Gesalzene Preise: Darum ist Pasta im Restaurant so teuer

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Ein Teller Spaghetti im Restaurant: Mehr als nur die Zutaten bestimmen den Preis.
Ein Teller Spaghetti im Restaurant: Mehr als nur die Zutaten bestimmen den Preis.
CC0 / Pixabay / atanaspaskalev

Viele Restaurantbesucher ärgern sich über teure Pasta-Gerichte. Wir haben die Restaurant-Kalkulation unter die Lupe genommen und erklären dir, wie die Pasta-Preise zustande kommen.

  • Welche Kosten stecken in einem Teller Pasta?
  • Wie hoch ist der Anteil der Lebensmittelkosten bei der Restaurant-Kalkulation?
  • Welche Rolle spielen die Personalkosten in der Gastronomie?
  • Wie wirken sich Material- bzw. Gerätekosten auf die Preiskalkulation aus?
  • Wie beeinflussen Fixkosten (Energie, Miete etc.) und die Mehrwertsteuer die Pasta-Preise?

Nudeln mit Soße – eigentlich ein schnelles und günstiges Gericht, das sich selbst ohne umfangreiche Kochkenntnisse im Handumdrehen zubereiten lässt. Viele Restaurantbesucher wundern sich daher über die hohen Pasta-Preise, die in Gaststätten aktuell vorherrschen. Sind die Preise gerechtfertigt? Und wie setzen sie sich zusammen? Wir geben dir einen Einblick in die Kostenstruktur eines Restaurants und erklären dir, weshalb die Preisgestaltung keineswegs Willkür, sondern eine Notwendigkeit ist. Denn neben den reinen Lebensmittelkosten müssen bei der Preiskalkulation in der Gastronomie weitere Kostenfaktoren berücksichtigt werden.

Welche Kosten stecken in einem Teller Pasta?

Nudeln, Soße, ein paar Gewürze – das kann so teuer nicht sein! Aber wie kommen dann die teuren Pasta-Preise in Restaurants zustande? Wer in einer Gaststätte Pasta bestellt, muss dafür aktuell je nach Gericht und Restaurant zwischen 12 und 25 Euro hinlegen. Warum sind Nudel-Gerichte beim Essengehen so teuer?

Die Antwort ist simpel: Gastronomen müssen schlichtweg anders kalkulieren, um wirtschaftlich zu arbeiten. Neben den reinen Lebensmittelkosten fließen in die Preisgestaltung viele weitere Faktoren ein, die für uns Verbraucher auf den ersten Blick weniger ersichtlich sind, etwa Personal- und Gerätekosten. Die Kostenstruktur eines Restaurants ist äußerst komplex.

Welche Kosten genau in die Restaurant-Kalkulation einfließen, erklären wir dir im Folgenden im Detail. So viel vorweg: Auf den ersten Blick mögen die Pasta-Preise in vielen Gaststätten überhöht wirken. Aber: In der Regel spiegelt die Preisgestaltung sehr genau die wirtschaftliche Notwendigkeit wider.

Wie hoch ist der Anteil der Lebensmittelkosten bei der Restaurant-Kalkulation?

Der erste große Posten, der sich in der Preiskalkulation eines Restaurants wiederfindet, sind die Warenkosten. Die Verbraucherpreise für Teigwaren sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2022 lagen die Nudelpreise laut Statista 27,79 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Jahr 2023 stiegen die Preise um weitere 10,42 Prozent. Dieser Preisanstieg spiegelt sich in den Restaurantpreisen wider.

Auch Gaststätten, die ihre Pasta selbst herstellen, sehen sich seit Jahren mit höheren Lebensmittelpreisen konfrontiert. Mehl, Eier, Salz – hier sind die Preise ebenfalls deutlich gestiegen. Hinzu kommen die Kosten für die weiteren Zutaten, die ein Pasta-Gericht erfordert, etwa Tomaten, Parmesan oder Basilikum. Auch die gestiegenen Ausgaben für diese Lebensmittel müssen die Gastwirte an die Gäste weitergeben, um weiterhin wirtschaftlich zu arbeiten.

Die reinen Zutaten machen jedoch oft nur 20 bis 35 Prozent des Endpreises aus. Es sind somit nicht allein die gestiegenen Lebensmittelkosten, die die hohen Pasta-Preise verschulden. Weitere Kostenfaktoren, etwa die Personalkosten, fließen ebenfalls in die Preiskalkulation ein.

Welche Rolle spielen die Personalkosten in der Gastronomie?

Der zweite große Posten bei der Preiskalkulation sind die Personalkosten in der Gastronomie. Der Koch, die Küchenhilfe, die Servicekraft – sie alle arbeiten natürlich nicht umsonst. Je nach Gericht wird daher der Arbeitsaufwand in die Preisgestaltung einbezogen. Das bedeutet: Wird die Pasta in einem Restaurant frisch zubereitet, ist der Arbeitsaufwand ungleich höher als bei anderen Gerichten. Das schlägt sich natürlich auf den Preis nieder.

Neben den reinen Löhnen müssen zudem stets die Lohnnebenkosten berücksichtigt werden. Es fallen unter anderem Abgaben zur Sozialversicherung oder Urlaubsgeld an. Auch diese Kosten fließen in die Preiskalkulation ein.

Hinzu kommen indirekte Personalkosten, etwa Überstundenzuschläge, Ausgaben für einheitliche Berufskleidung, Weiterbildungs- oder Rekrutierungskosten. Insgesamt machen die Personalkosten somit oft rund 30 bis 50 Prozent der Gesamtkosten aus.

Wie wirken sich Material- bzw. Gerätekosten auf die Preiskalkulation aus?

Neben den offensichtlichen Kosten für die Zutaten und das Personal fließen auch weniger offensichtliche Kostenfaktoren in die Preisgestaltung ein: Herd, Ofen, Teigmaschine, Gastro-Kühlschrank und Co. sind in einer Restaurantküche unverzichtbar. Diese Geräte sind in der Anschaffung teuer und werden auch in die Preiskalkulation eingerechnet.

Hinzu kommt, dass Herd, Ofen und Co. schneller verschleißen, wenn sie täglich für viele Stunden im Einsatz sind. Um Spielraum für Neuinvestitionen oder Reparaturen zu haben, kalkulieren Gastronomen auch den Verschleiß der Geräte anteilig in die Preise ein.

Darüber hinaus müssen Gastro-Geräte regelmäßig gewartet werden. Hierfür fallen ebenfalls Kosten an. Je nach Art der Wartung, der Größe des Betriebs und der Art der Geräte können hier wenige Hundert bis über einige Tausend Euro fällig werden. Diese Ausgaben müssen in der Preisstruktur eines Restaurants berücksichtigt werden.

Wie beeinflussen Fixkosten (Energie, Miete etc.) und die Mehrwertsteuer die Pasta-Preise?

Miete, Strom, Gas, Wasser, die Müllentsorgung etc. – auch diese Fixkosten sind für Restaurantbesucher nicht unbedingt offensichtlich. Doch auch hierfür fallen Kosten an. Insbesondere die Energiekosten und die Miete wirken sich auf den Endpreis für ein Pasta-Gericht aus. Weiterhin benötigt ein Restaurant verschiedene Versicherungen. Auch die Ausgaben hierfür müssen bei der Kostenstruktur eines Restaurants bedacht werden.

Zu guter Letzt muss bei der Preiskalkulation auch die Mehrwertsteuer in der Gastronomie berücksichtigt werden. Diese liegt aktuell bei 19 Prozent. Die Regierungskoalition plant, die Mehrwertsteuer auf Speisen ab Januar 2026 von 19 Prozent auf 7 Prozent zu senken. Allerdings muss Essengehen nach der Gastro-Steuersenkung nicht zwingend billiger werden. Inwiefern Wirte ihre Preise nach der Mehrwertsteuersenkung anpassen können, wird von der Kostenentwicklung abhängig sein. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge hofft jeder zweite auf günstigeres Essengehen.

In die Preisgestaltung fließen somit viele unterschiedliche Faktoren ein. Sie ist keine Willkür, sondern sie erfordert viel Fingerspitzengefühl. Es geht darum, alle Kosten zu decken und gleichzeitig einen Preis zu finden, der Gäste wiederkommen lässt. Ganz entscheidend ist natürlich, einen Gewinn einzufahren. Nur so lässt sich der Betrieb nachhaltig sichern. Die wenigsten Restaurants verlangen daher tatsächlich überhöhte Preise für ein Pasta-Gericht. Vielmehr ist die Preisgestaltung wirtschaftlich notwendig.