Benefiz Mit viel afrikanischer Musik, Tanz und Gesang wird in Höchstadt für eine Entbindungsstation in Negala gesammelt.
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Höchstadt — Dank französischer Militärintervention ist der Bürgerkrieg in Mali "eingedämmt". "Vorbei ist er noch nicht", sagt Soungalo Magassa, der als Amtsveterinär im Landkreis Erlangen-Höchstadt arbeitet.
Auf Magassas ländliche Heimatregion Negala kamen durch Flüchtlingsströme große medizinische Versorgungsprobleme zu. In der örtlichen Krankenstation (Centre de Santé Communautaire CSCOM) fehlte es vor allem an Betten für Verletzte und Kranke. Magassa sprach deshalb Pfarrer Fritz Schäfer an, ob die Kirchengemeinde nicht ein Hilfsprojekt starten könnte. Durch einen Spendenaufruf wurde das Geld für 18 Betten gesammelt. Einheimische Schreiner bauten sie.
Magassa war 2013 in seiner Heimat, als die Betten in der Krankenstation aufgestellt wurden. Dort sah er, dass mitten unter Kranken auch Frauen kurz vor der Entbindung liegen mussten. "Abenteuerlich" nennt es der deutsche Hygieneverhältnisse gewohnte Arzt, wie ihnen geholfen werde.
Schwierige Fälle müssten in die 60 Kilometer entfernte Hauptstadt gebracht werden. "Wenn jemand mit einem Auto vorbeikommt, nimmt er den Kranken mit; sonst mit dem Fahrrad", sagten ihm die Mitarbeiter der Krankenstation.
Hier sollte etwas geschehen, dachte sich Magassa und fragte einen Freund, der als Humanmediziner in Mali arbeitet, wie teuer ein einfaches Gebäude für eine Entbindungsstation käme. 20 000 Euro hielt der für ausreichend. Diese Summe will Magassa zusammenbekommen mit Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinde.
Gemeinsam organisierten sie im Juli 2013 eine Benefizveranstaltung mit afrikanischer Musik. Magassa hat bislang rund 7000 Euro gesammelt.
Einen erklecklichen Beitrag soll die Veranstaltung "Tanzen für Mali" bringen. Sie startet am Samstag, 26. Juli, um 19 Uhr in der Fortuna Kulturfabrik. Die fünf Euro Eintritt sind als Spende gedacht.
Auf dem Programm steht viel original afrikanische Musik. Magassa gewann den bekannten Djembe-Trommler Kassim Traore aus Mali und den Balfon-Spieler Aaron bebe Sukura aus Ghana, dazu die Tänzerin Sylvia Mograbi und Sänger. Im zweiten Teil will Magassa als DJ die Höchstadter zum Tanzen animieren. Er hat versprochen, eine heiße Mischung aus afrikanischen Rhythmen, Salsa, Bachata und Merengue aufzulegen.
Informationen zum Projekt:
In der Gemeinde Bossofala leben auf 800 Quadratkilometern rund 15 000 Einwohner. Die Hauptethnien sind Bambara, Peuhl, Malinké und einige Mauren. 65 Prozent der Bevölkerung sind jung. Negala ist durch die Straße Route National 23 mit der 60 Kilometer entfernten Hauptstadt verbunden. Verbindungsstraßen in der Flächengemeinde sind nicht ausgebaut und deshalb in der Regenzeit kaum benutzbar. Die Mehrzahl der Einwohner lebt von der Landwirtschaft. Für die gesundheitliche Versorgung gibt es eine 50 Jahre alte, renovierungsbedürftige medizinische Station.