Der Fund des in Vergessenheit geratenen Wolfsgruber-Bunkers in Fürth ist eine kleine Sensation. Das findet auch Kamran Salimi. In einem Gespräch mit inFranken.de verrät der Stadthistoriker die spannende Geschichte, die hinter dem Bunker steckt.
Der Bunker-Fund im Bereich des Wolfsgruberareals sorgte in Fürth diese Woche für ziemliche Aufregung. Bei den Bauarbeiten für das Heinrich-Schliemann-Gymnasium wurde der Bunker „wiedergefunden“. So drückt es zumindest Kamran Salimi aus. Er ist Gründungsmitglied des Vereins "Untergrund Fürth e. V.", seit 2004 Mitglied des Vorstands und beschäftigt sich intensiv mit den Fürther Bunkern und Luftschutzbauten.
Laut Salimi sei der Bunker bereits bekannt gewesen, aber in Vergessenheit geraten: „Wir wissen, dass Jugendliche früher gerne in dem Bunker gespielt haben, es wurde auch Graffiti gefunden. Zuletzt wurden 2007 Jugendliche in dem Bunker erwischt.“ Danach sei der Bunker zugeschüttet worden – „wahrscheinlich vom Technischen Hilfswerk“, mutmaßt Salimi. Und vergessen worden.
Fund in Fürth: Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Bunker?
Bei dem Bauwerk handle es sich um einen Deckungsgraben, erklärt Salimi: "Vor einer Bombe hätte der Bunker nicht geschützt. Ziel war es vielmehr, vor Splittern oder Trümmern zu schützen."
Dennoch habe sich der Bauherr des Bunkers, Michael Wolfsgruber, wohl „schlau beraten“ lassen, als er den Bunker in Auftrag gab – etwa 1940, während des Zweiten Weltkriegs. Denn einerseits war der Schutzraum – errichtet fernab von anderen Gebäuden – gut gelegen. Andererseits seien Menschen durch eine etwa 30 Zentimeter dicke Betondecke im Inneren geschützt gewesen.
Im Falle einer Bombendetonation hätte die Decke Splitter abhalten können: „Den Bomben wurden damals extra Splitter hinzugefügt, um möglich hohen Schaden anzurichten“, so Salimi. „Die hätten dem Bunker nichts anhaben können.“ Einen direkten Treffer hätte die Anlage aber nicht standhalten können. Dennoch ist sich Salimi sicher: „Der Bunker hat Leben gerettet.“
Errichtet worden sei der Schutzraum für die private Nutzung. Damals habe es öffentliche Bunker gegeben und private Kellerräume, um sich gegen Angriffe aus der Luft zu schützen. „Wahrscheinlich hatte die Familie keinen Keller und errichtete deshalb ihren eigenen Bunker als Schutzraum“, glaubt Salimi.
Noch mehr Funde auf der Wolfsgrubermühle?
Noch stehen die Arbeiten auf der Wolfsgrubermühle am Anfang. Kann also mit noch mehr Funden gerechnet werden? Salimi rechnet fest damit: „Sicher wird bei den Bauarbeiten noch einiges gefunden werden. Früher stand auf dem Areal ja noch mehr.“ Dass es ein genauso spektakulärer Fund wird, wie der Bunker, das bezweifelt der Stadthistoriker jedoch.
Aus dem Grund tippe ich mal sehr darauf, dass die Stadt oder diejenigen die dort graben wollen, eine Genehmigung dafuer brauchen und die Erlaubnis von dieser Wolfsgruber GmbH, der das Gelände offenbar gehört. Aber ich finde die Geschichte durchaus spannend.
Zusätzlich vermute ich, dass auch alte Fundamente von dieser Muehle und den dazugehörigen Gebäuden gefunden werden duerften. Und dieses Muehlengelände könnte man doch zu einem Museum umbauen. Sowas ähnliches gibt es auch im Museumsdorf Fladungen. Von daher fände ich sowas eine schöne Idee und dieser Bunker könnte als Kellerraum genutzt werden. Er war eh im Privatbesitz und ist es heute offenbar noch laut diesem Wikipedia-Eintrag, genauso wie das Gelände. Das gehört einer Wolfsgruber GmbH.
https://fuerthwiki.de/wiki/index.php/Wolfsgrubermühle
"Die nächste geplante Nutzung des Areals wurde im Dezember 2018 bekannt. Zuvor hatte die Stadt Fürth das Grundstück samt Mühlengebäude erworben, um es einer künftigen Bebauung zuführen zu können. So ist von Seiten der Stadt geplant, das Schliemann-Gymnasium auf der Freifläche neben der Henri-Dunant-Straße zu errichten. Allerdings wurde im Zuge dieser Planungen ebenfalls bekannt, dass der aktuelle Wasserkraftwerksbesitzer - die Familie Grimmer aus Hohenkammer/Obb. - den Kauf des Rest-Mühlengebäudes anstrebt, um hier zeitnah ein 4-Sterne-Hotel mit 120 Zimmern zu errichten.[6] Die Familie Grimmer besaß bereits Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre die Gesamtanlage, veräußerte aber das Mühlengebäude erneut und behielt zunächst nur das Wasserwerk.[7] Im Jahr 2020 trieb dann die Wolfsgruber GmbH die Planungen und Statikprüfungen voran. Hinter der GmbH stehen dabei die Familie Grimmer, Malte Iversen und Philipp Streng, der sich bereits um die Sanierung der Malzböden und des Gasthauses Grüner Baum verdient gemacht hatte."
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Daraus wuerde dann die Frage sein ob man auf diesem Gelände einfach so graben darf?? Ich weiss es nicht. Deswegen frage ich.
Zuerstmal Danke fuer diesen guten Artikel ueber die Geschichte von diesem Bunker. Liest sich in der Tat interessant. Ja, dieser Bunker war schon frueher bekannt und ich konnt einiges ueber diesen Bunker recherchieren.. Guckt mal hier:
https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Bunker_Wolfsgrubermühle
Die Anlage ist noch wesentlich ausgedehnter und zieht sich bis in den Stadtpark:
"Nach den Bauvorschriften für Bunkeranlagen während des 2. Weltkrieges handelt sich bei dem Bau nicht um einen klassischen Bunker, vielmehr entspricht er den Vorgaben eines Splitterschutz- bzw. eines Deckungsgrabens. Zweck der Anlage war es, die Menschen im Inneren vor den Spreng- und Splittereinwirkungen von explodierenden Bomben im näheren Umfeld zu schützen - einen direkten Treffer hätte die Anlage nicht standhalten können. Ebenfalls ausgeschlossen war eine öffentliche Nutzung der Anlage, da sich diese auf dem Privatgrund der Familie Wolfsgruber befand."
"Eine weitere Splitterschutzeinrichtung, die nordwestlich von dem im Sommer 2020 gefunden Bunker vermutet wurde, liegt nach weiteren Recherchen deutlich weiter östlich - im Areal des heutigen Stadtparks. Der Deckungsgraben wurde in den einschlägigen Unterlagen der Stadtverwaltung 1944 bzw. 1947 zwar im Wolfsgrubermühlenareal aufgeführt, der noch aktuell vorhandene Lageplan lässt aber eher die Lage im Stadtpark vermuten. Diese Anlage bot Platz für ca. 30 Personen. Der Verbleib der Anlage ist aktuell unbekannt."
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Das bedeutet: da kommt noch wesentlich mehr zum Vorschein und auf diesem Gelände stand frueher mal die Wolfsgruber Muehle. Ueber diese Muehle gibt es einen Wikipedia-Eintrag:
https://fuerthwiki.de/wiki/index.php/Wolfsgrubermühle
Von daher werden da noch mehr Gänge und eventuell Grundmauern und Kellerräume von dieser Muehle auftauchen.