Geldautomat in Cadolzburg gesprengt: Besondere Maßnahme versaut Beutezug
Autor: Ralf Welz
Cadolzburg, Donnerstag, 07. Sept. 2023
Nach der Geldautomatensprengung in Cadolzburg stehen die Täter wohl mit leeren Händen da. Ein Sparkassen-Sprecher schildert, was den Banken-Bombern ihren Beutezug letztlich vermasselt haben dürfte. Er sagt zugleich, welche Sorge die Bank aktuell umtreibt.
Schon das zweite Mal innerhalb weniger Tage ist es in Franken zu einer Geldautomatensprengung gekommen. In der Nacht auf Montag (4. September 2023) hat es eine Bank in Abtswind im Kreis Kitzingen getroffen. Der Bürgermeister zeigte sich entsetzt, zumal über der betroffenen Raiffeisenbank-Filiale eine Familie mit vier Kindern wohnt. In der Nacht auf Mittwoch (6. September 2023) wurde dann ein Sparkassen-Automat in Cadolzburg (Kreis Fürth) das Ziel von Kriminellen. In diesem Fall dürften die Täter allerdings trotz geglückter Sprengung letzten Endes ohne Beute dastehen. Hintergrund ist eine besondere Maßnahme des Geldinstituts.
Nachdem im April ein Geldautomat in der Fürther Südstadt gesprengt worden war, traf die Sparkasse Fürth spezielle Sicherheitsvorkehrungen. Um künftigen Banken-Bombern einen Strich durch die Rechnung zu machen, sind die Geldautomaten der Bank inzwischen mit Farbpatronen ausgestattet. Bei Angriffen färben sie die im Gerät lagernden Geldscheine ein. "Die Farbpatrone explodiert", erklärt Thomas Mück, Marketingleiter der Fürther Sparkasse, am Donnerstag (7. September 2023) im Gespräch mit inFranken.de. Die Farbe wird freigesetzt und markiert in der Folge die Banknoten. "Für die Diebe wird das Geld dadurch unbrauchbar", sagt Mück.
Cadolzburg: Gesprengter Geldautomat war mit Farbpatronen gesichert - Appell an andere Banken
Anlass für die Einführung der Maßnahme war demnach der geschilderte Vorfall in Fürth im Frühjahr dieses Jahres. Eine junge Anwohnerin berichtete damals von einem vibrierenden Boden sowie einem extrem lauten Knall. "Es war echt heftig, das habe ich noch nie so gehört", betonte die Zeugin.
Der Einsatz von Farbpatronen soll nun künftige Räuber abschrecken. "Wir wollen alles tun, damit so etwas nicht mehr passiert", sagt Mück. "Dazu gehört auch das Unkenntlichmachen des Geldes." Er appelliert an alle Banken, entsprechende Vorkehrungen für ihre Geräte zu treffen. "Dann haben die Täter vielleicht irgendwann keine Lust mehr", hofft Mück.
Die jüngste Geldautomatensprengung bezeichnet der Marketingchef als "Irrsinn". Der entstandene Sachschaden belaufe sich nach bisherigem Kenntnisstand auf rund 77.000 Euro. Gegenwärtig werde zudem noch geprüft, wie es um die Statik der Räumlichkeiten steht. In dem Gebäudekomplex ist neben der Sparkasse unter anderem auch eine Filiale der Drogeriemarktkette dm zu finden. Wie viel Wert die geraubten Banknoten haben, verrate die Sparkasse grundsätzlich nicht - auch in Hinblick auf potenzielle Automatensprenger.
Sparkasse Fürth: "Haben schon die Sorge, dass momentan Franken ins Auge gefasst wurde"
Mück und seine Kollegen beschäftigt derweil noch ein anderer Aspekt. "Wir haben schon die Sorge, dass momentan Franken ins Auge gefasst wurde", hält er mit Blick auf die wiederholten Automatensprengungen in der Region fest. Die Angst des Fürther Marketingleiters ist keineswegs unbegründet.
Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) betrachtet Franken als einen Hotspot in Bayern. Bei den Tätern handelt es sich demnach oftmals um Kleingruppen aus den Niederlanden. Weil von dort der Anreiseweg nach Franken geringer ist als in andere bayerische Regionen, ist die Region entsprechend beliebt bei den Kriminellen.