Ein interkulturelles Picknick auf dem Herzogenauracher Marktplatz brachte Einheimische, Geflüchtete und andere Menschen aus vielen Nationen miteinander ins Gespräch. Unterstützend wirkten exotische Speisen und Tänze.
Herzogenaurach — "Unschwer zu erkennen ist heute ein besonderer Tag", mit diesen Worten begann Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) seine Eröffnungsrede des ersten interkulturellen Picknicks auf dem Marktplatz in Herzogenaurach. Im Gegensatz zu einem normalen Picknick gab es bei herrlichem Sonnenschein Spezialitäten aus über 20 Ländern.
Nachdem Hacker den Organisatoren vom Partnerschaftsverein Kaya, der Flüchtlingsbetreuung, Fair Trade und der Initiative für Integration und Migration (Intemi) ein großes Dankeschön gewidmet hatte, sprach auch noch eine Vertreterin der evangelische Kirchengemeinde, die sich wie die anderen Kirchen mit Begeisterung an dem Projekt beteiligte.
Es gehe hier um Annäherung. Man solle einfach zusammen sitzen und gemeinsam Zeit verbringen.
Für eine Stadt wie Herzogenaurach sei dies besonders wichtig, schließlich leben dort Menschen aus über Hundert verschiedenen Nationen. Wie soll ein solches Zusammenleben funktionieren, wenn man sich nicht respektieren und lieben kann? "Liebe geht bekanntlich durch den Magen", erklärte die Vertreterin der evangelischen Kirche lachend, um ihre Rede dann schließlich mit den Worten "Wir essen uns heute gemeinsam durch die Welt" zu beenden.
Passanten testen das Essen
Obgleich die Veranstaltung so kurzfristig organisiert worden war, dass die Livemusik ausfiel, ist der Tag als voller Erfolg zu werten. Nicht nur zahlreiche Flüchtlinge und Migranten besuchten den Marktplatz und brachten Speisen aus der Heimat mit, sondern auch viele Einheimischen fanden Freude an der Aktion. Einige Passanten wurden angelockt und probierten das Essen aus dem Irak, Äthiopien, der Türkei oder einem anderen Land.
Außerdem wurden fair gehandelter Kaffee und Wein verkauft.
Ihren Höhepunkt fand die Stimmung mit dem Auftritt einer Zumbagruppe. Die brasilianische Tanzrichtung wurde von zwei motivierten Frauen präsentiert. Es sollte aber kein Vortanzen bleiben. Schließlich ging es an dem Tag um das Miteinander. So forderten die beiden alle Anwesenden zum Mittanzen auf. Sogar einen Tanz im Sitzen gab es, so dass auch die mitmachen konnten, die gerade sitzen wollten. Viele hielten an, um an der Stimmung teilzuhaben. Das Tanzen lockerte die Stimmung auf und sorgte dafür, dass alle gemeinsam Spaß hatten.
Ein Miteinander beginnen
Aber auch der Rest der Aktion kam super an - besonders bei den Menschen, die zu uns geflüchtet sind. "Ich finde es sehr gut", berichtete ein junger Mann aus dem Iran, nachdem er sich ausgiebig mit zwei deutschen Frauen unterhalten hatte.
Großes Programm oder Livemusik fehlten überhaupt nicht. "Es geht hier gar nicht um großartige Events, es geht darum, dass wir ein Miteinander beginnen und unsere Hemmschwellen fallen lassen. Das ist der erste Schritt zur Integration", erklärt eine der Organisatorinnen.
Integration sei nicht, einfach jemandem unsere Sprache aufzudrücken und ihm einen Job verschaffen, sondern Integration sei es, die Menschen unter uns zu bringen. Das gehe nicht einfach so von alleine. Das Picknick wurde bewusst auf eine lange Zeitspanne von fünf Stunden gelegt. Miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen braucht seine Zeit. Man müsse den Menschen die Chance geben, sich langsam mit den anderen vertraut zu machen.
Besonders begeistert erzählte sie die Geschichte eines griechischen Ehepaars. Dieses lebt nun seit einigen Jahren in Herzogenaurach. Doch seine Nachbarn lernte es erst am Samstag bei dem Picknick kennen.
"Als sie sagten, dass sie sich von nun an grüßen werden, hat mir das schon gereicht. Wir werten das als vollen Erfolg." Es wurde schon angekündigt, das Projekt nächstes Jahr noch weiter auszubauen und zu verbessern. Für dieses Jahr sind alle Organisatoren glücklich - viele Menschen sind erschienen, viel wurde gegessen, und viel wurde mit fremden Menschen gesprochen.