Energieautarkie und Klimaschutz treibt auch die Stadtwerke um. Solarpanels auf der großen Fläche würden die Energieproduktion aus den Pappel-Hackschnitzeln um ein Vielfaches toppen, wie Sprecher Jan Giersberg betont. Konkret 16 Millionen Kilowattstunden CO2-freien Strom pro Jahr – das ist umgerechnet der Verbrauch von 5000 bis 6000 Haushalten. „Da können Sie den ein oder anderen Eierkocher anschmeißen.“ Noch sei das alles aber „Zukunftsmusik“, ganz am Anfang der Planungen.
Im Rathaus sieht man die Pläne kritisch
An diesem Mittwoch ist der Sonnenstrom in der Südflur Thema im Bausenat des Stadtrates. Das Bauamt hat dafür alle Anträge zusammengefasst und sich bei der Regierung von Oberfranken rückversichert. Der Tenor ist ablehnend: „Aus regionalplanerischer Sicht ist der Einfluss des geplanten Vorhabens auf die Funktion des Klimas gering, auf die Erholungsfunktion jedoch signifikant, so dass von einer wesentlichen Beeinträchtigung des Charakters des regionalen Grünzuges ausgegangen werden kann.“
Dieser Kritik schließt sich Angelika Kandler an. Sie vertritt als Vorsitzende die Pächter der 247 Kleingärten am Sendelbach – und würde die 17 Hektar Solarpanels lieber „in Industriegebieten“ sehen. „Es geht nicht um uns Gärtner. Es gibt hier so viele Spaziergänger, so viele Radfahrer, die die Schönheit der Landschaft nutzen. Die wird zugeknallt mit Photovoltaikanlagen .“ Der Charakter der Südflur als Erholungsgebiet drohe verloren zu gehen.
Vorsichtiger äußert sich Karl-Heinz Leicht, der Vorsitzende des Bürgervereins Bug: „Im Prinzip habe ich nichts gegen Erneuerbaren Energien durch Photovoltaik. Die Anlagen und Flächen sollten landschaftlich verträglich und mit der Naherholung im Einklang sein.“ So könne man „vor den Anlagen beispielsweise als Sichtschutz Hecken oder ähnliches vorblenden und würde dann auch noch dem Vogel- und Artenschutz Rechnung tragen“, erklärt Leicht.
Politische Debatte ist programmiert
Wie steht die Bamberger Lokalpolitik zu den Vorhaben? Das Baureferat im Rathaus schlägt vor, im Vorfeld von konkreten Entscheidungen eine Karte von Bamberg zu erstellen, wo Solaranlagen passend wären – und wo nicht. Offenkundig gibt es eine solche Karte zum Ökostrom für Bamberg im Jahr 2023 noch nicht.
Die Grünen befürworten eine solche Sondierung ausdrücklich. Sie tun sich schwer mit den Plänen in der Südflur – der Spagat zwischen Ökostrom und Landschaftsschutz schmerzt. Zwar hebt Sprecher Markus Schäfer die Wichtigkeit der Klimaziele hervor. Aber: „Die Schaffung von Photovoltaik-Anlagen in einem regionalen Grünzug sowie in Flächen, die der Naherholung dienen, sehen wir kritisch.“
Kurios: SPD und CSU überholen die Grünen beim Ökostrom aus der Südflur. „Wir wollen, dass das möglichst schnell passiert. Man kann dort auch wandern und radeln, wenn dort Solarfelder stehen“, macht Heinz Kuntke für die SPD klar. Und Peter Neller stimmt für die CSU mit ein: „Wenn wir das ernst nehmen mit Klimawende und Stadtwerken, dann müssen wir auch mal was durchziehen. Man muss eben schauen, dass es optisch nicht so reinklotzt.“
Hier wird leider wieder mal (auch von der Presse) falsch berichtet. Ich bin selbst Eigentümer von 2 Photovoltaikanlagen und die nützen mir im Winter......nichts, wenn keine Sonne scheint, dann kein Strom, dann auch kein Speicher voll. Es wird hier immer suggeriert das die Anlagen gleichmäßig Strom liefern (versorgen 6000 - 7000 Haushalte mit Strom...) dem ist aber nicht der Fall, meine kleine Anlage (9,86 kwP) produziert im Jahr ca. 9000 kwH Strom, davon über 60 % im Juni, Juli + August (von denen das meiste wahrscheinlich ungenutzt verpufft, bei mir ist er aber über den Zähler gelaufen..), während ich aktuell (auch Dank der ungewöhnlichen vielen Sonne) täglich ca. 50 kwH produziere, produziere ich im Dezember, Januar und Februar zusammen weniger als 300 kwH (einfach weil der Sonnenstand nur max 20 über den Horizont ist und wenn dann einfach nur kurz und wenig Sonne scheint, da wir ja nur ca. 8 - 10 Stunden Tageslicht haben). Solange es keine vernünftigen Speicher für die großen Anlagen hier am Kanal oder auch an den Autobahnen gibt profitieren hier nur die Betreiber, sonst niemand.
Dann passt's ja für den Schwimmverein - die brauchen die meiste Energie im Sommer ...
Man/frau könnte doch den Kanal überbauen. Sieht ähnlich aus und würde weniger die Landschaft verschandeln ...
Ich finde, solange es noch ungenutzte Dachflächen auf Industrie- und Wohnbauten gibt, sollte man die Landschaft nicht unnötig mit den Panels zupflastern. Der „Pappelwald“ ist schon hässlich genug, aber wenigstens grün.