"Sehr bedauerlich": Bekannter Möbelhersteller stellt Betrieb ein - etliche Händler in Franken betroffen

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Möbelhersteller Hülsta stellt Betrieb ein - etliche Händler in Franken betroffen
Hülsta-Möbel fanden sich bislang auch in den Filialen von XXXLutz. Laut der Einrichtungshauskette verband die beiden Unternehmen eine "jahrzehntelange, äußerst wertschätzende ...
Möbelhersteller Hülsta droht Betriebseinstellung - fast 20 Händler allein in Franken
XXXLutz
Möbelhersteller Hülsta stellt Betrieb ein - etliche Händler in Franken betroffen
Mit dem Aus des Möbelherstellers Hülsta endet eine mehr als 80 Jahre andauernde Ära. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Juni wurde der Betrieb eingestellt.
Möbelhersteller Hülsta droht Betriebseinstellung - fast 20 Händler allein in Franken
Fabian Strauch (dpa)

Der Möbelhersteller Hülsta hat seinen Betrieb eingestellt. Wegen der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive sei eine Fortführung nicht möglich, sagte der Insolvenzverwalter. Zuletzt hatten allein in Franken rund 20 Fachhändler die bekannte Marke im Sortiment.

Update vom 07.06.2024: Insolventer Möbelproduzent Hülsta stellt Betrieb ein - Ende einer Ära

Nun ist es amtlich: Der angeschlagene Möbelproduzent Hülsta hat keine Zukunft. Das Aus der Traditionsfirma ist besiegelt. "Eine Fortführung des Betriebs ist aufgrund der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive nicht möglich", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Morgen unlängst in Stadtlohn (NRW) mit. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Juni werde der Betrieb eingestellt. "Das ist sehr bedauerlich", erklärte Morgen am 28. Mai und wies auf verschiedene Sanierungsprojekte vergangener Jahre hin, bei denen die Belegschaft - aktuell 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - immer wieder ihren Beitrag geleistet habe. 

Die MWS Westfalen Werke NDS GmbH & Co. KG und die MWS Werke Westfalen GmbH, bekannt unter dem Namen Hülsta, hatten Mitte April einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Münster eingereicht und dies mit Umsatzrückgängen und einer schwierigen Marktsituation begründet. 2022 und 2023 hatte Hülsta schon mal ein Insolvenzverfahren durchgemacht und den Neustart gewagt, Investoren stiegen ein. Doch die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Erfolgsspur zerschlugen sich, auch die Nachfolgegesellschaften schlitterten in die Insolvenz. 

Das Unternehmen aus dem Münsterland gibt es seit 1940, Alois Hüls eröffnete damals in Stadtlohn eine Möbel-Tischlerei. Der Name Hülsta setzt sich aus dem Familiennamen des Gründers und dem Ortsnamen zusammen. Allein in Franken hatten zuletzt rund 20 Fachhändler die bekannte Marke in ihrem Sortiment. Die Einrichtungshauskette XXXLutz hatte inFranken.de im April berichtet, dass man mit der Firma Hülsta eine "jahrzehntelange, äußerst wertschätzende Zusammenarbeit" verbinde. "Dementsprechend bedauern wir die gegenwärtigen Entwicklungen sehr", erklärte die Pressestelle des Handelsriesen.

Erstmeldung vom 24.04.2024: Möbelhersteller Hülsta droht Aus - rund 20 Händler allein in Franken

In vielen Wirtschaftsbereichen brodelt es hierzulande seit Längerem. Ob Automobilzulieferer, Einzelhändler oder Baubetriebe - viele Firmen sind angeschlagen. Die Krise macht auch vor der Möbelbranche nicht halt. Im oberfränkischen Weidhausen hat der Polstermöbelhersteller Arco nach fast hundert Jahren aufgegeben. Das angeschlagene Traditionsunternehmen W. Schillig aus Ebersdorf ist dagegen gerettet. Schlechter sieht es derweil für einen bundesweit bekannten Akteur aus. Der Möbelhersteller Hülsta steht offenkundig unmittelbar vor dem Aus.

"Massive Umsatzrückgänge und externe Faktoren gefährden den wirtschaftlichen Fortbestand", berichtet die Sanierungskanzlei Brinkmann & Partner, deren Anwalt Christoph Morgen als vorläufiger Insolvenzverwalter des schwer gebeutelten Unternehmens fungiert. Die Hülsta-Beschäftigten seien auf einer Versammlung unterrichtet worden, "dass mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Juni die Betriebseinstellung droht", sagte Morgen am Dienstag (23. April 2024) der Agentur dpa. Den Möbelfabrikanten gibt es seit mehr als 80 Jahren. Auch in Franken gibt es etliche Hülsta-Händler - welche Folgen hätte die Schließung für die hiesigen Möbelhäuser und ihre Kunden?

Insolventer Möbelhersteller Hülsta vor endgültigem Aus - "wirtschaftlicher Betrieb" aktuell nicht möglich

Die MWS Westfalen Werke NDS GmbH & Co. KG und deren Komplementärin MWS Werke Westfalen GmbH, geläufig unter dem Namen Hülsta, hatten beim Amtsgericht Münster unlängst einen Insolvenzantrag eingereicht. Der Einrichtungsspezialist aus dem nordrhein-westfälischen Stadtlohn hatte vor rund eineinhalb Jahre schon einmal Insolvenz angemeldet. Mit einem Investor ging es schließlich weiter. Jetzt sind augenfällig auch die Nachfolgegesellschaften bankrott.

Die Entscheidung erfolge vor dem Hintergrund beträchtlicher Umsatzeinbußen sowie externer Ursachen, "die den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens gegenwärtig nicht ermöglichen", hält die Kanzlei mit Blick auf die Insolvenzanmeldung fest. Hülsta sieht sich demnach mit einer herausfordernden Marktsituation im Möbelsektor konfrontiert. "Das schwache Konsumklima sowie der stockende Neubau von Wohnungen haben negative Auswirkung auf die Branche", heißt es in einer Verlautbarung der Restrukturierungskanzlei.

Insbesondere bei Produkten wie Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln seien im letzten Quartal "massive Umsatzeinbrüche" verzeichnet worden. Laut Hülsta-Geschäftsführer Stefan Hainke verschärfte sich die herausfordernde Situation des Unternehmens zudem durch Produktionsausfälle aufgrund eines Sturmschadens. 

Betriebseinstellung mit Auswirkungen auf Franken? In der Region gibt es zahlreiche Hülsta-Fachhändler

Für die 280 Beschäftigten des Möbelproduzenten zahlt die Agentur für Arbeit laut dpa von März bis Mai Insolvenzgeld. Ob es für den 1940 gegründeten Traditionsbetrieb darüber hinaus weitergeht, ist nach jetzigem Stand offenbar mehr als fraglich.

Eine entsprechende Betriebseinstellung könnte sich in der Folge womöglich auch in Franken bemerkbar machen. In der Region sind zahlreiche Hülsta-Fachhändler zu finden. Erzeugnisse des Herstellers werden laut Übersicht auf der Firmenwebseite an folgenden fränkischen Standorten angeboten: 

  • Möbel Kempf, Aschaffenburg
  • Möbel Angermüller, Bad Neustadt-Salz
  • Nero Möbeloase, Bayreuth
  • Möbel Höffner, Fürth
  • Flamme Möbel, Fürth
  • hüls - die einrichtung, Fürth
  • Möbelhaus Hertel, Gesees
  • XXXLutz, Haßfurt
  • XXXL Neubert, Hirschaid
  • Möbel Biller, Hof
  • Sindy-Möbel, Hof
  • Homa Sindersberger Wohnwelt, Hof
  • Einrichtungshaus Veh, Markt Nordheim
  • Einrichtungshaus Segmüller, Nürnberg
  • XXXLutz 90461, Nürnberg
  • Wohn-Center Spilger, Obernburg
  • Möbel Schulze, Rödental
  • Möbel-Zentrum Spessart, Schöllkrippen
  • XXXL Neubert, Schweinfurt
  • XXXL Neubert, Würzburg

"Jahrzehntelange Zusammenarbeit": XXXLutz äußert Bedauern

Welchen Stellenwert haben die Hülsta-Produkte für die jeweiligen Möbelhäuser? Die Einrichtungshauskette XXXLutz berichtet gegenüber inFranken.de, dass man mit der Firma Hülsta eine "jahrzehntelange, äußerst wertschätzende Zusammenarbeit" verbinde. "Dementsprechend bedauern wir die gegenwärtigen Entwicklungen sehr", erklärt die Pressestelle des Handelsriesen am Mittwoch (24. April 2024).

Hätte die Betriebseinstellung des Fabrikanten auch Auswirkungen auf die Endkunden? "Aktuell befinden wir uns in intensiven Gesprächen mit dem zuständigen Insolvenzverwalter, um sicherzustellen, dass möglichst viele unserer Kundinnen und Kunden die bereits gekaufte Ware bekommen", hält XXXLutz fest.

Eine interne Liste von Galeria Karstadt Kaufhof soll laut einem Bericht derweil zeigen, welchen Filialen der kriselnden Warenhauskette die endgültige Schließung droht. Darunter befinden sich demnach auch zwei fränkische Standorte. Insgesamt geht es um 16 Geschäfte.