Anwohner stellt "skrupellose" Automatensprenger zur Rede - über Bank wohnt vierköpfige Familie

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Abtswind: Automatensprenger ignorieren Anwohnerwarnung - Familie wohnt über Bankfiliale
Rund 30 Meter weit hat es die Panzerglasscheiben durch die Explosion geschleudert, wie der Abtswinder Bürgermeister nach der Geldautomatensprengung berichtet.
Abtswind: Automatensprenger ignorieren Anwohnerwarnung - Familie wohnt über Bankfiliale
Jürgen Schulz

In Abtswind (Landkreis Kitzingen) haben Unbekannte am Montagmorgen (4. September 2023) einen Geldautomaten gesprengt. Bürgermeister Jürgen Schulz (parteilos) ist entsetzt von der Rücksichtslosigkeit der Täter. Denn nur großes Glück habe eine Tragödie verhindert.

  • Geldautomat in Abtswind gesprengt - Vorgehen "entsetzt" Bürgermeister
  • Familie mit vier Kindern wohnt direkt über Bankfiliale
  • "Abgeklärte Reaktion": Anwohner warnt Kriminelle - ein Täter antwortet
  • "Panzerglasscheiben flogen 30 Meter weit": Massives Ausmaß der Explosionen 

In Abtswind (Landkreis Kitzingen) haben Unbekannte in der Nacht auf Montag (4. September 2023) einen Geldautomaten der Raiffeisenbank an der Hauptstraße gesprengt. Anschließend flohen die Kriminellen mit einem dunklen Fahrzeug in Richtung Rüdenhausen. Das bayerische Landeskriminalamt hat nach der Automatensprengung einen Zeugenaufruf gestartet, die Bande aus mutmaßlich drei bis vier Personen ist weiterhin flüchtig. Immer wieder kommt es in den vergangenen Jahren zur Sprengung von Bankautomaten in Franken. Was Bürgermeister Jürgen Schulz (parteilos) an der Abtswinder Tat allerdings schockiere, sei die Rücksichtslosigkeit des Vorgehens, wie er gegenüber inFranken.de erklärt. 

"Hat sie gar nicht interessiert": Abtswinder Anwohner spricht Automatensprenger direkt an - zwei Explosionen in Wohnhaus verursacht

"Ich war am Morgen nach der Tat dort und entsetzt, dass mitten im Ort so skrupellos gesprengt wird", sagt Schulz. "Es wohnen schließlich so viele Leute außen herum und sogar direkt über der Bankfiliale eine Familie mit vier Kindern." Insgesamt habe es zwei Explosionen in der Nacht gegeben, so der Kommunalpolitiker. "Durch die erste Sprengung, den sehr lauten Knall, sind viele Anwohner aufgewacht und haben aus ihren Fenstern geschaut."

"Dann haben die - vermutlich drei - Täter eine weitere Sprengladung an der Scheibe des Filialleiterbüros angebracht, um so an die Geldkassetten zu kommen", so Schulz. Dabei seien sie sogar von einem Anwohner gefilmt worden. "Der Anwohner hat ihnen dann zugerufen, dass die Polizei sowieso gleich da ist. Das hat sie gar nicht interessiert, einer der Täter hat wohl noch gesagt, dass er ihn mal könne, also 'f**k you' in der Art." Zum Glück, so betont der Abtswinder Rathauschef, sei die Familie, die über der Bank lebe, nicht durch die Sprengungen verletzt worden. 

"Der Druck ist dann durch die Scheiben vorne raus, weil die Decke zwischen der Filiale und der Wohnung massiv ist und gehalten hat. Stattdessen sind dann unter anderem Panzerglasscheiben rund 30 Meter weit geflogen", sagt Schulz. Fotos, die der Bürgermeister selbst geschossen hat, zeigen Splitter, Trümmer und auch größere Teile, die am Morgen nach der Tat noch auf einem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite lagen. 

"Haben schon gehadert": Besserer Schutz von Geldautomat war bereits geplant - doch Täter kommen früher

"Erst vor zwei Monaten wurde auch in Rüdenhausen ein Automat gesprengt. Wir hatten deswegen überlegt, den Automaten aus der Filiale rauszunehmen, auch um die Familie besser schützen zu können, haben schon mit der Situation gehadert", so der Bürgermeister. Auch Farbpatronen sollten in einem neuen Automaten installiert werden, die die Scheine bei einer entsprechenden Sprengung einfärben und somit unbrauchbar machen würden. 

"Leider mussten wir wegen der Umsetzung trotz Bestellung noch etwas warten. Nach dem Vorfall jetzt machen wir uns Sorgen, dass die Filiale komplett geschlossen wird. Sie ist aber wichtig für den Ort und gerade für die älteren Menschen, denn zu den regulären Öffnungszeiten ist auch Personal am Schalter da", sagt Schulz. 

Der Abtswinder Bürgermeister habe sich bereits mit Verantwortlichen der Raiffeisenbank ausgetauscht, doch noch sei nichts entschieden. "Das ist jetzt erstmal eine Sache der Bank, aktuell ist natürlich geschlossen, die Aufräumarbeiten dauern noch an", so Schulz. Gleichzeitig stünden viele Menschen vor Ort "noch immer ziemlich unter Schock". Wie es hier weitergeht, ist deshalb aktuell unklar. Zunächst sei man sehr froh, dass es keine Verletzten gegeben habe. Weitere Nachrichten aus dem Raum Kitzingen findet ihr hier.