Sie stehen früh auf, damit Brot und Brezen morgens frisch in der Verkaufstheke liegen: Jetzt sollen die rund 360 Bäckerei-Beschäftigten im Landkreis Bad Kissingen mehr Geld bekommen. Das fordert die...
Sie stehen früh auf, damit Brot und Brezen morgens frisch in der Verkaufstheke liegen: Jetzt sollen die rund 360 Bäckerei-Beschäftigten im Landkreis Bad Kissingen mehr Geld bekommen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). "Wer im Bäckerhandwerk arbeitet, macht einen wichtigen, aber auch anstrengenden Job. Der muss attraktiver werden, wenn die Branche künftig noch Fachleute finden und halten will.
Nachwuchssorgen plagen die Bäckermeister schon seit Jahren", sagt Ibo Ocak, Geschäftsführer der NGG-Region Unterfranken. Ohne ausreichendes Personal in den Handwerksbetrieben bleibe den Menschen sonst bald nur noch der Griff zur aufgebackenen Massenware aus dem Supermarkt.
Konkret fordert die Gewerkschaft, dass die Löhne im bayerischen Bäckerhandwerk um 7,5 Prozent steigen - mindestens jedoch um 200 Euro pro Monat. "Gerade im Verkauf ist die Bezahlung deutlich zu niedrig. Die hohe Inflation trifft die Beschäftigten mit voller Wucht", betont Ocak. Die Löhne der Fachverkäuferin und des Bäckers müssten deshalb angeglichen werden, verlangt die NGG. Beide hätten eine dreijährige Ausbildung hinter sich und eine ähnlich hohe Arbeitsbelastung.
Mit Blick auf steigende Energie- und Rohstoffpreise zeigt die Gewerkschaft Verständnis für die schwierige Lage mancher Betriebe. Das Personal fair zu bezahlen sei für die Zukunft der Branche jedoch unerlässlich.
Nach Beobachtung von Gewerkschafter Ocak ist der Fachkräftemangel mittlerweile in nahezu allen 38 Bäckereien, die es laut Arbeitsagentur im Kreis Bad Kissingen gibt, zu einem handfesten Problem geworden. "Für manchen Ausbildungsplatz gibt es keine einzige Bewerbung. Die Folgen sind dramatisch. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sank die Zahl der Abschlussprüfungen in Bayerns Bäckerhandwerk zwischen 2010 und 2019 um mehr als 60 Prozent", sagt Ocak.
Und auch bewährte Kräfte verließen die Branche. So wechsele das Verkaufspersonal immer häufiger wegen der besseren Bezahlung in den Lebensmitteleinzelhandel. red