Plant der Autozulieferer ZF den Verkauf seiner Kernsparte? Entsprechende Spekulationen sorgten zuletzt für Unruhe. Jetzt bezieht der Konzern, der in Franken mehrere Werke hat, Stellung zu den Gerüchten.
Insolvenzen, Umsatzrückgänge, Stellenstreichungen: Die deutschen Autozulieferer befinden sich in einer tiefen Krise, die durch verschiedene Faktoren wie die Umstellung auf Elektromobilität und die allgemeine wirtschaftliche Lage verstärkt wird. Viele Unternehmen haben umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt, um Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
ZF dementiert Spekulationen: Kein Verkauf von Kernsparte geplant
In einer wirtschaftlich herausfordernden Lage befindet sich auch der Industrieriese ZF mit Sitz in Friedrichshafen. Das Unternehmen, das mehrere fränkische Standorte betreibt, plant, bis 2028 bis zu 14.000 Stellen abzubauen, um Kosten zu senken und die Transformation zur Elektromobilität zu bewältigen. Zuletzt wurde spekuliert, ob der Automobilzulieferer seine Kernsparte verkaufen will? Darauf haben die Verantwortlichen nun reagiert.
ZF ist einer der weltweit größten Automobilzulieferer mit etwa 169.000 Mitarbeitern an 160 Standorten in 30 Ländern. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro. Trotz hoher Schulden und Wettbewerbsdrucks versuchte ZF in der jüngeren Vergangenheit, durch strategische Maßnahmen wie die Reduzierung der Arbeitszeiten und die Prüfung von Partnerschaften seine Position zu stärken. In Medienberichten wurde zuletzt geschildert, dass der Zulieferer die Abspaltung seiner Sparte "E-Division" prüfe.
Gerüchte um einen Verkauf dementierte der Konzern jetzt. Ein derartiger Schritt sei nicht vorgesehen, erklärte ein Sprecher der Agentur dpa. Ziel sei es, die Sparte eigenständiger zu gestalten, damit sich ein Partner finanziell beteiligen könne. Auf einer Betriebsversammlung am Dienstag (11. März 2025) habe der zuständige ZF-Vorstand Mathias Miedreich die Belegschaft in Friedrichshafen über Optionen informiert, wie man wieder auf die wirtschaftliche Erfolgsspur gelangen könne, teilte der ZF-Sprecher weiter mit.
Automobilzulieferer bereitet Antriebssparte auf Partnerschaft vor
Die Kernsparte des Unternehmens umfasst alle elektrischen, konventionellen und hybriden Antriebe. In dem Unternehmensbereich sind mehr als 32.000 Mitarbeiter beschäftigt - unter ihnen auch etliche an den fränkischen ZF-Standorten. Die Division erzielt einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro.
"Diese Geschäftseinheit leidet in besonderem Maße unter dem verzögerten Anlauf der E-Mobilität, den hohen Kosten und daraus resultierenden geringen Margen im traditionellen Getriebe-Geschäft", teilte ein ZF-Sprecher inFranken.deim Februar mit. "Um dieser Division wieder profitables Wachstum zu ermöglichen und die dafür nötigen Investitionen zu tätigen, prüfen wir derzeit strategische Kooperationen und Partnerschaften", sagte der Sprecher schon vor einigen Wochen.
"Eine Möglichkeit dazu ist eine Partnerschaft, um die Bereiche der konventionellen Hybrid- oder auch rein elektrischen Antriebe einzeln oder insgesamt größer, finanzkräftiger und damit erfolgreicher am Markt zu machen." Eine Entscheidung gebe es nicht. Aber man bereite die Antriebssparte darauf vor. Sollten die Gedankenspiele konkreter werden, könnte dies auch die fränkischen Standorte betreffen.
Veränderungen auch an fränkischen ZF-Standorten geplant?
Wie ein ZF-Sprecher im Februar gegenüber inFranken.de angab, umfasst die Sparte "E-Division" auch den Standort Schweinfurt sowie den Standortverbund Auerbach-Bayreuth-Regensburg-Nürnberg. In Schweinfurt arbeiten insgesamt 8600 Mitarbeiter, davon 5700 in der E-Division. Der Standortverbund hat rund 1800 Mitarbeiter, so der Sprecher.
Die IG Metall zeigte sich bereits vor rund drei Wochen besorgt. "Sollte ZF die Division E tatsächlich aus dem Konzern herauslösen, wäre das ein Wendepunkt für Schweinfurt – mit unkalkulierbaren Folgen für den gesamten Standort", erklärte Gewerkschaftsfunktionär Thomas Höhn.
Um die Automobil-Branche ist es aktuell generell nicht gut bestellt. Auch in Franken sind zahlreiche Zulieferer-Betriebe, wie eingangs erwähnt, stark getroffen. Ein Experte vermutet: Das könnte erst der Anfang sein. Seine Prognose fällt düster aus.
(mit dpa-Material)
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