiden Sportstätten an Renovierungsstau und die...

Die Energiewende ist für Sportvereine und Freibäder ein gewaltiges The-ma. Bayern hat das Ziel bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Gleichzeitig leiden Sportstätten an Renovierungsstau und die gestiegenen Energie-Betriebskosten verschärfen die ohnehin schon angespannte Lage in Vereinen und Kommunen.

Der Bund fördert allerdings den beispielhaften Energieumstieg zweier Bamberger Bäder im Rahmen der Förderkulisse „Klima- und Transformationsfonds (KTF)“ in Millionenhöhe. Federführend dafür eingesetzt hat sich Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz ( SPD ).

Blaupause für den Umstieg

Mit der Förderung aus dem KTF (Klima- und Transformationsfonds) werden die beiden Freibäder des SVB Schwimmverein Bamberg und des WSV Neptun nun Vorreiter in der Energiewende und der CO2-Einsparung, denn in Größe und Dimension stehen die beiden Bäder stellvertretend für viele der im Betrieb befindlichen 2686 bundesdeutschen Freibäder .

In Deutschlands Freibädern wird das Badewasser fast ausschließlich mit fossilen Brennstoffen und dem damit verbundenen, schädlichen CO2-Ausstoß erwärmt. Also braucht es dringend Konzepte, die als „Blaupause für den Umstieg in Erneuerbare Energien“ dienen können. Durch die unterschiedlichen Größen und unterschiedlichen baulichen Gegebenheiten zeigen beide Vereine beispielhaft, wie die Umstellung der Energieversorgung der beiden Bäder inklusive Vereinsanlagen auf den CO2-freien Betrieb mittels Photovoltaik, Wärmetausch und Batterie-Speicher erreicht wird. Mit unterschiedlichen technischen Konzepten und Anlagendimensionen. So hat der WSV bereits einen Teilumstieg in den vergangenen 3 Jahren geschafft, während der Schwimmverein den Start des Umstieges – weg von der 30 Jahre alten Gasheizung – zum Jahreswechsel 2024/2025 anstrebt.

Einzigartig in Deutschland

Die bundesdeutschen Bäder können das Risiko der Optimierung nicht allein tragen. Vergleichbare Städte und Vereine schrecken davor zurück, weil es keine erprobte Blaupause in diesen Größen gibt. Stand heute ist jede Kommune oder jeder Verein Pionier und auf sich selbst gestellt. Die Vorbe-reitungsarbeiten für solche Konzepte sind komplex. Nun wird vom Entstehungsprozess bis hin zum Betrieb das Wissen systematisch zusammengetragen und weitergegeben. Die beiden Bäder sind damit einzigartig in Deutschland.

Sie müssen mit ihren Konzepten Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und mit der CO2-Einsparung ihren hohen Beitrag zum Klimaschutz beweisen und das Wissen weitergeben. Dieses Projekt liefert alle Informationen über Planung, Bau, Betrieb und Wartung für eine Branche, die fast nur mit klimaschädlichen , fossilen Energieträgern wirtschaftet.

Fast 60 Prozent der deutschen Bäder bewerten ihren baulichen Zustand mit „Note 3 und schlechter“. Die Erkenntnisse dieser Projekte werden viele Antworten liefern für den Informationsbedarf einer Zielgruppe mit größten Sanierungsaufgaben, und die gewonnenen Erkenntnisse stehen folglich deutschlandweit für den Bäderbetrieb, Sportanlagen, für Kommunen und allen beteiligten Berufsgruppen zur Verfügung.

Bis zu 90 Prozent autark

Derzeit werden die Projektskizzen für die abschließende Förderbearbeitung beim Bund in der aktuellen Version fertiggestellt. Dann werden die genaue Fördersummen bekannt gegeben, doch es ist damit zu rech-nen, dass es bis Spätherbst 2024 dauern wird. Die Verantwortlichen der Vereine sind dankbar und freuen sich über die Möglichkeit, hier mit so großem Nutzen für die Öffentlichkeit vorangehen zu können.

Der Schwimmverein sieht eine CO2-Einsparung von rund 240 Tonnen pro Jahr bei einem Selbstversorgungsgrad von fast 90 Prozent. Der WSV Neptun hat bereits eine Einsparung von ca. 110 Tonnen CO2 realisiert, will dies aber noch um weitere 40 Tonnen steigern, so dass auch hier eine Netzunabhängigkeit von etwas über 90 Prozent erreicht wird.