Süßwaren-Händler melden Insolvenz an: Was wird aus den 14 fränkischen Filialen?

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Arko, Hussel und Eilles insolvent: Was wird aus fränkischen Filialen?
Die Eilles-Filiale in der Pfannenschmiedsgasse am Nürnberger Hauptmarkt. Laut eigenen Angaben bilden Arko, Hussel und Eilles den flächenmäßig größten Confiserie-Fachhändler in Deutschland.
Arko, Hussel und Eilles insolvent: Was wird aus fränkischen Filialen?
Bauernfeind/News5 (Archivbild)
Arko, Hussel und Eilles insolvent: Was wird aus fränkischen Filialen?
Die Hussel-Filiale in der Nürnberger Mauthalle. Laut eigenen Angaben bilden Arko, Hussel und Eilles den flächenmäßig größten Confiserie-Fachhändler in Deutschland.
Arko, Hussel und Eilles insolvent: Was wird aus fränkischen Filialen?
Bauernfeind/News5 (Archivbild)

Die erneute Insolvenz von Arko, Hussel und Eilles sorgte für Schlagzeilen. In Franken betreiben die drei Süßwarenhändler insgesamt 14 Filialen. Wie geht es mit den Standorten nun weiter? inFranken.de hat nachgefragt.

Die Süßwarenfachhändler Arko, Hussel und Eilles befinden sich in akuter Finanznot. Die drei Tochterfirmen der Deutschen Confiserie Holding haben vor wenigen Tagen Insolvenz angemeldet - und das nicht zum ersten Mal. Schon im Zuge der Corona-Krise war 2021 eine entsprechende Maßnahme eingeleitet worden. Seinerzeit mit Erfolg. Dem Unternehmens-Trio gelang schließlich die Rettung. Und jetzt? Kann der angeschlagene Confiserie-Konzern, der auch in Franken mehrere Geschäfte betreibt, seine Krise abermals hinter sich lassen?

Laut einer Pressemitteilung der Unternehmensgruppe haben Arko, Hussel und Eilles am 31. Januar 2024 einen Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Norderstedt gestellt. Hauptursache ist offenkundig ein sinkender Absatz in den Süßwarenläden. "Der Anstieg der Lebenshaltungskosten sowie die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit haben die Stimmung unter den Verbrauchern und damit die Nachfrage im Einzelhandel in den vergangenen zwei Jahren schwer belastet", berichtet die Deutsche Confiserie Holding. Zusätzlich verschärft werde die Situation durch den herrschenden Fachkräftemangel sowie steigende Personalkosten durch die Erhöhung des Mindestlohns. 

Süßwarenhändler Arko, Hussel und Eilles insolvent - Gruppe hat frankenweit 14 Filialen

"Nachdem die Unternehmen bereits 2021 erfolgreich Schutzschirmverfahren durchlaufen hatten, haben diese Entwicklungen die erreichten Stabilisierungserfolge wieder neutralisiert", hält die Gruppe mit Blick auf die damalige Insolvenz fest. Weil in der jetzigen Situation eine weitere Finanzierung "im Rahmen einer außergerichtlichen Restrukturierung" nicht darstellbar gewesen sei, soll die Sanierung nun im Insolvenzverfahren angestrebt werden.

In Franken betreiben die Unternehmen Arko, Hussel und Eilles aktuell 14 Filialen in sieben Städten - wovon zwei allerdings laut Firmenwebseite "temporär geschlossen" sind. Die fränkischen Standorte sind:

  • Aschaffenburg: Hussel (Goldbacher Straße 2)
  • Bayreuth: Hussel (Hohenzollernring 58), Eilles (Hohenzollernring 58), Hussel (Carl-Schüller-Straße 5a)
  • Coburg: Hussel (Spitalgasse 15)
  • Erlangen: Eilles Nürnberger Straße 21, Hussel (Nürnberger Straße 7, Filiale aktuell geschlossen), Eilles (Schloßplatz 7)
  • Fürth: Eilles (Friedrichstraße 26/Maxstraße)
  • Nürnberg: Eilles (Pfannenschmiedsgasse 4-6), Hussel (In der Mauthalle 2), Hussel (Glogauer Straße 30-38)
  • Würzburg: Hussel (Kürschnerhof 7, Filiale aktuell geschlossen), Eilles (Kürschnerhof 9)

Wie geht es mit den Geschäften in Franken weiter? Geschäftsführung hält sich bedeckt

Wie es mit den fränkischen Filialen der Unternehmensgruppe weitergeht, ist gegenwärtig ungewiss. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt nur auf die Pressemitteilung verweisen können", heißt es vonseiten der Geschäftsführung auf eine entsprechende Anfrage von inFranken.de

Laut eigenen Angaben bilden Arko, Hussel und Eilles den flächenmäßig größten Confiserie-Fachhändler in Deutschland. Das Produktportfolio umfasst demnach Spezialitäten, Gebäcke, Schokoladen und Pralinés sowie Tee- und Kaffeesorten. Das Trio betreibt insgesamt rund 224 eigene Filialen sowie mehr als 3000 Verkaufsstellen im Lebensmitteleinzelhandel. Zusammen beschäftigen die drei Unternehmen nach Eigenaussage rund 1200 Mitarbeiter. Laut Mitteilung wurde die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds bis zum 31. März 2024 bereits in die Wege geleitet. 

"Der Schritt, unsere Unternehmen erneut in Insolvenzverfahren zu überführen, fiel uns überaus schwer - war jedoch aus wirtschaftlichen Gründen unumgänglich", wird Patrick G. Weber, Geschäftsführer der Deutschen Confiserie Holding, in der Mitteilung zitiert. "Den branchenweiten Herausforderungen im gesamten Einzelhandel konnten auch wir uns nicht entziehen." Was die Zukunft angeht, zeigt sich Weber indes optimistisch. "Bereits im Rahmen der Verfahren im Jahr 2021 haben wir aber gezeigt, dass wir eine derartige Situation überstehen können."

"Geschäftsbetrieb wird fortgeführt": Insolvenzverwalter von Arko, Hussel und Eilles erklärt Ziel

"Der Geschäftsbetrieb wird im Rahmen der Insolvenzantragsverfahren fortgeführt", wird der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin in der Mitteilung der Deutschen Confiserie Holding zitiert. Die Eröffnung der Insolvenzverfahren soll demnach zum 1. April 2024 erfolgen.

"Ziel der Verfahren ist die Sanierung der Unternehmen durch Insolvenzpläne", erklärt Penzlin mit Blick auf die erneute Insolvenz von Arko, Hussel und Eilles.

Die Firma Schindler aus Bad Königshofen ist ebenfalls insolvent - trotz voller Auftragsbücher. "Letzten Endes haben wir mit mehreren Sachen zu kämpfen", sagt Geschäftsführer Steffen Heusinger. Wie geht es für die rund 130 Mitarbeiter weiter?