Der Landschaftspflegeverband Coburger Land legt seine Pläne für die kommenden Monate vor. Quer durch den Landkreis werden Bestände und Biotopgewässer in Ordnung gebracht oder neu gegründet.
Sie künden von einer Vergangenheit als Obstgarten der Region, die alten Baumbestände auf Streuobstwiesen rund um Oettingshausen. So mancher zeigt inzwischen deutlich, dass ihm das Alter zusetzt und er bald den letzten Apfel hervorbringen wird. Doch Hilfe ist unterwegs. Sie kommt vom Landschaftspflegeverband Coburger Land (LPV), der jetzt seine Pläne für die kommenden Monate vorlegte.
Vor Ort erklärt LPV-Geschäftsführer Frank Reißenweber, was gerade in Oettingshausen geplant ist. Dort geht es um mehrere Streuobstwiesen südwestlich und nördlich des Dorfes. "Wir wollen die Altbestände pflegen lassen", sagt er. Ein Profi soll das Ausschneiden übernehmen. Ausgenommen sind die uralten Bäume, bei denen sich die Mühe nicht mehr lohnen würde. Wo Bäume bereits ausgefallen sind, wird es Ersatzpflanzungen geben. "Wir setzen bei Neupflanzungen auf alte Sorten, die für die Region typisch sind", erklärt er.
Damit sind allerdings nicht die Apfelsorten gemeint, für die vor einigen Jahren ein besonderes Projekt aufgelegt worden war. Das Coburger Land war einst Obstlieferant bis weit ins Thüringische und nach Sachsen. Aus dieser Zeit waren uralte und teils hoch seltene Obstbaumarten erhalten geblieben - aber eben nur auf ebenso uralten Bäumen. Ein Pomologe (Obstbaukundler) sicherte damals Edelreiser von solchen Bäumen, die auf junge Bäume aufgepfropft wurden. So wurden diese Arten gerettet. "In einem Fall ging es sogar, um den letzten überhaupt noch bekannten Baum dieser Sorte. Und der musste aus Sicherheitsgründen gefällt werden - kurz nachdem die Reiser gewonnen wurden", berichtet Frank Reißenweber. Die Bäume aus diesem Programm - immerhin 132 Stück - sind bereits alle gepflanzt.
Rund um Oettingshausen, das noch immer stolz den Titel "Apfeldorf" trägt, prägen die alten Streuobstbestände das Landschaftsbild entscheidend mit. Unter den Bäumen hat sich eine Wiese mit beachtlicher Pflanzenvielfalt entwickelt. Über den Blüten des Wiesenstorchschnabels flattern Schmetterlinge und brummen Bienen und Hummeln um die Wette.
Gesamtpaket: eine halbe Million
"Die Flächen werden durch Schafbeweidung gepflegt", erklärt Frank Reißenweber. Der Landschaftspflegeverband arbeitet bei der Organisation dieser Pflege eng mit der Stadt Bad Rodach als Eigentümer eines großen Teils der Flächen zusammen. Quer über den Landkreis gilt es, Hecken zu pflegen oder anzulegen, Biotopgewässer sind neu zu begründen und bestehende zu pflegen. Zu allem, was im neuen Plan des LPV steht, betont Frank Reißenweber: "Alle sonstigen Pflegemaßnahmen laufen daneben natürlich weiter."
In Oettingshausen spielen die Pflegearbeiten in das Ökokonzept hinein, das Frank Reißenweber gerade für die Stadt Bad Rodach erstellt - wie für alle anderen Kommunen auf Gebiet des Landkreises Coburg auch. Nach und nach wird jede ihr maßgeschneiderte Konzept bekommen. Es ist dann Leitfaden für die jeweiligen Möglichkeiten, etwas für mehr Artenvielfalt in der Natur zu tun.
Die Pflege ökologisch wertvoller Flächen stellt den größten Teil im jährlichen Maßnahmenkatalog des Landschaftspflegeverbandes dar. Heuer sind über 225 000 Euro dafür vorgesehen, dazu kommen noch 95 000 Euro für Entbuschungsmaßnahmen und 88 000 Euro für die Neuanlage von wertvollen Flächen wie Hecken oder Streuobstwiesen. Insgesamt plant der Landschaftspflegeverband in diesem Jahr, rund eine halbe Million Euro in seinen verschiedenen Maßnahmen umzusetzen.