von unserem Mitarbeiter Klaus Werner Garitz — Eine gewisse Frustration ist bei Horst Schneider spürbar, denn auch im zweiten Anlauf wurde kein neuer Vorstand beim St. Johannisverei...
von unserem Mitarbeiter Klaus Werner
Garitz — Eine gewisse Frustration ist bei Horst Schneider spürbar, denn auch im zweiten Anlauf wurde kein neuer Vorstand beim St. Johannisverein Garitz e. V. gewählt. "Wir wollen einen Geschäftsführer-Posten schaffen, der die Verwaltung der beiden Kindergärten übernimmt", war ein Vorschlag, der potentielle Kandidaten aus der Reserve locken sollte - doch leider vergebens.
Über 40 Jahre ist Horst Schneider Vorsitzender des Trägervereins für die beiden Kindergärten in Garitz. Mittlerweile ist er in dieser ehrenamtlichen Funktion verantwortlich für 170 Kinder, 20 Mitarbeiter und einen Millionenetat. In diese Verantwortung ist er über die Jahrzehnte hineingewachsen, doch letztlich ist die Grenze der Belastbarkeit auch durch die vielen Regularien in Verbindung dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz erreicht. Auch Maria Schönlein und Norbert Metz stellen ihre Posten als 2. Vorsitzende bzw. als Kassier zur Verfügung, einzig Schriftführerin Petra Görner erklärt ihre Bereitschaft zur ehrenamtlichen Vorstandsarbeit.
Geschäftsführer als Lösung? Nachdem Anfang Februar 2015 die Neuwahlen gescheitert waren, trafen sich 21 Mitglieder zur außerordentlichen Jahreshauptversammlung, deren einziger Tagesordnungspunkt die Neuwahl des Vorstands war. Horst Schneider berichtete von einer Vorstandssitzung Anfang März, in der nicht nur auf ähnliche Nachfolgeprobleme in den Stadtteilen Poppenroth und Albertshausen hingewiesen, sondern auch der Geschäftsführer-Posten als Lösungsvorschlag diskutiert worden war. In einer anstehenden Sitzung der Kissinger Trägervereine soll dieser Vorschlag eingebracht werden, weil man sich Synergieeffekte durch eine Verbindung mit den anderen Trägervereinen erhofft.
Die Hoffnung dabei ist, dass man leichter Vorstände finden wird, wenn man die Verantwortung für die Kindergärten auf einen Geschäftsführer ausgliedert. Zum einen wäre es eine Entlastung, da die Vorstandschaft nur noch für den Verein verantwortlich wäre, zum anderen könnte man die Aufgaben für die Kindergärten bündeln.
Und wenn die anderen Kindergärten in der Stadt nicht mitmachen? Für diesen Fall gibt es einen Beschluss, dass der St. Johannisverein Garitz mit seinen 109 Mitgliedern selbst nach einem Geschäftsführer sucht - wobei Schneider für zwei Personen plädiert, die sich dann die Arbeit teilen und sich gegenseitig vertreten könnten. Auf die Frage nach den finanziellen Konsequenzen schätzte Schneider, dass monatlich fünf bis zehn Euro mehr pro Kind bezahlt werden müssten. Er sei bereit, einen kommenden Geschäftsführer einzuarbeiten, "aber für einen Posten in der Vorstandschaft stehe ich nicht zur Verfügung".
Wahlvorstand Erwin Hippler hatte vor diesem Hintergrund keine leichte Aufgabe, den Anwesenden einen Wahlvorschlag zu präsentieren. Intensive Diskussionen folgten, wobei der Geschäftsführer-Vorschlag zwar positiv aufgenommen wurde, aber trotzdem niemand für den Posten des 1. Vorsitzenden kandidierte.