Asyl-Helferkreise verlieren zunehmend Unterstützer

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Vor einem Jahr: Referatsleiter Frithjof Dier vom Landratsamt Forchheim sucht händeringend Unterkünfte für ankommende Flüchtlinge. Heute: Hauptamtliche und e...

Vor einem Jahr: Referatsleiter Frithjof Dier vom Landratsamt Forchheim sucht händeringend Unterkünfte für ankommende Flüchtlinge. Heute: Hauptamtliche und ehrenamtliche Helfer suchen händeringend Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge.
Dier hingegen ist dabei, Verträge aufzulösen, weil Unterkünfte nicht oder zumindest nicht mehr belegt sind. Seit April gab es im Landkreis keine einzige Zuweisung von Asylsuchenden mehr.


906 Asylbewerber im Kreis

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt stand deshalb auch im Mittelpunkt der Gespräche am "Runden Tisch Asyl", zu dem sich beruflich mit der Flüchtlingsthematik Befasste und ehrenamtlich Engagierte zum Erfahrungsaustausch zusammenfinden. "Sie sind anerkannt und warten", fasste Pfarrer Enno Weidt als Vertreter des Helferkreises von St. Johannis die Situation der von ihm betreuten Bewohner in der Hans-Räbel-Straße zusammen.
Von den 34 Personen sind 24 inzwischen anerkannt. Weidts Zahlenbeispiel deckt sich mit der Lage im ganzen Kreis. 906 geflüchtete Menschen leben hier, davon 832 in den Unterkünften. Davon wiederum sind 294 Fehlbeleger, sprich: anerkannte Flüchtlinge, die bislang noch keine andere Wohnung gefunden haben. Die derzeit verhältnismäßig entspannte Situation in den Unterkünften, die Platz für noch weitere 400 Personen böten, nutzt das Landratsamt, um Personen besser zu verteilen oder beispielsweise einer Familie ein weiteres Zimmer zur Verfügung zu stellen.
"Könnten nicht mehr gebrauchte Unterkünfte nicht in Wohnungen umgewandelt werden?", wurde aus der Runde gefragt. Seitens des Landratsamts spricht nichts dagegen. Dier erkennt aber noch keine solchen Tendenzen bei den Vermietern.
Aus einer Wohnungssuchaktion der Caritas in Bamberg weiß Caritas-Geschäftsführer Peter Ehmann, dass potenziellen Vermietern an einer Mietgarantie für längere Zeit gelegen ist. Dier sieht eine derartige Sicherheit, wenn das Jobcenter die Miete übernommen hat. Denn es zahlt Mieten bis zur Mietobergrenze für alle Personen, für die es Hilfen zahlt. Ein weiterer Paradigmenwechsel macht vor allem den Trägern der hauptamtlichen Asylsozialarbeit Sorge: Die Zahl der anerkannten Flüchtlinge steigt und überwiegt vor allem bei Syrern die Zahl im Asylverfahren bei weitem. Mit Ende des Jahres läuft die Förderung der Asylsozialarbeit voraussichtlich aus, wenn auch die Asylaltfälle abgearbeitet sind.


Zur Seite stehen Paten

Ratsuchende, die nun anerkannte Flüchtlinge sind, gibt es aber weiterhin. "Wer unterstützt diese Menschen?", wollte Ehmann wissen. Er fordert, für einen Übergangszeitraum nicht zwischen Menschen im Asylverfahren und Anerkannten zu unterscheiden. Darin war sich die Runde einig: Ganz viele von ihnen benötigen Rat, Hilfe und Unterstützung.
Ein Weg dabei sind die Patenschaften von Privatpersonen, die einer bestimmten Person oder Familie bei den Problemen mit Wohnungssuche oder Arbeit und Schule zur Seite stehen. Roswitha Lippert ist eine solche Patin. Sie nannte als Beispiel die Aufnahme eines jungen Flüchtlings in eine weiterführende Schule. "So etwas ist zeitaufwendig und auch eine Frage der persönlichen Organisation, aber überaus bereichernd", machte Lippert anderen Mut.
Nur: Die Besetzung der Helferkreise dünnt langsam, aber sicher aus. "Wir sind nur mehr ein harter Kern", berichtete Daniel Buder. Er ist der Asylbeauftragte der Gemeinde Heroldsbach. Andere Vertreter von Helferkreisen bestätigten den Eindruck von Bruder.