Die ersten Flüchtlinge sind in dem ehemaligen Möbelhaus in Fürth angekommen. Zwei Frauen aus Somalia sind froh, endlich in Deutschland zu sein. Auch wenn sie nicht wissen, wo sie eigentlich gelandet sind.
Hibo und Fordusa sind am Dienstagnachmittag angekommen. "Wir sind Freundinnen und kommen aus Somalia", erzählt Hibo beim Spaziergang vor dem ehemaligen Möbelhaus in Fürth, das kurzerhand zum Flüchtlingslager umfunktioniert wurde. Die beiden Frauen vom Horn von Afrika gehören zu den ersten 150 Menschen, denen das leerstehende Gebäude als Unterkunft dient, weil die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf aus allen Nähten platzt. "Wo sind wir hier?", will Hibo wissen und erzählt, dass sie den ganzen Tag nur die Straße auf und ab laufen.
Beide Frauen starren neugierig auf die Karte. Sie wollen wissen wo Berlin liegt und wie weit es bis dorthin ist. Von der Flucht erzählen wollen oder können sie nichts. Aber es sei schlimm gewesen, sagt Hibo und dort, wo vorhin noch ein Lächeln war meint man jetzt Sorgen zu erkennen.
Das Etikett auf der Wasserflasche, die Fordusa unter dem Arm trägt, verrät dem Beobachter, dass die beiden Frauen über Italien nach Bayern eingereist sind. Die Verpflegung in dem improvisierten Flüchtlingslager sei gut, erzählen die beiden Freundinnen. Das können auch die sechs Mitarbeiter der Sicherheitsfirma bestätigen, die hier rund um die Uhr aufpassen.
Kurt Krieger, der Möbel-Mogul aus Berlin, hat das leerstehende Gebäude für die Flüchtlinge kostenlos zur Verfügung gestellt. Sogar die karge Inneneinrichtung hat der Unternehmer gesponsert, weil er an dem Leid der Flüchtlinge kein Geld verdienen wolle. Zunächst soll das Möbelhaus für drei Monate das Lager in Zirndorf entlasten.
Die Bezirksregierung von Mittelfranken hofft, dass bald die ehemalige Kaserne in Roth für die Flüchtlinge zur Verfügung steht. Denn die Bedingungen sind in dem Möbelhaus nicht optimal.
Immerhin haben die Menschen für das erste ein Dach über dem Kopf. Am Mittwochnachmittag wollte sich auch Emilia Müller (CSU), die zuständige Sozialministerin, ein Bild von der Lage vor Ort machen. In Fürth wird bereits damit gerechnet, dass neben den Erdgeschoss auch das erste Stockwerk umgebaut werden soll, um den nicht-abreißenden Flüchtlingsstrom aufnehmen zu können.