Schneefall sorgt in ganz Franken für Verkehrschaos: Etliche Unfälle auf glatten Straßen

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Wintereinbruch in Franken: Schnee sorgt teilweise für Verkehrschaos.
Winter im Schwarzwald
Patrick Seeger (dpa)

Pünktlich zum Winteranfang hat es in Franken geschneit. Die fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee sorgten in ganz Franken für etliche Verkehrsunfälle.

Wintereinbruch in Franken: Pünktlich zum Winteranfang hat es in ganz Franken über Nacht geschneit. Fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee hat es gegeben - und der hat am Dienstagmorgen (1. Dezember 2020) für Verkehrschaos gesorgt. Auf der A73 bei Hirschaid im Kreis Bamberg hat es einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Lkw gegeben. 

  • Verkehrschaos in Oberfranken:

Am Dienstagvormittag (01. Dezember 2020) kam es im und um das Kulmbacher Stadtgebiet sowie im Bereich Mainleus zu insgesamt zehn Unfällen, glücklicherweise blieb es überall bei Blechschäden. Auf der schneebedeckten Fahrbahn rutschten insgesamt fünf Fahrzeuge, aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit, in den Graben beziehungsweise gegen und auf die Schutzplanke. Auch kam es zu einem Auffahrunfall und geparkte Fahrzeuge wurden angefahren. Der gesamte Sachschaden beläuft sich auf über 30.000 €. 

Ein an der Steigung bei Forstlahm hängender Lkw blockierte die B85 von Bayreuth kommend, in diesem Bereich kam es am Morgen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Rückstauungen. Die Polizei Kulmbach weist in diesem Zuge auf die "Winterreifenpflicht“ hin. "Winterreifen" sind bei winterlichen Straßenverhältnissen an allen Rädern vorgeschrieben, also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte. Eine Festlegung auf bestimmte Monate erfolgt jedoch nicht.

 

  • Verkehrschaos in Mittelfranken: 

Allein in der Zeit von 02:00 Uhr bis 10:00 Uhr rückten Beamte der mittelfränkischen Dienststellen zu rund 180 überwiegend witterungsbedingten Verkehrsunfällen aus, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken in einer Pressemitteilung berichtet. Größtenteils gingen diese glücklicherweise glimpflich aus, heißt es weiter. 

Bei insgesamt 18 Unfällen wurden Menschen leicht verletzt. Gegen 09:30 Uhr verlor auf der BAB A9 in Fahrtrichtung München zwischen den Anschlussstellen Hilpoltstein und Greding der Fahrer eines VW Tiguan im Schneematsch auf der linken Spur die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Pkw schleuderte zunächst in die Mittelleitplanke und anschließend gegen einen auf der rechten Fahrspur fahrenden Lkw. Die insgesamt drei Insassen des VW wurden hierbei leicht verletzt. Die BAB A9 war für etwa 45 Minuten für die Landung eines Rettungshubschraubers gesperrt. Derzeit (Stand 11:00 Uhr) wird der Verkehr an der Unfallstelle vorbeigeleitet.

Neben den zahlreichen Verkehrsunfällen kam es auch an vielen Stellen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen durch liegengebliebene Autos und Lkw. An mehreren Steigungen kamen diese  aufgrund schneeglatter Fahrbahn nicht weiter. Hierdurch kam es zum Teil zu Rückstaus, durch die auch für die Winterdienste kaum ein Durchkommen war. Auf der B8 von Neustadt Aisch nach Langenzenn standen an einer Steigung zeitweise mehrere dutzend Lkw.Erst nachdem die Fahrbahn vom Winterdienst von Eis und Schnee befreit worden war, löste sich der Stau hier wieder auf.

Ähnlich sah es auf der ST2252 zwischen Bad Windsheim und Markt Erlbach aus. Gegen 05:30 Uhr fuhren sich hier mehrere Lkw an der Mailheimer Steige fest und standen teilweise quer auf der Fahrbahn. Autos, die teilweise noch mit Sommerreifen ausgestattet waren, rutschten den Berg hinab in die Unfallstelle. Die Straße musste durch die Polizei gesperrt werden. Die Pkw wurden von der Freiwilligen Feuerwehr geborgen.

Mehrere Lkw blockierten aufgrund schneebedeckter Fahrbahn in der S-Kurve Höhe "Sigwartskeller" kurz nach Weißenburg die Fahrbahn. Der Verkehr staute sich zeitweise zurück bis zur sogenannten "Hörnleinkreuzung". Im weiteren Verlauf der Strecke kam es auch im Bereich der Laubenthaler Serpentinen zu gleichgelagerten Vorfällen. Hier steckte ein Lkw aufgrund Schneeglätte rechts im Fahrbahnrand fest und verursachte ebenfalls einen Rückstau. Die Polizei musste auf der B13 Höhe Laubenthal und in Weißenburg, Kreuzung B2/B13 den Verkehr von der Bundesstraße nehmen. Ab 10 Uhr verbesserte sich die Situation durch die eingesetzten Streufahrzeuge und die Sperren wurden aufgehoben.

Obwohl die Schneefälle im Vorfeld angekündigt waren, wurden zahlreiche Verkehrsteilnehmer auch in Rothenburg im morgendlichen Berufsverkehr von Matsch- und Eisglätte überrascht, wie die Polizeiinspektion Rothenburg ob der Tauber berichtet.  Ab 06.30 Uhr kam es zu etlichen Rutschpartien und Blechschäden. Meist schlitterten Autos gegen Verkehrszeichen oder landeten im Straßengraben. Verletzt wurde im Schutzbereich der PI Rothenburg niemand. Bis gegen 10.00 Uhr wurden in der Region sieben Verkehrsunfälle gemeldet. Schwerpunkt war das Stadtgebiet Rothenburg, weitere Unfälle ereigneten sich bei Schweinsdorf, Wettringen und Diebach.

Auffällig war, dass viele Autofahrer lediglich mit kleinen Sichtfenstern unterwegs waren. Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist es jedoch unerlässlich vor Fahrtbeginn das komplette Fahrzeug vom Schnee zu befreien und für freie Sicht zu sorgen.

Auch die Polizeiinspektion Herzogenaurach hatte in der Nacht vom 30.11. auf den 01.12.2020 alle Hände voll zu tun. Durch die Kräfte der Polizei Herzogenaurach wurden insgesamt elf Verkehrsunfälle abgearbeitet. Der Schwerpunkt lag dabei mit sieben Unfällen im Bereich Herzogenaurach. Drei
Unfälle mussten im Gemeindebereich von Weisendorf aufgenommen werden. Ein Unfall fand in Hannberg statt. Dreimal wurden Verkehrsbehinderungen aufgrund massiver Glätte gemeldet, die jeweils ohne schlimmere Folgen verliefen. Bei den Unfällen handelte es sich vor allem um Auffahrunfälle, Fahrzeuge, die quer auf der Straße standen oder in Gräben gelandet sind. Es gab jedoch keine Verletzten, wie die Polizeiinspektion Herzogenaurach mitteilt.

Die Polizeiinspektion Neustadt an der Aisch berichtete über mehrere Blechschäden und einen Verursacher, der flüchtete. In einigen Fällen rutschten Autos alleinbeteiligt von der Fahrbahn in den Straßengraben, wobei es bei Blechschäden blieb. Auch zu ein Zusammenstoß zwischen drei Autos kam es am Montagmorgen. 

 

  • Verkehrschaos in Unterfranken: 

In Ochsenfurt (Landkreis Würzburg) überschlug sich ein Fahrzeug, da das Auto keine Winterreifen hatte. Ein 26-jähriger war mit seinem Auto in den frühen Morgenstunden auf der Kreisstraße Wü 46 bei Giebelstadt unterwegs. Er kam mit seinem Auto aufgrund der Schneeglätte ins Schleudern, touchierte einen Leitpfosten und überschlug sich in einem angrenzenden Acker. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, wie die Polizeiinspektion Ochsenfurt mitteilt.

Die Polizeiinspektion Haßfurt (Landkreis Haßberge) berichtet ebenfalls über Verkehrsunfälle. So kam es am frühen Montagabend, 30.11.2020, auf der Kreisstraße HAS 40 im Hofheimer Land bei Manau zu einem Verkehrsunfall wegen Reifglätte. Eine 58-jährige Frau aus dem Nachbarlandkreis Schweinfurt kam alleinbeteiligt nach links von der Fahrbahn ab. Das Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Polizeiinspektion Haßfurt berichtet, dass sie unverletzt blieb. Außerdem stürzte eine Rollerfahrerin und verletzte sich am Knie. Am frühen Morgen kam es auch zu einem Crash zwischen zwei Autos. Gegen 05.15 h fuhr ein Opel mit 3 Menschen aus Nordrhein-Westfalen besetzt auf der B 303 von Schweinfurt kommend in Richtung Coburg. Auf Höhe Humprechtshausen kam das Auto aufgrund der Wetterlage ins Rutschen und prallte mit der vorderen rechten Seite in einen entgegenkommenden Nissan, der von einem 61-jährigen Mann aus der hiesigen Gegend gesteuert wurde. Der Fahrer und Beifahrer des Opel wurden mit mittelschweren Verletzungen ins Leopoldina Krankenhaus nach Schweinfurt eingeliefert. Der Fahrer des Nissan kam leicht verletzt ins Haßfurter Krankenhaus. Die demolierten Fahrzeuge wurden abgeschleppt, die Feuerwehren aus Kleinsteinach und Humprechtshausen kümmerten sich um die Verkehrslenkung. 

Bei einem Unfall wurden zwei Menschen mit mittelschweren Verletzungen ins Leopoldina Krankenhaus nach Schweinfurt eingeliefert. Der Fahrer des Nissan kam leicht verletzt ins Haßfurter Krankenhaus. Die demolierten Fahrzeuge wurden abgeschleppt, die Feuerwehren aus Kleinsteinach und Humprechtshausen kümmerten sich um die Verkehrslenkung. 

Um vier Verkehrsunfälle aufgrund von Glätte und Schnee musste sich am Dienstagmorgen die Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried kümmern. Gegen 01.15 Uhr wollte ein Sattelzug am Autobahnkreuz Würzburg-Biebelried auf die A3 auffahren. Dabei schätzte er seine Geschwindigkeit und die schneeglatte Straße wohl falsch ein und er rutschte in die Außenschutzplanke. Verletzt wurde dabei niemand. 

Der Schnee wurde kurze Zeit später auch einem 28-jährigen Audifahrer zum Verhängnis. Kurz nach dem Autobahnkreuz Biebelried fing sein Auto an zu rutschen und wurde mehrmals über die Fahrbahn geschleudert. Auch er kam zum Glück mit einem Schrecken davon. 

Auf der A81 verlor ein 22-jähriger Fahrer die Kontrolle über sein Auto. Auch er rutschte aufgrund der schneeglatten Fahrbahn komplett über die Straße. Glücklicherweise wurde auch er dabei nicht verletzt. 

Ein Lkw-Fahrer wollte von einem Parkplatz auf der A3 wieder auf die Autobahn gelangen, kam in einer Kurve ins Schlingern und prallte gegen ein geparktes Auto. Er richtet nur einen Sachschaden an. 

Wie das Polizeipräsidium Unterfranken meldet, kam es im Landkreis Kitzingen wegen des Schneefalls zu neun Verkehrsunfällen. Dabei wurden vier Menschen leicht verletzt. Bei den anderen Unfälle handelt es

sich glücklicherweise nur um Sachschäden. Die Polizei weist hier daraufhin, dass Autofahrer sich bei Schnee auf einen längeren Bremsweg einstellen müssen. Der Anhalteweg verdreifacht sich bei rutschigem Untergrund, bei Glatteis sogar um das Siebenfache. 

Bei Mainbernheim im Kreis Kitzingen kam es des Weiteren zu einem Unfall mit einem Lkw, der in einen Straßengraben rutschte. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. 35 Einsatzkräfte waren vor Ort, um den Sattelzug zu bergen und auslaufenden Kraftstoff zu binden. 

In Kitzingen rutschte ebenfalls ein Autofahrer in den Graben. Bei ihm kam hinzu, dass er mit 1,52 Promille unterwegs war. Obwohl das Auto in den Straßengraben gerutscht war, konnte es unbeschädigte geborgen werden. Der Fahrer verlor seinen Führerschein. 

Im Landkreis Bad Kissingen wollte ein 19-jähriger Golffahrer eigentlich nur einer Katze ausweichen. Weil aber auch hier die Straße schneeglatt war und er zu schnell unterwegs war, geriet er ins Schleudern und kam von der Straße ab. Er kollidierte mit einem Zaun, wurde dabei aber nicht verletzt.

 

  • Verkehrschaos auf der A3:

Wie die Verkehrspolizeiinspektion Aschaffenburg-Höchsbach mitteilt, ereigneten sich drei Unfälle auf der A3 bei Bischbrunn in Richtung Frankfurt. Zunächst verlor am Montag (30. Novmeber 2020) gegen 23:30 Uhr ein 57-Jähriger aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit an die Witterungsverhältnisse die Kontrolle über seinen Sprinter. Auf der schneebedeckten Fahrbahn geriet der Kleintransporter daraufhin ins Schleudern. Hierbei stieß er zweimal gegen das auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden Lkw-Anhänger-Gespann eines 34-jährigen. Anschließend kam der Transporter, der infolge der Zusammenstöße nicht mehr fahrtüchtig war, quer auf der Fahrbahn zum Stehen. Er musste deshalb durch einen Abschleppdienst geborgen werden. Der Lkw-Fahrer konnte sein Fahrzeug gefahrlos am Pannestreifen zum Halten bringen. Beide Fahrer blieben unverletzt, der Gesamtsachschaden wird auf ca. 22.000 Euro geschätzt.

Hinter dem verunfallten Kleintransporter fuhr bei starkem Schneefall ein 61-Jähriger mit seinem Audi S3 auf der A3 in Richtung Frankfurt. Da an dem Auto trotz winterlicher Witterungen noch Sommerreifen angebracht waren, geriet das Auto ebenfalls auf der schneebedeckten Fahrbahn ins Schleudern. Er kam hierbei zunächst nach links, anschließend nach rechts von der Fahrbahn ab. Hierbei stieß er sowohl gegen die Innen-, wie auch gegen die Außenleitplanke, bevor er auf der Fahrbahn zum Stehen kam. Der Fahrer blieb unverletzt, der Sachschaden wird auf ca. 30.000 Euro geschätzt.

Gegen 23:50 Uhr befuhr dann ein 40-Jähriger mit seinem Kleintransporter Sprinter die A3 in Richtung Frankfurt. Ebenfalls auf Höhe Bischbrunn verlor der 40-jährige bei starkem Schneefall die Kontrolle über seinen Sprinter. Er geriet ins Schleudern, stieß gegen die Außenleitplanke und wurde von dieser zurück auf die Fahrbahn abgewiesen. Ein nachfolgender Sattelzug-Fahrer konnte dem Kleintransporter nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Der Sattelzug fuhr daraufhin dem quer zur Fahrbahn schleudernden Transporter gegen die linke Fahrzeugseite. Der 40-jährige Sprinter-Fahrer wurde hierdurch leicht verletzt, der Sattelzug-Fahrer blieb unverletzt. Der Sprinter war daraufhin nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Der Gesamtsachschaden wird auf ca. 10.000 Euro geschätzt. Während der Unfallaufnahme stellten die Beamten fest, dass an dem Kleintransporter ebenfalls keine Winterreifen angebracht waren.

Aufgrund der vorausgegangen Unfälle und der daraus resultierenden Bergungs- und Aufräumarbeiten musste die A3 in Richtung Frankfurt für etwa zwei Stunden für den Verkehr komplett gesperrt werden. Hierdurch entstand ein Rückstau von circa 10 Kilometern Länge. Die Feuerwehren Marktheidenfeld und Esselbach unterstützten bei der Absicherung und Räumung der Unfallstellen.