Viele Gastronomiebetriebe fieberten lange auf die Entscheidung hin - mittlerweile steht fest: Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wird ab dem 1. Januar von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Dass der Restaurantbesuch damit auch für Gäste günstiger wird, schließen viele Wirte in der Region jedoch aus.

"Wenn ich allein die Steigerungen der Einkaufspreise in diesem Jahr betrachte, glaube ich nicht, dass das irgendjemand weitergeben kann", äußerte Joachim Kastner, Kreisvorsitzender der Dehoga Bamberg. Auch die Inhaberin des Gasthauses Fischküche Reck in Möhrendorf betont: "Diese Senkung war nie als Entlastung für die Gäste, sondern als Soforthilfe für eine ganze Branche mit fast über 2 Millionen Beschäftigten gedacht." Umso mehr überrascht daher die Ankündigung eines Fürther Restaurants.

"Kunden etwas Gutes tun": Fürther Lokal mit überraschender Ankündigung

Wie das Grüner Brauhaus in den sozialen Medien mitteilt, soll die Steuer-Senkung dort an die Gäste weitergegeben werden. "Wir senken unsere Preise", kündigt Inhaber Michael Urban an. Das gelte ab dem 1. Januar für die Speisen im Lokal. Im Gespräch mit inFranken.de sagt der Wirt: "Es wird ein kleiner Anteil sein, den wir weitergeben können. Trotzdem wollen wir unseren Kunden etwas Gutes tun."

Realistisch sei, dass die Preise der Gerichte um 40 bis 60 Cent sinken werden. Rund ein Drittel der 12 Prozent Steuer-Senkung könne damit weitergegeben werden. Durch die Mindestlohnerhöhung von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro brutto pro Stunde und zahlreiche anstehende Investitionen sei das zusätzliche Geld jedoch schnell verbraucht.

In Hinblick auf die Ankündigung vieler Wirte in der Region, die Preise nicht senken zu wollen, sagt Urban: "Es ist verständlich, dass viele das nicht können und es sehr, sehr knapp überall ist - auch bei uns ist das so." Schließlich schrumpfe der Umsatz in der Branche immer mehr. Die Freude über die Mehrwertsteuer-Senkung sei daher "riesengroß" gewesen. "Das war wichtig für die ganze Branche."

Weitergabe von Steuer-Senkung in Gastronomie nur "sehr, sehr knapp möglich"

Nicht nur im Grüner Brauhaus, auch im Zirndorfer Bräuschank, das ebenfalls von Urban betrieben wird, sollen die Preise ab dem 1. Januar sinken. Die finanzielle Situation der Lokale sei "in Ordnung" - die Weitergabe der Steuer-Senkung an die Kunden jedoch auch hier nur "sehr, sehr knapp möglich".