Sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Kluft zwischen den leistungsstarken und leistungsschwachen Kindern vergrö...
Sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Kluft zwischen den leistungsstarken und leistungsschwachen Kindern vergrößert. Dabei passiert immer öfter der Fehler, dass sportliche Kinder viel zu früh auf eine Sportart festgelegt werden. Kaum der Windel entwachsen, findet man Jungen beim Fußballtraining im Verein. Dort geht es gleich um Punkte, Sieg und Niederlage und Ausgrenzung der Schwächeren. Die Grundausbildung geht dadurch komplett verloren.
Professor Klaus Roth hat im Jahr 1998 die Ballschule Heidelberg gegründet. Sie soll das frühere Spielen auf den Straßen, Bolzplätzen und Wiesen ersetzen. Die Idee schlug von Anfang an ein wie ein "unhaltbarer Torschuss". Heute arbeitet die Ballschule mit Kindergärten, Grundschulen und Sportvereinen zusammen und bietet den Kindern die Chance, in freier Form das "ABC des Spielens" zu erlernen.
Dieses Ballschul-ABC soll den Kindern genauso vertraut werden wie das normale ABC.
Ähnlich wie Buchstaben das Baumaterial für Wörter und Sätze bilden, besteht das Ballschul-ABC aus Bausteinen, die in mehr oder weniger allen Sportspielen vorkommen. Die Kinder lernen mit Anforderungen umzugehen, die für die Familie der Sportspiele typisch sind. In diesem Sinne werden sie zum Beispiel geschult, "Lücken zu erkennen", sie verbessern ihre Ballkoordination und lernen die Flugbahn von Bällen einzuschätzen.
Mehr toben
Bekannt ist mittlerweile auch, dass Toben die schulischen Lernleistungen fördert. Toben macht zwar nicht schlau im Sinne von intelligent, aber es verbessert die sogenannten exekutiven Funktionen. Damit sind Kompetenzen wie Konzentrationsfähigkeit, Informationsverarbeitung oder das Arbeitsgedächtnis gemeint.
Es gibt also viele gute Gründe, etwas als Ersatz für den Wegfall der früheren Straßenspielkultur zu schaffen. Gerade bei den Jüngsten ist die Förderung der koordinativen Fähigkeiten wichtig. Spielerisch werden die Auge-Hand und Auge-Fuß-Koordination geschult. Im Spiel merken die Kinder gar nicht, dass sie lernen, und auch der Wettbewerb bleibt völlig außen vor.
Der Tennisclub Weiss-Rot Coburg bietet nun wieder einen Kurs für Kinder von drei bis fünf Jahren mit einem Elternteil in der Angersporthalle. Ab 22. Juni gibt es jeden Donnerstag von 15.30 bis 16.15 Uhr das Angebot "Zauberlehrling" mit Trainerin Astrid Hess. Sie ist Ballschultrainerin der "Heidelberger Ballschule" und außerdem B-Trainer "Sport im Elementarbereich" und Prävention für Kinder. Anmeldungen unter 0171/1774146 oder E-Mail star-hess@t-online.de.
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