Mit einem weiteren Begleitkurs an 13 Abenden hat der Hospizverein Kulmbach zehn Frauen und einen Mann für die Hospizarbeit ausgebildet. Seit Gründung des Ve...
Mit einem weiteren Begleitkurs an 13 Abenden hat der Hospizverein Kulmbach zehn Frauen und einen Mann für die Hospizarbeit ausgebildet. Seit Gründung des Vereins wurden bis zum Jahr 2016 insgesamt 23 Begleiterkurse abgehalten. 45 Frauen und Männer stehen dem Verein mit seinen 360 Mitgliedern gegenwärtig als aktive Begleiter in der Sterbe- und Trauerbegleitung zur Verfügung.
Die Begleitung erfolgt nicht nur im Klinikum, sondern auch in Seniorenheimen oder auch zu Hause auf privater Ebene.
Erfahrungen aus der Praxis
Annelie Stündl, die als Koordinatorin im Hospizverein Kulmbach tätig ist, berichtet über die Inhalte der Hospizbegleiterausbildung, die von der Einführung in den Hospizgedanken, den persönlichen Erfahrungshintergründen, der Biographiearbeit, der Kommunikation und Gesprächsführung mit Schwerkranken, Sterbenden und deren Nahestehenden bis hin zum Umgang mit Trauer und Suizid.
Dazu gehören auch Erfahrungen aus der Praxis, der Besuch einer Palliativstation, eines stationären Hospizes, eines Bestattungshauses und die Vorbereitung auf die Hospitationen mit den rechtlichen Grundlagen wie der Patientenverfügung und den notwendigen Vollmachten. Zu den einzelnen Kursabenden werden Referenten aus der Region eingeladen.
Mitarbeiten kann jeder, der Schwerkranken, Sterbenden und deren Angehörigen ehrenamtlich helfen möchte. Eine Einschränkung machen die Veranstalter allerding: Die Ausbildung und Tätigkeit als Hospizbegleiter ist nicht geeignet, wenn sich jemand in einem frischen Trauerprozess befindet. Ebenso sollte die Tätigkeit nicht ins Auge gefasst werden, um unbewältigte persönliche Probleme zu lösen.
In der Regel bietet der Hospizverein Kulmbach jährlich einen Hospizbegleiter-Kurs an, der in drei Einheiten gegliedert ist: Grundkurs - Hospitation - Aufbaukurs. Hospizbegleiter arbeiten verschwiegen und unentgeltlich. Sie sind zur absoluten Diskretion verpflichtet. Der Verein ist politisch neutral, den christlichen Werten verbunden und offen für alle Weltanschauungen.
Margit Gärtlein hat sich entschlossen, den jüngsten Begleitkurs zu absolvieren: "Weil ich sozial veranlagt bin und auch meine Schwiegereltern begleitet habe. Mir war dieser Kurs wichtig." Die gelernte Arzthelferin hatte natürliche gute Voraussetzungen für diese Aufgabe.
Sieglinde Ellner ist bereits seit neun Jahren im Hospizverein aktiv: "Ich bin durch Selbsterprobung zum Verein gekommen und wollte einfach mal schauen, wie man mit dem Thema Tod umgehen soll, damit ich einmal meine Mutter begleiten konnte. Man erfährt durch den Kurs nicht nur Sicherheit, sondern auch Erleichterung."
Werner Reißaus