Aufrüstung für Datenautobahn

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Förderung  Ab Mitte 2016 erwarten die Fachleute, dass der Ausbau des Breitbandnetzes im Landkreis Kronach auf Hochtouren laufen wird. Vier Gemeinden dürften dann an vorderster Stelle stehen.

von unserem Redaktionsmitglied 
Marco Meissner

Kreis Kronach — Grüne Leuchtdioden flackern am Router im Takt des Datenstroms. Im Landkreis Kronach könnte dieser Tanz der kleinen Lichter vielerorts einem deutlich schnelleren Rhythmus folgen - wenn denn ein geeignetes Parkett vorhanden wäre. Doch der Tanzboden des Internets, die Breitbandanbindung, ist momentan noch von überschaubarer Qualität - momentan noch ...!
In den Jahren 2012/13 wurde eine Machbarkeitsstudie für den Breitbandausbau im Landkreis in Auftrag gegeben. Danach wurde beschlossen, eine Begleitung der Kommunen im Förderverfahren durch den Kreis anzubieten. Beides wurde vom Landkreis mit Eigenmitteln finanziert.

Gemeinden bleiben am Ball

"17 Gemeinden haben diese Möglichkeit angenommen", erinnert sich Geschäftsführer Wolfgang Puff von der Wirtschafts- und Strukturentwicklungsgesellschaft (WSE). Lediglich Reichenbach sei außen vor geblieben. Dort halte man den Ausbaustand vermutlich für ausreichend. Inzwischen hat es beim Förderverfahren einige Nachbesserungen gegeben, die 17 Kommunen sind aber allesamt weiter dabei. "Wir stehen jetzt an der Stelle, an der mehrere Gemeinden am Ende unserer Begleitung angekommen sind und selber weitermachen müssen", so Puff.
Der Schulterschluss zwischen dem Kreis und den Gemeinden ist in seinen Augen ein Erfolgsrezept. "Das Verfahren gemeinsam zu durchlaufen, hat Vorteile", ist Puff überzeugt. Er nennt die bessere Abstimmung, die Chance, mehr Fördergelder durch Kooperationen abzurufen, sowie die Möglichkeit für die Anbieter, eine Mischkalkulation durchzuführen und auf diese Weise flächendeckender ausbauen zu können. Das Resultat der "überdurchschnittlichen Teilnahme am Förderverfahren" soll in absehbarer Zeit ersichtlich werden. Dabei wird nicht nur über die Förderschiene ausgebaut. "Auch der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Anbieter wird zum Teil forciert", erklärt Puff. Das heißt, Telekom & Co. nehmen die Arbeiten auf eigene Kosten und in Eigenregie außerhalb des Förderprogramms in Angriff. Wo das passiert, müssen die Anbieter ihre Planungen innerhalb von drei Jahren umsetzen.
Aber auch die Gemeinden hätten beachtliche Ausbauvorhaben in die Wege geleitet. "Viele sind so um die 800 000 Euro Fördersumme unterwegs", weiß Puff. Die Maximalförderung (ohne interkommunale Kooperation) liegt bei 950 000 Euro.
Doch ein Ausbau des Breitbandnetzes ist nicht überall ein Klacks. "In Teilgebieten suchen wir nach Sonderlösungen", stellt Manfred Gebhardt vom begleitenden Büro IK-T fest. Ein Beispiel sei Nordhalben, wo man Glasfaserlösungen für ein entferntes Gewerbegebiet umsetzt. "Das ist halt teuer", gesteht Gebhardt. Doch es sei aus heutiger Sicht auch die Zukunft. Denn die momentan praktizierte Aufrüstung der so genannten Kabelverzweiger - die grauen Kästen, die in vielen Straßen zu sehen sind, - ist in seinen Augen nur ein Zwischenschritt. In ein oder zwei Jahrzehnten würden die Datenmengen so explodieren, dass ein Tuning der alten Kupferkabel-Technologie und Software-Aufwertungen nicht mehr reichen werden.

Entlegene Weiler

Trotz des eigenwirtschaftlichen Ausbaus beziehungsweise des Förderprogramms kann die jetzige Aufrüstung der Technik nicht überall realisiert werden. Manche Weiler liegen einfach zu weit abseits, um sie auf 30 oder gar 50 Megabit Übertragungsrate zu hieven. In solchen Fällen stößt das Förderprogramm an seine finanziellen Grenzen, und für einen Ausbau durch die Anbieter selbst erscheinen solche Gebiete als nicht lukrativ genug.
"Aber die Ortsteile sollen nahezu alle von dem Ausbau profitieren - auch wenn sie nicht im Fördergebiet liegen", macht Gebhardt selbst diesen Nutzern Hoffnung auf eine leichte Verbesserung. Diese soll aus der Aufrüstung der nächstliegenden Kabelverzweiger resultieren. Ein Beispiel, das er nennt, ist der Bereich Rennesberg, der von der Aufrüstung in Friesen profitieren wird.
Wo der Ausbau per Förderprogramm vorgenommen wird, muss dieser zwölf Monate nach der Unterschrift unter dem Kooperationsvertrag vom Anbieter durchgeführt worden sein. "Steinwiesen, Steinbach am Wald, Schneckenlohe und Wilhelmsthal werden wohl die ersten sein", prognostiziert Gebhardt. In Steinwiesen wird die Thüga den Ausbau vornehmen, in den drei anderen Gemeinden die Telekom. Kronach, Küps, Mitwitz und Stockheim sollten als nächste Kommunen folgen.

Fehler der Vergangenheit

"In der Masse ist der Landkreis Kronach ziemlich weit vorne dran", freut sich Gebhardt über den momentanen Stand im Förderprogramm und vermutet: "Ab Mitte 2016 wird es Schlag auf Schlag mit den Fertigstellungen gehen." Dann werden die Dioden auch in ländlichen Regionen wie dem Kreis Kronach endlich flotter blinken. Denn bisher "hinken wir dem Breitbandausbau zehn Jahre hinterher. Da wurde ein Trend verschlafen", glaubt der Experte von IK-T. Zu sehr habe die Politik früher - vergeblich - auf das Eigeninteresse der Anbieter gehofft. "Darum ist es gut, dass in Bayern nun so viele Mittel zur Verfügung gestellt werden."