Kennen Sie Gerhard Schneider? Nein, nicht der Himmelkroner Bürgermeister ist gemeint, den kennt jedes Kind (zumindest in Himmelkron). Schneider - er könnte auch Müller, Meier, Lehm...
Kennen Sie Gerhard Schneider? Nein, nicht der Himmelkroner Bürgermeister ist gemeint, den kennt jedes Kind (zumindest in Himmelkron). Schneider - er könnte auch Müller, Meier, Lehmann oder Schulze heißen - verschickt E-Mails im Auftrag eines Wirtschaftsverlags. Für den schreiben verschiedene Autoren, die unter anderem Börsenbriefe der ganz reißerischen Art bewerben - sogar mit Videobotschaft.
"Sie werden in diesem Video gleich erfahren, warum Deutschland schon längst nicht mehr zu retten ist! Und warum Sie J E T Z T sofort handeln müssen, wenn Sie nicht A L L E S verlieren wollen!", heißt es im Vorspann.
Auweia, da bin ich neugierig. Ich ziehe mir also das gut 20-minütige Filmchen rein und höre, dass es "faktisch nicht mehr möglich" ist, den totalen Crash abzuwenden, und dass wir auf den Dritten Weltkrieg zusteuern.
Dann die finale Frage: "Wollen Sie mit Deutschland verfallen oder sich und ihr gesamtes Vermögen retten?"
Natürlich will ich Letzteres, obwohl sich das in Grenzen hält. So klicke ich auf den nächsten Button, der mich - logo - zum Bestellformular für den Börsenbrief bringt, dessen Jahresabo mich nach der 30-tägigen Gratis-Testphase schlappe 1000 Euro kostet.
Tut mir leid, Herr Schneider, das ist mir definitiv zu teuer. Obwohl, ein bisschen besorgt bin ich schon. Denn die Schulden wachsen allein in Deutschland um rund 1550 Euro pro Sekunde - eine Entwicklung, an der schon das römische Imperium zugrunde gegangen ist, wie in dem Video wortreich erklärt wird.
Allen Reichen und Superreichen aus Kulmbach und Umgebung wünsche ich deshalb, dass sie jetzt ganz stark bleiben. Oder 1000 Euro investieren...
Peter Müller