Milliardenverlust für Autozulieferer ZF - wichtiger Arbeitgeber in Franken
Autor: Ellen Schneider, Agentur dpa
Friedrichshafen, Sonntag, 23. März 2025
Dass es in der Automobilindustrie derzeit kriselt, ist längst kein Geheimnis mehr. Wie schlecht es um manche Firmen bestellt ist, schockiert dennoch. Ein Autozulieferer mit zahlreichen Standorten in Franken gab nun Einblick in die Zahlen.
Es ist eine Krise, die sich bereits seit mehreren Monaten durch das Land zieht: Große Player der Automobilindustrie wie VW, Audi oder Bosch streichen plötzlich massenhaft Stellen, auch in der Region sollen in den kommenden Jahren zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen.
So etwa beim Autozulieferer ZF: Schon im vergangenen Jahr kündigte das Unternehmen mit zahlreichen Standorten in Franken an, bis Ende 2028 14.000 Stellen streichen zu wollen. "Wir müssen an die Kosten ran, weil wir in Deutschland nicht wettbewerbsfähig sind", betonte ZF-Sprecher Florian Laudan damals im Gespräch mit inFranken.de.
ZF mit tiefroten Zahlen: Netto-Verlust von mehr als einer Milliarde Euro - sechs Standorte in Franken
Hauptgrund für die Sparmaßnahmen sind die hohen Schulden des Konzerns mit Sitz in Friedrichshafen. Dennoch wollten die Mitarbeiter die Pläne nicht einfach hinnehmen - protestierten auch in Franken gegen den angekündigten Stellenabbau. Immerhin hat das Unternehmen sechs Standorte in der Region: in Schweinfurt, Bayreuth, Lohr am Main, Karlstein am Main, Aschaffenburg und Nürnberg.
Nun macht der Konzern deutlich, wie schwierig die Lage, in der er sich befindet, tatsächlich ist. Am Donnerstag (20. März 2025) veröffentlichte ZF die Ergebnisse des Jahresberichts 2024: Wie das Unternehmen mitteilt, beträgt der Netto-Verlust knapp über eine Milliarde Euro. Grund dafür seien vor allem hohe Rückstellungen für Umbaukosten mit rund 600 Millionen Euro, berichtet die dpa.
"Das Jahr 2024 hat deutlich gemacht, unter welch enormem Druck unsere Branche und damit auch unser Unternehmen steht", sagte der ZF-Vorstandschef Holger Klein laut Pressemitteilung. Entsprechend notwendig seien die geplanten Maßnahmen wie Einsparungen - beispielsweise durch die Arbeitszeitreduzierung am Standort Schweinfurt - und Stellenabbau.
Wie weit ist der Konzern bereit zu gehen? Gerüchte sorgten für Unruhe
Das Ziel sei, ZF zu entschulden und zu einem agileren und profitableren Technologieführer zu entwickeln. Aber wie weit ist die Firma dafür bereit zu gehen? Zuletzt wurde gemunkelt, ZF prüfe momentan sogar den Verkauf seiner Kernsparte E-Division.
Auch die IG Metall schlug daraufhin Alarm und warnte vor "unkalkulierbaren Folgen für den gesamten Standort". Das Unternehmen stellte jedoch kurze Zeit später klar: Einen Verkauf dementiere man entschieden. Vielmehr sei es das Ziel der Firma, die Sparte eigenständiger zu gestalten, damit sich ein Partner finanziell beteiligen könne.